Finanzmärkte: Aktien bleiben die bessere Wahl

18.05.15

Aprilwetter im Mai – auch an den Finanzmärkten. Im Regen stehen aber nur die Anleihekäufer bzw. Eigner von Rentenfonds, denn hier ist die überhitzte Luft plötzlich aus dem Ballon entwichen. Manche sprechen von einem Crash der Staatsanleihekurse, andere sehen – vorsichtiger formulierend – den Anfang vom Ende der Null-Zinsen (bzw. Mini-Zinsen). Unsicherheit geht in erster Linie von der US-Konjunktur aus, was sich im überraschend schwächeren Dollarkurs gegenüber dem Euro niederschlägt. Die Aktienkurse werden davon hin- und hergerissen, scheinen aber Boden gefunden zu haben. Es gibt in meinen Augen nichts, was die positive Einschätzung von Dax, Dow & Co. entscheidend beeinträchtigen würde.

Der Wochenschlussbericht von der Wall Street beschreibt in einem Satz den spannendsten Aspekt für die kommenden Wochen und Monate: „Die schwächelnde US-Wirtschaft gibt der Notenbank immer weniger Argumente für eine frühe Zinserhöhung an die Hand.“ Wie lange und wie deutlich schwächelt die amerikanische Konjunktur tatsächlich? Wird die Zinswende durch die Fed in diesem Zusammenhang auf den Herbst oder gar aufs Frühjahr 2016 verschoben? Konjunkturenttäuschung vs. Zinsüberraschung – wie würde sich eine solche Konstellation auf die Börsen auswirken? Die Antworten kennen wir noch nicht.

Am Freitag nährten überraschend schlecht ausgefallene Daten zum Verbrauchervertrauen und zur Industrieproduktion die Zweifel an der Zugkraft des amerikanischen Wirtschaftsmotors. Viele Experten wurden dadurch auf dem falschen Fuß erwischt. Aber schon zuvor hatte bereits eine Serie durchwachsener Konjunkturdaten für Zweifel an der Stärke des US-Aufschwungs gesorgt, während gleichzeitig neue Europa-Wirtschaftszahlen positiv überraschten – mit Ausnahme Deutschlands.

Die Finanzmärkte bleiben also in Bewegung. Dabei sind immer wieder uneinheitliche, teil gegensätzliche (Tages-)Tendenzen zu beobachten. Beispiel Aktien: Die europäischen Indizes wiesen in jüngsterZeit Verluste auf, während sich die zu Jahresbeginn schwächelnden US-Aktien verteuerten. Damit laufen die Aktien etwas den wirtschaftlichen Entwicklungen entgegen. Während die US-Konjunkturdaten enttäuschten, konnte die Wirtschaft der Eurozone im ersten Vierteljahr mit 0,4 % den stärksten Quartalszuwachs seit knapp zwei Jahren aufweisen. Vor allem Spanien, Frankreich und Italien überzeugten mit ihren Wachstumsraten – das deutsche Bruttoinlandsprodukt enttäuschte dagegen.

Ich möchte (noch) nicht unbedingt von veränderten Bedingungen sprechen, wie es die DekaBank-Strategen mit ihrer Fragestellung tun: „Welche Chancen und Risiken ergeben sich aus der neuen Situation für Anleger an Wertpapiermärkten?“ Ich teile aber ihr Urteil: Die jüngsten heftigen Marktbewegungen sind auch als Korrektur auf übertrieben freundliche Rentenmärkte zu werten, und zwar seit die EZB ihr Anleihe-Ankaufprogramm angekündigt hatte und es seit März konsequent durchführt. Da in diesem Umfeld echte Verkäufer rar wurden, kann in einer solchen Situation bereits eine zunächst kleine Welle von Gewinnmitnahme-Verkäufen recht schnell wesentlich größere Folgeverkäufe nach sich ziehen, die auf einen ausgetrockneten Markt treffen und damit starke Kursbewegungen auslösen. Ist eine derartige Welle erst einmal am Rollen, brechen technische Unterstützungen und lösen weitere Verkäufe aus.

Es ist zu früh, diese Korrekturphase für beendet zu erklären. Die Volatilität an den Finanzmärkten dürfte zunächst noch hoch bleiben. Ja, aber nach meinem Bauchgefühl ist die Vorhersage der Deka noch zu vorsichtig: „Mit einem ruhigeren Blick Richtung Jahresende 2015 bleiben wir dabei, dass die Anlageklasse Aktie die besten Ertragsperspektiven bietet.“ Zum wiederholten und sicher nicht zum letzten Mal betone ich an dieser Stelle, dass auch nur einigermaßen attraktive Zinsanlagen als Alternativen zu Aktien auf beiden Seiten des Atlantiks überhaupt nicht in Sicht sind! Und: Als privater Anleger sollte man in Zinssteigerungsphasen grundsätzlich keine Anleihen kaufen – sondern erst auf dem Zinsgipfel und in Zinssenkungsphasen.

Performance-Vergleich BCDI und Euro Stoxx 50

Nicht vorenthalten möchte ich Ihnen, geschätzte Leser, einen interessanten Indexvergleich meiner Kollegen vom „boerse.de-Aktienbrief“. Zu den weltweit meist beachteten Aktienindizes zählt der Euro Stoxx 50. In einer Analyse wird die Performance des BCDI mit der des Euro Stoxx 50 verglichen. Zur Erklärung: Der Euro Stoxx 50 ist ein europäischer Aktienindex, der sich aus den Anteilsscheinen von 50 repräsentativen Aktiengesellschaften aus den Ländern der Eurozone zusammensetzt. Dazu zählen beispielsweise Deutsche Bank, L'Oréal und Banco Santander. Das Börsenbarometer dient deshalb im Euroraum anlegenden Aktienfonds/-Indizes als Maßstab (Benchmark). Berechnet wird der Euro Stoxx 50 als Kursindex (ohne Dividendenberücksichtigung) und auch als Performance-Index (Dividenden fließen in die Wertentwicklung mit ein).

Der Euro-Stoxx-Performance-Index kletterte seit Jahresanfang um +16,0% (per 14.05.). Ebenfalls zweistellig zulegen konnte der boerse.de-Champions-Defensiv-Index (BCDI) mit einem Plus von 13,4%. Beim längerfristigen Rückblick fällt das Ergebnis jedoch massiv zugunsten des BCDI aus. Seit der Börseneinführung am 1. Juli 2014 ging es im BCDI um +27,7% nach oben. Der Euro Stoxx 50 kommt dagegen auf nur einen halb so hohen Kurszuwachs von +13,7%. Langfristig liegen die Performances sogar noch weiter auseinander. Backtests beweisen, dass der BCDI im Vergleich zu den bekannten Aktienindizes ein wesentlich geringeres Schwankungsrisiko aufweist, das maßgeblich zu der langfristigen Outperformance beiträgt.

Machen Sie also weiter mit – und machen Sie’s gut!