Finanzmärkte: Berechtigte Sorgen, übertriebene Reaktionen

24.08.15

Preisübertreibungen gibt es an den Finanzmärkten – aber nicht nur nach oben. Wir erleben gerade eine üble Übertreibungsphase nach unten. Und jetzt? Doch, es gibt sie noch – Anlagestrategen, die nach wie vor zu Gelassenheit aufrufen. Ich teile diese Haltung, weil ich weiß, dass Sie Ihre Positionen von vornherein abgesichert haben. Selbst einen Crash würden Sie, geschätzte Anleger, mit überschaubaren Verlusten überstehen können. Trotz der empfindlichen Rückschläge insbesondere für Öl und Dax sehe ich keinen nachhaltigen Kollaps der Kurse. Zugegeben, das dramatische Geschehen der vergangenen Tage mit seinen Ausstrahlungen hatte ich nicht erwartet – eine Eigendynamik, die übergreifend Aktien, Rohstoffe und Währungen umfasst. Deshalb halte ich mich jetzt auch zurück mit antizyklischen Kaufappellen. Einer Gruppe möchte ich aber dennoch raten, nicht in Panik zu geraten: Ich denke an die wirklich langfristigen Sparplan-Anleger, die eine Kursschwäche keinesfalls zum Aufgeben veranlassen sollte! Leider werden wir in Deutschland als Folge der aktuellen Baisse weitere Aktionäre verlieren!

Auf jeden Fall müssen wir uns von der These eines ruhigen und ereignisarmen Sommers verabschieden. Ich habe selten erlebt, dass innerhalb von Tagen ein derartiger Stimmungsumschwung eintritt. Fast über Nacht wird die Welt – nicht nur die Welt der Börsen – in düsteren Farben gemalt. Positives findet keine Beachtung mehr. Die Kurse stürzen widerstandslos ab. In führenden Medien werden aktuelle und grundsätzliche Sorgen laut: Da wird eine drohende Rezession der Weltwirtschaft beschrieben, gleichzeitig eine riskante Verlängerung der Nullzins-Politik durch die Notenbanken. Und: Der Kapitalismus enttäuscht seine Jünger, denn weltweit fallen die Aktienkurse, obwohl die Notenbanken Billionen in die Märkte pumpen. Der Kapitalismus, wie wir ihn kennen, funktioniere nicht mehr.

Sie werden mittlerweile jede Menge Beschreibungen der Ursachen gelesen haben, geschätzte Leser. Ich will all diese Versuche von plausiblen Analysen nicht werten, möchte auch keine eigene Version oben drauf setzen, denn ich bezweifle, dass wir im Zeitalter der Algorithmen die Wahrheit hinter Käufen und Verkäufen tatsächlich erkennen können. Anlässe lassen sich ausmachen, ja, aber dank internationaler Vernetzung findet alles auf globaler Ebene statt. Das macht die Einschätzung nicht leichter. Bei einem bin ich mir allerdings sicher: Es ist Unsinn, alles nur mit China in Verbindung zu bringen. Nein, ich sehe meinen schon vor langer Zeit geäußerten Verdacht bestätigt, dass mit der näher rückenden historischen Zinswende in den USA eine ernste Belastungsprobe auf alle Finanzmärkte zukommen wird. Ernst deshalb, weil sie so von Anlagestrategen, Analysten und Händlern so noch nicht erlebt wurde. Es wird zur neuen Erfahrung, was uns Janet Yellen Mitte September (oder vielleicht doch erst später?) verkünden wird.

Es mangelt nicht an internationalen Top-Strategen, die an ihrem Szenario weitgehend festhalten, beispielsweise Credit Suisse: Anhaltendes Wachstum in den USA, Erholung in Europa und – etwas sprunghafter – in Japan. Fed dürfte Zinsen nächsten Monat anheben. Für Aktien bleiben die Schweizer neutral, da klare Impulse zum Brechen einer langen Seitwärtsbewegung fehlen und Fed und Schwellenmärkte Risiken darstellen: „Wir rechnen weiterhin mit Outperformance der Eurozone und der Schweiz.“

Beruhigende Worte heute früh schon auch von Dr. Ulrich Stephan, dem Chef-Anlagestrategen der Deutschen Bank: Diese Woche kommen frische Details zum Wachstum in den USA und in Deutschland. Sie dürften bestätigen, dass es so schlecht nicht läuft. Die Erwartungen für die Auftragseingänge langlebiger US-Güter und für den ifo-Index sind niedrig – und damit leicht zu übertreffen. Weiter Freude bereiten könnte zudem die Berichtssaison in Europa: Nachdem rund 90 Prozent der Unternehmen durch sind, zeichnet sich in der Eurozone ein zweistelliges Gewinnplus ab. Das sollte die Marktstimmung zumindest stützen.

Rücksetzer bietet vielleicht einmalige Chance!

Jetzt noch alle Aktien verkaufen? Auf keinen Fall, sagt Kollege Alexander Coels, Chefredakteur des „Champions-Trader“: „ Natürlich ist der laufende Rücksetzer heftig und hat sicher auch viele Depots durcheinandergewirbelt. Doch clevere Anleger begreifen eine solche Korrektur vielmehr als große Chance! So haben wir im Champions-Trader den Einbruch am Freitag zum Call-Einstieg bei einem deutschen Top-Wert genutzt, den wir durch den Crash mit einem deutlichen Rabatt bekommen. Vielleicht halten Sie mich für verrückt. Doch ich werde Sie jetzt gleich vom Gegenteil überzeugen: Im Jahr 2014 ist der Dax immer wieder am Ausbruch über 10.000 Punkte gescheitert. Insgesamt gab es neun vergebliche Anläufe! Erst im zehnten Versuch Anfang 2015 gelang endlich der Durchbruch. Nach einem solchen Hick-Hack ist es völlig normal, dass die Kurse noch einmal zu diesem Level zurückkehren. Das konnten wir in der Vergangenheit sehr häufig beobachten. Werfen Sie jetzt nicht die Flinte ins Korn! Die Geschichte zeigt, dass solche Rücksetzer stets einmalige Einstiegsgelegenheiten waren. Im Champions-Trader haben wir gestern die erste neue Position aufgebaut. Weitere werden vermutlich schon in den nächsten Tagen folgen. Wenn Sie diese – vielleicht einmalige Chance – nutzen wollen, können Sie den Champions-Trader hier völlig kostenlos testen.“ Möge er Recht behalten!

Machen Sie also trotzdem weiter mit – und machen Sie’s gut!