Allianz Global Invest zu EZB und Börse: Der Dax ist noch weit von 10.000 entfernt

Nein, das ist kein Tipper: Der DAX steht auf 5.150, zumindest was den Kursindex betrifft (ohne die reinvestierten Dividenden). Der Performance-Index kämpft sich derweil mit der 10.000 Marke ab. Da es an den Kapitalmärkten um Bewertungen und Erwartungen, nicht aber um Kabbala geht, ist das sicher kein Grund zur Panik:

· Wer den historischen Vergleich schätzt: Der Kursindex des DAX steht immer noch unter seinen historischen Höchstmarken. Im Juli 2007, als der vorherige Performance-Gipfel erreicht wurde, stand der Kursindex bei 5.295 Punkten. Noch drastischer fällt der Vergleich mit seinem Performancehoch vom März 2000 aus. Damals stand der Kursindex immerhin bei 6.266 Punkten, während der Performanceindex bei 8.064 stand.

· Aber nicht nur der Kursindex verdeutlicht, dass die Höchststände damals und heute nicht einfach miteinander verglichen werden können. Der DAX ist auch im Vergleich zu damals ein qualitativ anderer. Umsätze, Bewertungen und Unternehmensgewinne verdeutlichen dies.

· Nicht nur Deutschland ist ein Globalisierungsgewinner, auch die Unternehmen im DAX sind es. Während die Exportquote der deutschen Volkswirtschaft auf mittlerweile über 55% kletterte – von einem erwirtschafteten Euro werden aus gesamtwirtschaftlicher Perspektive 55 Cent im Ausland erwirtschaftet – kommen ca. 70% der Umsätze aller DAX-Titel von außerhalb Deutschlands.

· Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) liegt bei knapp 13 (auf Grundlage der für die nächsten 12 Monate erwarteten Gewinne). Zum Vergleich: Im Durchschnitt der letzten 20 Jahre lag es bei etwas über 15. Anfang 2000 lag das KGV übrigens bei 31.

Bei der Betrachtung von Umsätzen, Gewinnen und Bewertungen – ganz zu schweigen von der Gegenüberstellung von Performance- und Kursindex – zeigt sich: Der DAX hat sich verändert. Er ist reifer und weltläufiger geworden. Wir haben einen qualitativ ganz anderen DAX.

Mein Tipp nach vorne blickend: Bei der Kapitalanlage bleibt das größte Risiko vermeintlich kein Risiko einzugehen. Aktien gehören als Beimischung in (fast) jedes Depot. Und ein DAX-Stand von 10.000 heißt nicht zwangsläufig, dass es zu spät für den Einstieg ist.

Geld allein macht nicht glücklich, selbst, wenn es Zentralbankgeld ist. Die Niedrigzinsphase erinnert uns Anleger schmerzlich daran, dass nach der Inflation kaum noch etwas vom Kupon bleibt.