Dax-Rekordjagd: Den Kursen nicht hastig hinterher laufen

05.02.15
 
Die Kurse sind besser als die Stimmung, das gilt nach wie vor. Zwar herrscht unter den Analysten fast ausnahmslos Zuversicht, dass neben der Wall Street gerade europäische Aktien einiges Potenzial nach oben haben (Nachholbedarf) – die erhoffte Verbesserung der fundamentalen Daten vorausgesetzt. Unsere Portfoliomanager scheinen aber immer noch misstrauisch zu bleiben, folgen den Kursen nur zögerlich. Letztlich ist es positiv zu werten, wenn sich trotz der Indexrekordjagd keine Euphorie unter den Akteuren ausbreitet.

An den Aktienmärkten ist es nicht nur die lockende EZB-Billion, die die Kurse hochtreibt. Viele Konzerne in Europa haben den schwachen Euro schon im vierten Quartal 2014 in bessere Ergebnisse umgemünzt. In der laufenden Berichtssaison liegt ihr durchschnittlicher Gewinn je Aktie 17 Prozent über dem Vorjahresniveau, bisher überraschten 63 Prozent der Firmen positiv. Vielleicht ist die Zeit der sinkenden Gewinnerwartungen nun erst einmal vorbei, mutmaßt man im Hause der Deutschen Bank, zumal der Euro 2015 noch weiter fallen dürfte. Im Moment sind die Aktienkurse daher vergleichsweise unempfindlich gegenüber den (geo-)politischen Belastungen. Aber Vorsicht, das kann sich stündlich ändern!

Was aber hat den Dax zuletzt angetrieben? Der gestern Abend vorgelegte Wochenbericht der Frankfurter Sentiment-Analysten bestätigt meine Beobachtungen: Die jüngste Entwicklung legt den Schluss nahe, dass der Dax trotz der Weigerung vieler einheimischer institutioneller Akteure, in dieser Phase des Aufwärtstrends noch einzusteigen, offenbar vom Zufluss langfristigem, ausländischem Kapitals profitiert haben muss. Dafür spricht auch die Erholung des Euro gegenüber dem US-Dollar. Die Grundhaltung hat sich gegenüber der Vorwoche nicht verändert. Mehrheitlich schiefliegende Marktteilnehmer warten immer noch auf eine deutliche Korrektur des Dax, die nun aber eine Größenordnung von 6 bis 7 Prozent erreichen müsste, um einen Einstieg im Vergleich zu den bislang entgangenen Kursgewinnen halbwegs erträglich zu machen. Gleichzeitig hat sich jedoch die Gefahr einer Kapitulation und damit – im Rahmen einer so genannten Short-squeeze – möglicherweise einhergehen Panikkäufen noch einmal erhöht. So oder so, insgesamt bleibt der Leitindex trotz eines Rückschlagpotenzials gut unterstützt.

Nicht aufgeklärt hat sich der Horizont beim Blick nach China. Im Gegenteil, die Konjunkturerwartungen haben sich im Januar 2015 weiter eingetrübt. Der CEP-Indikator, der die Erwartungen internationaler Finanzexperten bezüglich Chinas wirtschaftlicher Entwicklung in den kommenden zwölf Monaten abbildet, verzeichnet einen starken Rückgang um 14,2 auf minus 7,6 Punkte. Der Indikator liegt damit zum ersten Mal seit Umfragebeginn im Negativbereich und zugleich deutlich unter seinem langfristigen Mittelwert von 11,9 Punkten. Bei einem negativen Wert des CEP-Indikators überwiegt innerhalb des Expertenpanels der Anteil der pessimistischen

Einschätzungen bezüglich der künftigen Konjunkturentwicklung in China. Im Einklang mit den gesunkenen Konjunkturerwartungen geht auch die durchschnittliche Wachstumsprognose der Experten für das chinesische Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2015 von 7,2 Prozent im Vormonat auf 7,1 Prozent zurück. Die Einschätzungen der Analysten im Hinblick auf die Inflation in China haben sich im Vergleich zum Vormonat kaum verändert. Die für die kommenden drei bzw. zwölf Monate im Mittel erwartete Inflationsrate verharrt bei 1,6 bzw. 1,9 Prozent. Dies ist etwas weniger als die in 2014 verzeichnete Inflation von 2 Prozent. Überraschend dagegen: Die Aktienmarkt-Erwartungen der Experten haben gegenüber dem Vormonat teilweise deutlich zugelegt.

Neuer „boerse.de-Aktienbrief“: Vorschlag für Basisdepot aus Champions

Soweit bei Ihnen, geschätzte Leser, aktueller Anlagebedarf besteht, würde ich jetzt nur einen Teil investieren und Liquidität halten, um auf niedrigere Einstiegskurse zu warten. Denn ein Dax, der so rasant bis knapp unter 11.000 Punkte gestiegen ist, schreit förmlich nach einer Korrekturphase. Wer attraktive Einzelempfehlungen sucht, wird sie wieder im neuen „boerse.de-Aktienbrief“ finden. Das Basis-Depot dieser Ausgabe setzt sich aus Champions der Branchen Brauereien, Rüstung, Mode, Biotechnologie und Telekommunikation zusammen. Dabei bescheinigen die Kennzahlen der Performance-Analyse dieser Kombination ein durchschnittliches Anlagerisiko, während die jährliche Gewinnperspektive 18,70% beträgt. Somit ist alle 49 Monate bzw. erstmals bis Februar 2019 eine Verdoppelung möglich. In diesem Portfolio entspricht die Verlust-Ratio mit 1,86 exakt dem derzeitigen Champions-Mittelwert.

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