Deutsche Aktien: Ausländische Anleger bleiben wichtigste Stütze

19.02.15

Es ist heutzutage noch viel schwieriger, das Verhalten der tendenzbestimmenden Großanleger genau zu orten und einzuordnen. Das haben mir Gespräche auf den Frankfurter Börsenparkett gestern bestätigt. Auch die entsprechenden Stimmungsindikatoren sind nicht eindeutig. Deshalb empfehle ich ja kritische Distanz insbesondere zu den Tendenzbegründungen, die täglich von den Medien verbreitet werden. Klar ist in meinen Augen, dass Dax & Co. zurzeit wieder einmal maßgeblich von den internationalen Investoren getragen werden. Kapital strömt also nach Europa, der stabilisierte Euro-Kurs gegenüber dem Dollar ist die Quittung.


Der jüngste Börse Frankfurt Sentiment-Bericht geht in die gleiche Richtung: Viele heimische institutionelle Anleger profitieren, wenn überhaupt, nur temporär von der Aufwärtsbewegung des Dax. Im Gegensatz zu internationalen Akteuren, die weitgehend auch in deutschen Aktien übergewichtet sein dürften, verhält man sich hierzulande wesentlich zurückhaltender. Dies jedoch nicht nur wegen der derzeitigen politischen Unwägbarkeiten, sondern weil etliche deutsche Strategen Investoren den Aufwärtstrend zu großen Teilen verpasst haben dürften und sich der Einstieg mit weiter steigenden Kursen auch mental immer schwieriger gestaltet. Deshalb bleibt der Dax im Falle größerer Korrekturen gut unterstützt.



Warum, so frage ich mich, sind unsere Fondsmanager und andere Vermögensverwalter anhaltend übervorsichtig und geben sich an anderer Stelle zusehends optimistischer – Beispiel der neue ZEW-Indikator. Am Finanzmarkttest des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung haben sich in diesem Monat 227 Analysten und institutionelle Anleger beteiligt. Ergebnis: Die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland legen im Februar 2015 zum vierten Mal in Folge zu (langfristiger Mittelwert: 24,6 Punkte). Der Index steigt um 4,6 Punkte gegenüber dem Vormonat auf 53,0 Punkte. Dies ist der höchste Stand seit Februar 2014. Kommentar der Wirtschaftsforscher: „Die Geldflut der Europäischen Zentralbank und die überraschend starke wirtschaftliche Entwicklung im vierten Quartal 2014 sorgen für gute Stimmung unter den Finanzmarktexperten. Dämpfend auf die Konjunkturerwartungen wirken sich hingegen die Zuspitzung der Ukraine-Krise und der konfrontative Kurs der neuen griechischen Regierung aus.“ Das überrascht gewiss nicht.

Die Stimmungsanalysten an der Frankfurter Börse sprechen in ihrem ebenfalls gestern vorgelegten Wochenbericht von ungewohnter „Freudlosigkeit“ – trotz des Erreichens eines neuen Allzeithochs und dem Überschreiten einer weiteren runden Dax-Hürde wie der 11.000er Marke“. Auch wenn während der vergangenen Tage von vielen Kommentatoren und Analysten immer wieder beteuert wurde, ein Austritt Griechenlands aus der Eurozone würde wahrscheinlich verkraftbar sein, zeigten sich die Investoren in dieser Umfrage dennoch vorsichtig. Umso mehr muss man sich fragen, warum der Dax trotzdem im Wochenvergleich noch einmal um 1,6 Prozent zulegen konnte. Eine Antwort darauf könnte die neue BofA Merrill Lynch-Erhebung unter internationalen Fondsmanagern geben, bei der per Saldo 51 Prozent der Befragten Europa als die von ihnen am stärksten favorisierte Region nannten – im Januar erklärten dies noch lediglich 18 Prozent. 55 Prozent der Fonds sind in europäischen Aktien bereits übergewichtet, vor allem weil die Gewinnaussichten so gut wie nicht mehr seit dem Jahr 2009 eingeschätzt werden und nicht zuletzt, weil die Europäische Zentralbank im Januar ihr quantitatives Lockerungsprogramm beschlossen hat. Mit anderen Worten: Der Anstieg unserer Aktienkurse in den vergangenen Wochen dürfte vornehmlich auf internationale Investoren zurückzuführen sein.

Für mich ein durchaus ein positives Signal, denn das Ausland stellt naturgemäß das größte Anlagepotenzial. Zugleich darf man davon ausgehen, dass viele inländische Vermögen noch unterinvestiert sind und auf den so gerne zitierten „Rücksetzer“ der Kurse warten, um dann erst einzusteigen. Erfahrungsgemäß geraten solche Fondsmanager nicht selten unter starken Performancedruck, weil ihre Wertentwicklung hinter dem Markt zurückbleibt. Die Gefahr einer Baisse, die über eine natürliche, gesunde Konsolidierung hinausgeht, ist nicht zuletzt min diesem Zusammenhang gering.

Einen weiteren Hinweis auf die große Rolle internationaler Investoren liefert mir soeben die Deutsche Bank mit folgenden Zahlen: In diesem Jahr gab es schon 120 europäische Börsengänge und Ausgründungen mit einem Volumen von 36,4 Milliarden US-Dollar, 86 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum 2014. Investoren gewichten europäische Aktien wieder stärker. So auch Großanleger wie George Soros, der übergewichtete US-Papiere abstößt und Richtung Europa und Asien umschichtet. Übrigens: China hat seit Anfang Januar über 20 Neu-Milliardäre − durch Börsengänge.

Das BCDI-Zertifikat ist zum Renner geworden

Eigentlich wollte ich an dieser Stelle auf Highlights der neuen Ausgabe des „boerse.de-Aktienbrief“ hinweisen. Ich muss aber einmal mehr auf die Erfolgsstory des boerse.de-Champions-Defensiv-Index (BCDI) eingehen, denn: Gegenüber dem Startkurs von 100,00 Euro am 1. Juli 2014 konnte sich das auf dem BCDI basierende BCDI-Zertifikat (WKN: DT0BAC) per 17.02.2015 auf 122,84 Euro verbessern. Damit legte das Zertifikat in nur sieben Monaten bereits um satte 22,84% zu! Im selben Zeitraum stieg der Dax nur um 10,81%, der Dow Jones nur um 7,26%. Seit Auflage des BCDI-Zertifikats überschritt das Anlagevolumen per 30. Januar die Marke von 50 Millionen Euro, womit das Zertifikat fast schon täglich zu den Umsatzspitzenreitern an der Börse Stuttgart gehört. Die Initiatoren des Börsenverlags sehen in diesem Instrument zu Recht das Fundament für einen erfolgreichen langfristigen Vermögensaufbau – man holt sich auf einen Schlag zehn erstklassige internationale Defensiv-Aktien ins Depot.

Machen Sie langfristig weiter mit – und machen Sie’s gut!