Aktienmärkte: Das China-Syndrom als Sommergewitter

13.08.15

Vorbei ist es mit der relativen Ruhe – China hat die Börsen aufgeschreckt. Eilig verlassen die Aktienanleger den Wartesaal der US-Notenbank und bauen vorsichtshalber ihre Bestände ab. Ein neues China-Syndrom. Denn während die ursprüngliche Verwendung dieses Begriffs (US-Atom-Katastrophenfilm „The China Syndrome“) auf einer unsinnigen Prognose beruht (Folgen einer fiktiven Kernschmelze in Amerika), muss man jetzt tatsächlich besorgt Fragen, ob und wie die chinesischen Probleme auf die Weltwirtschaft ausstrahlen können. Um es vorweg zu nehmen: Ich bleibe gelassen, verlasse nicht das Bullenlager und setzte letztlich auf die Fähigkeit der Pekinger Staatskapitalisten, die Dinge in den Griff zu bekommen.

Das Reich der Mitte war früher weit, ganz weit weg – im digitalen Zeitalter sind die räumlich so entfernten Ereignisse aber fast täglich selbst für die Börsen ein Thema. Nach der zweiten Abwertung des Yuan binnen 48 Stunden kam es nicht nur zu weiteren empfindlichen Kursverlusten bei deutschen Aktien. Auch Schwellenländer-Währungen sowie Industriemetalle gingen in den Keller. Gefragt waren sichere Staatsanleihen und Gold. Dazu schreibt mir heute Morgen der Chef-Anlagestratege der Deutschen Bank, Dr. Ulrich Stephan: „Es dürfte sich eher um ein Börsen-Sommergewitter handeln als um eine breite Korrektur.“ Ich teile diese Zuversicht ausdrücklich.

Aber: Ein in den aktuellen Betrachtungen eher zu kurz kommender Aspekt ist die Beobachtung, dass die Aktionen der chinesischen Zentralbank auf fundamental etwas unsichere Marktteilnehmer treffen: Das globale Konjunkturbild ist nämlich noch immer uneinheitlich, selbst in den USA läuft es nicht überall rund. Historisch gesehen ist die Konjunkturerholung schleppend. Man wird als Anleger neben der Geld- und Zinspolitik also die realwirtschaftlichen Daten im Auge behalten müssen.

Droht jedoch so etwas wie ein Währungskrieg? Solche und ähnliche Überschriften sind fehl am Platze. Viele Volkswirte und andere Experten – nicht zuletzt der Internationale Währungsfonds (IWF)! – befürworten die Flexibilisierung des Yuan. Deshalb passt auch die heutige dritte Abwertung ins Bild. Peking zettelt keinen Währungskrieg an, sondern unternimmt genau das Gegenteil: Das Land lässt mehr Markt zu und reduziert den politischen Einfluss auf die Währung. Die aufgestaute Überbewertung wird nun korrigiert. Peking scheint auf dem richtigen Weg. Das belegen einige Frühindikatoren.

Die Stimmung der allwöchentlich befragten Investoren an der Frankfurter Börse hat sich jedenfalls deutlich abgekühlt, so dass der Sentiment-Index um 20 Punkte auf einen Wert von gerade einmal 3 Punkten gefallen ist. Dabei kam es nicht nur zu Gewinnmitnahmen, sondern per Saldo sogar zu einer noch größeren bärischen Positionierung, die sich neben ehemaligen Optimisten auch noch aus früheren neutral eingestellten Marktteilnehmern speiste. So gesehen ist es überraschend, dass die Privatanleger nur zögerlich von ihrer bullischen Haltung gegenüber der Vorwoche abgewichen sind. Denn der Optimismus ist in dieser Gruppe mit einem Börse Frankfurt Sentiment-Index von immer noch +16 Punkten nach +21 Punkten in der Vorwoche relativ hoch.

Wie aus dem gestern vorgelegten Wochenbericht hervorgeht, ist die Interpretation der Anlegerstimmung nach wie vor nicht einfach. Mit der jüngsten Erhebung befindet sich der Dax stichtagsbezogen auf dem gleichen Niveau wie Anfang Juli, allerdings aus anderen Gründen. Wurde seinerzeit trotz der dramatischen Zuspitzung in der Griechenland-Krise sogar der höchste Optimismus des Jahres gemessen, so haben sich dieses Mal viele Akteure nach unten abgesichert. Dennoch ist die Stimmungslage bei den institutionellen Akteuren derzeit eher neutral. Gemessen am 4,3-prozentigen Kursrückgang des Dax gegenüber der Vorwoche könnte man sie sogar noch als zu gut zu bezeichnen. Unter dem Strich bleibt jedoch festzuhalten, dass sich durch die jüngsten Absicherungen vieler Marktteilnehmer im Vergleich zur Vorwoche der Druck auf den Index mittlerweile verringert hat, weil größere Schieflagen von der institutionellen Seite fehlen.

Günstiger Zeitpunkt für einen Depot-Check

Mein Kollege Jochen Appeltauer, Chefredakteur des „boerse.de-Aktienbrief“ macht jetzt noch einmal auf die Möglichkeit eines Depot-Checks aufmerksam: „Als ganz besonderen Service können Aktienbrief-Leser ihr Depot von uns einmal jährlich kostenlos auf Grundlage der Performance-Analyse durchleuchten lassen. Dabei werden für jede Position die Performance-Kennzahlen berechnet, und es wird überprüft, ob es sich dabei um Champions handelt. Kern des Depot-Checks ist dann die Branchenverteilung im boerse.de-Champions-Index. Aktuell stellen z.B. die Bereiche Chemie, Pharma, Bio- und Medizintechnik sowie Handel & Konsum mit 24,0% bzw. 21,2% die Schwerpunkte bei unseren Champions dar. Entsprechend sollten Anleger diese Branchen auch in ihren Portfolios am höchsten gewichten, während in der Praxis erfahrungsgemäß meist viel zu viel Kapital im spekulativen Technologiebereich gebunden wird. Neben konkreten Optimierungsvorschlägen bezüglich der Gewichtungen erfahren Sie im Depot-Check auch, wie jeweils die Champions mit den höchsten Rendite- bzw. niedrigsten Renditekennziffern in jeder Branchen heißen. Mit diesen Informationen sehen Anleger auf einen Blick mögliche Alternativen zu Nicht-Champions, um sich entsprechend der persönlichen Risikoneigung ihr eigenes Champions-Portfolio zusammenstellen zu können.“

Und dann spricht Appeltauer eine Einladung aus, die ich gerne weitergebe: „Sie sind noch kein Aktienbrief-Leser und möchten ihr Depot trotzdem kostenlos von uns analysieren lassen? Kein Problem. Fordern Sie den boerse.de-Aktienbrief doch einfach zum Gratis-Test an, und wir schenken Ihnen einen Depot-Check!“

Machen Sie also weiter mit – und machen Sie’s gut!