Aktien-Hausse: Wenn man sich über das Hoch nicht freuen kann

„Deutschland freut sich über die anhaltend gute Stimmung an der Börse, wo die Aktienkurse einen neuen historischen Höchststand erklommen haben. Investoren aus aller Welt legen in großem Stil Kapital in Dax- und MDax-Unternehmen an, weil diese Marktstärke beweisen und entscheidend zum Wirtschaftswachstum beitragen. Motor des schon seit Jahren festen Aktienmarkts ist die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) als Folge der Finanz- und Schuldenkrise: extrem hohe Liquidität und historisch niedrige Zinsen nahe null. Ein Ende dieser Entwicklung ist nicht abzusehen.“

Haben Sie solche und ähnliche Formulierungen in offiziellen Berichten und Analysen schon einmal gelesen? Gewiss nicht, denn wir sind unfähig uns zu freuen, diskutieren hochintellektuell über die Haare in der Suppe, mahnen und warnen, beschreiben ausführlich die Risiken. Mich ärgert das intensiv, nicht erst mit dem Dax nahe 10.000. Denn mit der ewig miesepetrigen Skepsis kann es nicht gelingen, die Aktie hierzulande populär zu machen. Und so ist es nicht das erste Mal, dass ausländische Großanleger eine überdurchschnittlich gute Verfassung der deutschen Volkswirtschaft und Stabilität der Politik durch Kapitalzuflüsse honorieren, während sich heimische Strategen lieber mit den Gefahren des Dax-Höhenflugs beschäftigen.

In meinen Augen ist es geradezu kurios, dass sich ausgerechnet die EZB jetzt den Bedenkenträgern anschließt, ist sie es doch selbst, die mit ihrer monetären Politik den Aktienkursen den Weg nach oben bereitet. Dazu Auszüge aus einem Reuters-Bericht von gestern: Die Europäischen Zentralbank warnt angesichts der Rekordjagd an den Börsen vor steigenden Risiken für die Finanzstabilität. Die Suche der Investoren nach Rendite könnte die „Möglichkeit eines scharfen und ungeordneten Abbaus der jüngsten Kapitalflüsse" auslösen, hieß es in dem am Mittwoch veröffentlichten Finanzstabilitätsbericht der Notenbank. Die zuletzt in vielen Ländern erreichten Höchststände der Börsenindizes alarmierten die Währungshüter. So steht beispielsweise am deutschen Aktienmarkt der Dax nur noch knapp unter der 10.000er-Marke. Experten sprachen zudem von größeren Spekulationsblasen an den Anleihemärkten...

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