Börsenprognosen 2015 (4): Favoriten sind USA, Europa, Dividenden- und Nebenwerte

Was ist der Unterschied zwischen einer Achterbahn und der Börse? Die Achterbahn endet immer unten. Bei allem – zeitweise total verrückten – Auf und Ab der vergangenen Tage haben die Aktienkurse den Zweiflern deutlich gemacht, dass sie weiter aufwärts wollen. Rohöl, Rubel, US-Zinsen und Euro-Probleme bereiten zwar Kopfzerbrechen, doch geht die Mehrheit der Analysten von einem alles in allem guten Jahrgang 2015 aus. Unterschiede in der analytischen Einschätzung sind insbesondere in der Länderallokation zu erkennen: Es gibt Anlagestrategen, die auch im kommenden Jahr ihren Schwerpunkt auf die Wall Street legen wollen. In anderen Prognosen werden die europäischen Börsen und ihr Nachholbedarf herausgestellt. Auffallend ferner, dass in mehreren mir vorliegenden Studien für 2015 immer wieder das Thema Dividendenrendite gespielt wird – mit Blick auf amerikanische und europäische Aktien. Schließlich werden in einigen aktuellen Prognosen den Anlegern zurückgebliebene Nebenwerte besonders an Herz gelegt.

Der Dax kann nach Ansicht von Marktteilnehmern bis Ende kommenden Jahres auf 10.800 Punkte steigen. Im Vergleich zum aktuellen Stand von rund 9.500 Zählern entspräche dies einem Plus von knapp 14 Prozent. Als Triebfeder sehen die mehr als 50 von Reuters befragten Fondsmanager und Aktienstrategen die ultralockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Auch der schwache Euro und der niedrige Ölpreis sollten die Unternehmensgewinne und Kurse antreiben. Der EuroStoxx50 sollte demnach bis Ende 2015 ebenfalls um 14 Prozent auf 3.467 Punkte klettern. Diese Umfrageergebnisse sind gestern von der Agentur veröffentlicht worden.

Das von mir besonderes geschätzte Erste Group Research resümiert in einer strategischen Vorausschau vorsichtig: „Wie erwartet ist die Volatilität im 4. Quartal etwas angestiegen, teilweise aufgrund der Beendigung der Ankäufe durch die Fed, teilweise aufgrund der Abwärtsrevisionen für das globale Wirtschaftswachstum. Der fallende Ölpreis und steigende Dollar kamen als Belastungsfaktoren für Emerging Markets hinzu. Allerdings hält das globale Gewinnwachstum der Unternehmen an und die Aufwärtstrends an den Aktienmärkten sind intakt. Im 1.Quartal 2015 erwarten wir einen Anstieg des MSCI-Weltindex in einer Spanne von 0 bis 5% bei moderat erhöhter Volatilität, wir würden regional die USA gegenüber der Eurozone bevorzugen.“

Bei dem Investment-Giganten Fidelity lese ich, dass die Anlagechancen in Europa trotz Konjunkturflaute weiterhin attraktiv seien. Europa gilt nach wie vor als eine attraktive Anlageregion für Stockpicker, denn: Wenn für Europa insgesamt ein geringes oder gar kein Wachstum vorhergesagt wird, spiegelt das nur den Durchschnitt aller Unternehmen wider. Europa sei aber die Heimat vieler Weltmarktführer, die alle Vorteile auf ihrer Seite haben: Sie operieren in Märkten mit strukturellem Wachstum, besitzen renommierte Marken, haben solide Bilanzen und sind international breit aufgestellt. Europäische Unternehmen haben sich so immer mehr von den lahmenden Volkswirtschaften ihrer Heimatländer gelöst. Bei einer Anlage in Europa sollten deshalb die Unternehmen im Mittelpunkt stehen und nicht die Länder.

Franklin Templeton Investment fokussiert Amerika: „Unternehmensgewinnen und Verbraucherausgaben werden in den USA unseres Erachtens voraussichtlich weiter für Wirtschaftswachstum sorgen. Angesichts dieser günstigen Aussichten gehen wir auch künftig von fundamentaler Unterstützung für die Vermögenspreise und von Wertentwicklungspotenzial aus. Fundamental wirkt der US-Aktienmarkt auf uns weiter stark, obwohl viele Beobachter von der Endphase eines Bullenmarkts sprechen. Auch mit moderaten Ertrags- bzw. Umsatzsteigerungen können US-Unternehmen bei hoher Rentabilität enorme Cashflows generieren. Wir bescheinigen den Unternehmen solide Bilanzen und kräftige freie Cashflows, interessieren uns aber gleichzeitig für die Einstellung des Managements zu Fusionen und Übernahmen, Investitionen, Dividendenerhöhungen und Aktienrückkäufen.“ Nur ein paar typische Beispiele von Markteinschätzungen, geschätzte Leser. Meine Meinung kennen Sie ja. Und ich werde meine „bullishe“ Haltung zum Jahreswechsel nochmals aktualisieren. Mehr denn je sehe ich in Wirtschaftswachstum und US-Geldpolitik keine nachhaltigen Unsicherheitsfaktoren. Andererseits sind meine Sorgen über die geopolitischen Konflikte mit den Ost-West-Spannungen im Mittelpunkt noch gestiegen – niemand könnte sich über einen erneuten volkswirtschaftlichen Kollaps Russlands freuen!

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