Es mangelt weiter an Anlagealternativen

„Nie wieder schwach.“ Alte Hasen wissen, dass diese drei Worte früher, auf dem Parkett, nicht etwa eine unsinnige Behauptung der „Bullen“ war, sondern meist mit einem warnenden, ja spöttischen Unterton von den „Bären“ in die Diskussion gebracht wurden. Und so entdeckte ich diesen Ausspruch jetzt auch nicht im Lager der Haussiers, sondern im Wochenbericht die Helaba-Analysten, die seit Monaten zu den bekennenden Skeptikern gehören. Damit wird ein Punkt angesprochen, der ungeachtet von Bewertungsfragen eigentlich alle Strategen beschäftigt: Wie lange noch können Dow und Dax ohne die gewohnte Konsolidierungsphase auf immer neue Höchststände klettern?

Auch wenn die Aktien-Bären inzwischen eine vom Aussterben bedrohte Art geworden sind – „Nie wieder schwach“ ist natürlich nicht das Credo der Marktteilnehmer. Aber: Es gibt nun einmal Stimmungsindikatoren, die sich längst in der Überhitzungszone bewegen. Der Netto-Optimismus der US-Anleger, die Differenz zwischen Aktienbullen und -bären, bewegt sich auf Spitzenniveaus. Die implizite Volatilität des S&P 500 (VIX-Index) hat mit 10,3 % niedrigsten Stand seit Jahresanfang 2007 erreicht. Daher muss auch ein Bulle wie ich Verständnis für die These aufbringen, dass die lange Phase ohne nennenswerte Korrekturen die Anleger nicht nur in den USA inzwischen hat sorglos werden lassen. Schließlich steigt der S&P 500 mittlerweile seit 25 Monaten ohne eine zwischenzeitliche Korrektur um mindestens 10 %. Dies ist ungewöhnlich lange. In den Bullenmärkten seit 1928 erfolgte durchschnittlich nach 9 Monaten eine entsprechende Zwischenkorrektur. Und aktuell, das haben auch die Stimmungsanalysen der Frankfurter Börse bestätigt, setzt kaum einer auf stärkere Kursrückschläge.

Woran sollen Sie sich, geschätzte Leser, aber orientieren. Na klar, als Trendfolge-Anhänger in erster Linie an den Signalen der Kurse selbst (Gleitende Durchschnitte, Trendkanäle). Auch wenn ich immer wieder davor warne, sich all zu intensiv mit dem Warum von Kursentwicklungen zu befassen – der täglichen Informationsflut können wir uns ja kaum entziehen. Gerade die fundamentalen Nachrichten zur Entwicklung von Konjunktur und Unternehmensgewinnen sind derzeit außerordentlich unklar, wechselhaft, widersprüchlich, was dem Anleger das Leben erschwert. Denn diese Nachrichten werden oft ganz unterschiedlich interpretiert oder vernebeln die Aussichten. Ein Beispiel zur in Fachkreisen umstrittenen Einschätzung der europäischen Wirtschaftslage...

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