Es wird wieder heiß – aber nicht an der Börse

Überhitzter Aktienmarkt? Draußen steigen die Temperaturen, Hitze auch draußen, auf dem Börsenplatz. Im altehrwürdigen Frankfurter Börsengebäude ist es aber durchaus noch erträglich. Dennoch, auf einer Diskussionsveranstaltung mit unabhängigen Vermögensverwaltern kommen einige Privatanleger rasch auf ihren Punkt: Was ist zu tun auf dem Indexhöchststand nach der langen Bergfahrt? Der Aktienmarkt ist doch überhitzt! Dem widerspricht die Expertenrunde unisono und macht deutlich, dass es gerade jetzt auf eine breite Streuung ankommt. Wie man sinnvoll diversifizieren sollte, bietet naturgemäß viel Stoff für unterschiedliche Empfehlungen. Alle der am Donnerstagabend anwesenden Anlagestrategen plädieren aber weiterhin für eine Übergewichtung, zum Teil sogar für eine starke Übergewichtung der Aktienanlage. Dem kann man nur zustimmen.

Nein, ist noch nicht besonders heiß an unserer Börse – dafür sind aktuelle Markteinschätzung und die Prognosen auch zu unterschiedlich. Ganz abgesehen davon, dass es analytische Berechnungen gibt, die aufgeregten Darstellungen, deutsche Aktien seien mittlerweile teuer, eindrucksvoll widersprechen, gibt es nach wie vor keine Anzeichen für eine übersteigerte Euphorie. Kaufinteressierte Privatanleger sollten sich also nicht abschrecken lassen. Wenn Investoren immer wieder irritiert werden, dann ist dies nach Expertenmeinung oft auch die Schuld der Medien. Das gilt insofern, als jede Kursschwankung immer noch mit aktuellen Nachrichten begründet wird. Im Zeitalter des computergestützten Hochfrequenzhandels sind Herkunft und Motive von Börsenorders jedoch nicht mehr zu erkennen. Immer wieder kommt es vor, dass der gleiche Sachverhalt, der zunächst ein negatives Vorzeichen trug, auf einmal als Impuls für eine vermeintliche Stimmungsbesserung bezeichnet wird – ich erinnere nur an die jüngsten Zahlen zum chinesischen Wirtschaftswachstum.

Wir haben es nach wie vor mit Trading-Märkten zu tun, wobei die Kurse selbst das entscheidende Motiv für die marktbestimmenden Großanleger sind: Kaufe nach Kursrückgängen, umgekehrt realisiere nach Kurssteigerungen rasch die Gewinne. Auch die Sentiment-Analysten an der Frankfurter Börse haben in jüngster Zeit mehrfach darauf hingewiesen, dass kurzfristige Bewegungen weniger von wirklich kursrelevanten Nachrichten, sondern eher „preisgetrieben“ gewesen seien.

Einen kurzfristigen Wechsel in der Beurteilung des Themas Finanzkrise gab es in den vergangenen Tagen: Viele Investoren und Kommentatoren hatten eine Dax-Korrektur erwartet und angesichts der Krise um die portugiesische Finanzgruppe Espírito Santo womöglich sogar Schlimmeres befürchtet. Aber es sollte nicht allzu lange dauern, bis die Akteure zu der Überzeugung gelangten, dass von der Krise wohl doch keine Ansteckungsgefahr auf andere Märkte ausgehen würde. Ganz allgemein argwöhnen die Sentiment-Analysten in ihrem neuen Wochenbericht erneut, dass sich der Kapitalstrom internationaler langfristiger Investoren

abgeschwächt haben könnte. Sie wissen, geschätzte Anleger, dass auch ich das ausländische Engagement zu fokussieren versuche, weil es mitentscheidend für die Kursentwicklung im zweiten Halbjahr sein könnte...

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