Aktien, Gold, Öl: Noch keine Rückkehr zur Normalität

Hohe Volatilität und kein Ende. Griechenland, Schweiz und Rohöl lassen Märkte in Hektik verfallen, lautete der Rückblick Frankfurter Strategen auf eine dramatische Woche, die dann zugeben mussten: Immer wenn man denkt, jetzt kann es wirklich nicht mehr unruhiger werden, wird man eines Besseren belehrt. In der Tat eindrucksvoll ist folgende Zwischenbilanz: Im Vergleich zu den ersten Tagen 2015 erscheint der im vergangenen Jahr immer wieder spürbare Stress, insbesondere durch die geopolitischen Entwicklungen, rückblickend geradezu harmlos. Allein in den ersten zwei Handelswochen gab es schon drei Tage, an denen der Dax zum Handelsende um mehr als 3 % über bzw. unter dem Eröffnungsniveau lag. Im Gesamtjahr 2014 hat es lediglich einen einzigen solchen Tag gegeben. Nicht wenige Analysten sehen sich aber auch bestätigt in diesem Punkt und gehen von weiteren stärkeren Kursschwankungen aus.

Es sind keine normalen Zeiten, darauf kann man sich schnell einigen. Auch wenn man die Frage aufwerfen könnte, was heutzutage schon „normal“ sei – die Anleger tun gut daran, sich auf ihre Weise darauf einzustellen. Wussten die Börsianer zunächst nicht so recht, welche Einflüsse welches Gewicht für die Tagestendenz haben, so haben mittlerweile die Notenbanken wieder das Kommando an den Finanzmärkten übernommen. Bei alles Tageshektik sollte man aber nicht übersehen: Am Ende wirken die Währungshüter ja stabilisierend. Mit Spannung darf man darauf warten, ob das bevorstehende „Quantitative Easing“ durch die Europäische Zentralbank in der Folgezeit ähnlich positiv auf die Märkte wirken wird wie die Fed-Programme in den USA. Fragezeichen, die immer wieder für Überraschungen (auch mit unterschiedlichen Vorzeichen) sorgen dürften, kommen auf die Märkte im neuen Jahr vor allem in Bezug auf die noch unterschiedliche konjunkturelle Entwicklung der Weltwirtschaft zu.

Was heißt das für Sie, geschätzte Leser? Aus europäischer Sicht ist das Zinstief fixiert, sind in dieser Hinsicht jedenfalls keine negativen Überraschungen absehbar. Unter Renditegesichtspunkten führt demnach weiterhin kein Weg daran vorbei führt, ein gewisses Risiko bei der Geldanlage in Kauf zu nehmen, um eine auskömmliche Rendite zu erzielen – das heißt Sachwerte. Die Deka Bank gehört eher zu den vorsichtigen Propheten: „Hierbei sehen wir bei Aktien zwar ein begrenztes, aber eben doch das größte Potenzial für Wertsteigerungen. Mit Blick auf die Nervosität der Märkte sollte dabei die Maxime einer breiten Streuung der Geldanlagen in besonderem Maße berücksichtigt werden.“

Für diese Woche fassen die Metzler-Strategen zusammen: Aufgrund der mit Spannung erwarteten EZB-Sitzung am Donnerstag treten die Konjunkturdaten eher in den Hintergrund. Grundsätzlich dürften der ZEW-Index (Dienstag) und die Einkaufsmanagerindizes (Freitag) aufgrund der positiven Impulse des gefallenen

Ölpreises und des schwächeren Euros im Januar moderat gestiegen sein und damit eine leichte Verbesserung der Wachstumsperspektiven signalisieren. Dabei darf jedoch nicht vergessen werden, dass es etwa drei Quartale dauert, bis die positiven Effekte des Ölpreisverfalls in den Konjunkturdaten sichtbar werden. Der Konjunktureffekt des Wechselkurses macht sich sogar erst nach vier Quartalen bemerkbar. Ich bin sich, liebe Anleger, sie werden Kommentare zur EZB in nächster Zeit bis zum Abwinken hören oder lesen – auch nach dem Donnerstag.

Der Dax ist der EZB bereits vorausgeeilt. Und es gehört zu den offenen Fragen, ob er überhaupt noch nachhaltig reagiert, wenn die News aus Frankfurt dann so kommen sollten wie man sie es sich gewünscht hat. Oder sollte man verstärkt aufs bereits erholte Gold setzen? Es ist keineswegs sicher, dass Edelmetall und Rohöl ihre Tiefs schon hinter sich haben. Schließlich spielen hier auch „anormale“ politische Einflüsse eine Rolle. Ich teile ausdrücklich die Ansicht des Deutsche-Bank-Strategen Dr. Ulrich Stephan: „Wegen des stärkeren Dollars und der Zinswende in den USA halte ich Aktien für deutlich attraktiver.“

Viele Champions haben schon wieder neue Gipfel erklommen

Besonders gut klingen die aktuellen Nachrichten zu den vom TM Börsenverlag herausgestellten Werten: Im neuen Jahr sind bereits 22 der 100 Champions-Aktien auf ein neues historisches Hoch geklettert! Glaubt Alexander Coels, Chefredakteur des „Champions-Trader“ Co-Autor von „Das Börsenbuch“: „Neben dem aussichtsreichen charttechnischen Bild spricht auch die Saisonalität für weitere, deutliche Kursaufschläge in den kommenden Monaten. Denn: Aus Sicht der Börsenzyklen sollte der Dax die Monate Januar bis April mit deutlich positiven Vorzeichen abschließen, wie auch in „Das Börsenbuch“ ab der Seite 139 nachzulesen ist. Im Mai und Juni dürfte dann eine Konsolidierung folgen, ehe der Markt in eine Sommer-Rallye übergeht, die bis in den August andauern könnte. Beim Dow Jones ergibt sich ein ähnliches Bild.“

Machen Sie langfristig weiter mit – und machen Sie’s gut!