Börsenperspektiven: Auf die Prognosen ist kein Verlass

12.02.15

Blenden wir einmal die (Wirtschafts-)Politik aus – die ist ohnedies nicht berechenbar – und fragen nach den realwirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die Börse. Die Antworten fallen anders aus als im Herbst 2014 und noch vor wenigen Wochen, denn: Die Propheten werden zunehmend optimistischer – für mich keine Überraschung, weil erwartet. Gerade jetzt muss man wie schon so oft erkennen, dass Konjunkturanalysen und -prognosen keine zuverlässigen Informationen für die Anleger liefern. Im Gegenteil, sie bergen die Gefahr, dass man bei Aktienanlagen eine falsche Taktik einschlägt, die dann recht kurzfristig wieder korrigiert werden muss.

Zugegeben, wie sich die Wirtschaft selbst in naher Zukunft entwickelt, lässt sich nur schätzen. Regierungen, internationale Organisationen und Wirtschaftsforscher versuchen regelmäßig, die konjunkturelle Entwicklung anhand verschiedener Annahmen möglichst genau vorherzusagen. Obwohl sie als Orientierungshilfen für alle möglichen Wirtschaftskreise – insbesondere für die Unternehmen selbst und die Investoren – so wichtig sind, schwanken die Vorhersagen für das Wirtschaftswachstum mitunter sehr stark und werden im Laufe eines Jahres regelmäßig nach oben oder unten korrigiert. Jüngstes Beispiel sind die bis vor kurzem immer düsterer aussehenden Einschätzungen unserer Konjunktur.

Zur Erinnerung. Überschrift im Spätherbst: Wirtschaftsweise erwarten 2015 kaum Wachstum. Dann geht der Textwie folgt weiter: Deutschlands Wirtschaft werde 2015 nur noch um 1,0 Prozent wachsen, schreiben die Wirtschaftsweisen in ihrem Jahresgutachten. Gestern dann meldet Reuters: Ölpreisverfall, Euro-Schwäche, Niedrigzinsen – Wegen dieser günstigen Konstellation geht die deutsche Wirtschaft von einem deutlich stärkeren Wachstum in diesem Jahr aus. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) werde statt der im Herbst erwarteten 0,8 Prozent wohl um 1,3 Prozent zulegen, erklärte der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK). Ich bin überzeugt, dass wir in den kommenden Wochen und Monaten noch häufiger auch von anderen Institutionen Wachstumskorrekturen nach oben erleben werden. Der Aktienmarkt kann es gut gebrauchen. Wie gesagt, noch weniger berechenbar sind allerdings die politischen Einflüsse.

Dazu passt die Feststellung der Stimmungsanalysten an der Frankfurter Börse, dass zumindest bei den institutionellen Anlegern ein Umdenken stattgefunden hat. Während nämlich während der meisten Zeit dieses Jahres eine Mehrheit mit „bearishen“ Positionen gegen einen starken Aufwärtstrend des Dax hielt, hat sich die Stimmung nunmehr gedreht. Mit anderen Worten: Die in der Vorwoche angedeuteten möglichen „Kapitulationskäufe“ (Stichwort: Performancedruck) haben mittlerweile zu einem guten Teil stattgefunden. Denn immerhin rund 10 Prozent aller Befragten haben sich in den letzten Tagen dafür entschieden, dass von der Griechenland-Krise

wohl keine gravierenden Gefahren ausgeht. Die meisten von ihnen (per Saldo 80 Prozent dieser Gruppe) haben nicht nur ihre skeptische Positionierung aufgegeben, sondern ihre Meinung um 180 Grad gedreht, so dass der Börse Frankfurt Sentiment-Index von -9 auf einen Wert von +9 umgeschlagen ist. Die Privatanleger scheinen indes weiterhin die Gefahr von Rückschlägen am deutschen Aktienmarkt ins Kalkül zu ziehen – für sie sind die Risiken, die sich vor allen Dingen aus der Griechenland-Krise ergeben könnten, längst nicht abgehakt. Im Gegensatz zu ihren institutionellen Pendants blieb die Mehrheit bei ihrer „bearishen“ Meinung.

Mit der gestrigen Stimmungserhebung hat sich nicht zum ersten Mal eine beträchtliche Kluft zwischen institutionellen und privaten Investoren aufgetan. Dabei dürfte für den Optimismus der ersten Gruppe wahrscheinlich weniger die Gewöhnung an die derzeit vorherrschenden Krisenszenarien eine Rolle gespielt haben als der Kurs-Rücksetzer des Dax während des Berichtszeitraums auf rund 10.600 Zähler. Obgleich diese Reaktion vergleichsweise bescheiden ausfiel, gab sie doch dem einen oder anderen Investor die Gelegenheit, ohne großen Gesichtsverlust nach einer langen Zeit des tatenlosen Zusehens (und den damit verbundenen entgangenen Gewinnen) endlich in den Aufwärtstrend einzusteigen. Von einer euphorischen Lage kann man jedoch nicht sprechen, zumal ein Sentiment-Index von +9 auf einen längeren Zeitraum bezogen immer noch relativ neutral aussieht. Das ist gut so! Fazit der Stimmungsanalysten: Damit bleibt der Dax in positivem Fahrwasser, wird aber nunmehr auf einen Teil der heimischen Nachfrage verzichten müssen, die durch mögliches Kaufinteresse anderer, langfristig orientierter Investoren (Auasländer) ausgeglichen werden müsste.

Turnaround-Aktien mit enormen Gewinnchancen

Von den Champions-Aktien, die im „boerse.de-Aktienbrief“ laufend beobachtet und analysiert werden, gibt es erneut Positives zu berichten (weitere Allzeit-Höchstkurse). Außerdem weist Thomas Driendl, Chefredakteur des „Turnaround-Trader“ jetzt über „herausragende Gewinnchancen“ mit Investments in Öl- und Gas-Aktien hin. Das mag verwundern angesichts der noch labilen Preisentwicklung an den Rohölmärkten. Er hat aber speziell einen weltweiten Marktführer aus der Öl- und Gasbranche im Auge, dessen Aktie bis Mitte Januar auf ein 10-Jahres-Tief herunter geprügelt wurde. Driendl: „Zurzeit läuft die Bodenbildung und mit wieder steigenden Rohölpreisen bahnt sich hier eine Kursexplosion an. Allein bis zum 2014er-Jahreshoch errechnet sich ein Potenzial zur Kursverdoppelung.“ Diese Turnaround-Aktie sei nur einer von weiteren 19 Turnaround-Kandidaten, die Driendl in seinem auf 250 Exemplare limitierten Spezialreport „20 heiße Turnaround-Chancen 2015“ vorstellt. Ein paar Restexemplare sind noch erhältlich.

Machen Sie langfristig weiter mit – und machen Sie’s gut!