Von Fußball-Champions zu Aktien-Champions

Schade, dass Fußball-Champions kein Börsenfaktor sind! Unserem Aktienmarkt würden neue, starke Anregungen in dieser Phase wirklich gut tun! Was bewegt die Märkte, worauf kommt es jetzt eigentlich an? Sind es die Unternehmensergebnisse, chinesische und amerikanische Konjunkturdaten, zinspolitische Aussagen der Notenbanken, die politischen Entwicklungen im Nahen Osten – oder etwa Besorgnis erregende Nachrichten aus dem Bankenlager? Insbesondere die Gewichtung der Einflussfaktoren durch die Analysten war Ende vergangener Woche noch unterschiedlicher als zuvor. Man könnte auch formulieren: Unsere Börsenstrategen irren richtungslos im Nebel umher. Und was um sie herum passiert, wird deshalb nur abgetastet – gefühlte Unsicherheit. Um daraus mögliche Verhaltensweisen für private Aktienfans abzuleiten, unternehme ich den Versuch, zwei polarisierende Basis-Szenarien grob zu skizzieren, die beide ihre Berechtigung haben.

Die Welt der „Bären“. Die Versuche, positive Stimmung für die Wirtschaft zu machen, drohen zu scheitern. Europas Konjunktur ist noch labil, selbst deutsche Daten fürs zweite Quartal haben enttäuscht. Frankreich bereitet größte Sorgen. Bei den Schwellenländern hat WM-Gastgeber Brasilien Probleme, China läuft auch nicht wie geplant. Bei den Amis drohen Zinssteigerungen früher als bisher erwartet. Die Krisenherde kühlen sich nicht ab, im Gegenteil, im Nahen Osten wächst die Gefahr eines Flächenbrands. Schlechte Nachrichten auch aus der Bankenwelt: Jetzt bereitet Portugal Sorgen, wo eine Bankenkrise ausstrahlen könnte. Jedenfalls wird plötzlich allen bewusst, dass die Euro-Finanzkrise noch nicht überwunden ist. Ach ja, Berlin und Washington verstehen sich auch nicht mehr. Empfehlung: Aktienbestände rasch abbauen, Gold kaufen, Liquidität erhöhen.

Die Welt der „Bullen“. Die Weltwirtschaft wird sich weiter erholen, angeführt von den USA, aber nicht gleichmäßig und zum Teil schleppend. Alles in allem sind weder Inflation noch Deflation in Sicht. China läuft gar nicht schlecht, nur sind die Analystenerwartungen (wie so oft) übertrieben. Zinsanstieg in Amerika kommt erst im Verlauf des kommenden Jahres – also noch kein Belastungsfaktor. Portugal bleibt ein Sonderfall, kein neues Kapitel Euro-Bankenkrise zu befürchten. Die geopolitischen Zuspitzungen sind zwar sehr bedenklich, aber die Diplomatie wird siegen. Und das Abhör-Hick-Hack ist nicht börsenrelevant. Unsere Aktien sind analytisch nicht (zu) teuer, der übergeordnete Aufwärtstrend ist nach wie vor intakt. Außerdem gibt es ja keine Anlagealternativen. Empfehlung: Schwache Tage zum Aufbau von Aktienpositionen nutzen (deutsche und amerikanische Werte), auch Goldposition möglichst stärken, Liquidität deshalb niedrig halten...

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