Anlagestrategie: BCDI-Aktien durch Branchen- und Stock-Picking ergänzen

08.02.17

Die Börsianer sind nicht schlecht gelaunt, aber ihre Sorgen nehmen eher zu. Denn es gilt ja noch, dass die Wall Street wegen Trump – und trotz Trump! – ihren amerikanisch-unternehmerischen Optimismus behält. Die Wirtschaftsdaten machen ebenfalls Freude – zunehmend auch bei uns in Europa. So läuft die europäische Berichtssaison bisher gut, so eine erste Wertung heute Vormittag durch die Deutsche Bank. Nachdem knapp ein Drittel der Unternehmen Zahlen vorgelegt hat, liegen die Gewinne im vierten Quartal um 8,4 Prozent über denen des Vorjahreszeitraums – und die Erwartungen für 2017 wurden bereits nach oben korrigiert.


Trotzdem warne ich vor allzu blauäugiger Zuversicht! Und das nicht allein wegen der zunehmenden nationalen und internationalen Kritik am wirtschaftspolitischen Kurs von Trump. Denn Europa und seine heiklen Wahlen tauchen häufiger auf dem Radar auf. Jammert ein Analyst: „Statt sich über die guten Quartalszahlen der Unternehmen und das solide Wirtschaftswachstum in der Euro-Zone zu freuen, müssen sich Anleger auf noch mehr Ungewissheit einstellen." Kopfschmerzen bereite Investoren insbesondere ein möglicher Sieg von Marine Le Pen bei der Präsidentschaftswahl in Frankreich.

Kehrt die Euro-Krise zurück? Diese Frage wird in Fachkreisen mittlerweile ernsthaft diskutiert, wenn auch nicht laut. Aber: Schon kommt der unberechenbare US-Präsident wieder ins Spiel, denn nicht nur der Chef des Münchner ifo-Instituts, Clemens Fuest, warnt vor dessen Plänen zur Deregulierung der Finanzmärkte. Eine Aussetzung der Bankenregulierung könnte nämlich eine neue Finanzkrise heraufbeschwören. Fuest: „Wenn Länder wie die Vereinigten Staaten die Finanzmarktregulierung nur darauf ausrichten, die Wettbewerbsfähigkeit oder Ertragskraft ihrer Banken zu steigern, führt das zu einem Deregulierungswettbewerb, an dessen Ende der nächste Finanzmarkt-Crash stehen wird.“

Was sich bislang nicht ändert, ist das internationale Interesse an europäischen Aktien. Im Gegenteil, es mangelt nicht an Strategen, die erst allmählich die Chancen bei uns erkennen und nutzen wollen. Aktuelle Studien und Empfehlungen potenter Investmenthäuser klingen typischerweise wie folgt: Trotz wirtschaftlicher und politischer Unwägbarkeiten bieten sich im Jahr 2017 am europäischen Aktienmarkt interessante Anlagemöglichkeiten. Die Grundlagen für Investments in Europa sind solider als manche Anleger denken – wenn man genauer unter die Oberfläche blickt. Vor allem das durch die expansive Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) geförderte moderate Wirtschaftswachstum und die guten Aussichten vieler europäischer Unternehmen könnten Investoren zuversichtlich stimmen.

Natürlich werden dabei die Risiken für die politische Zukunft nicht unter den Tisch gekehrt. Die Entscheidung Großbritanniens, die EU zu verlassen, bleibt ein wichtiges Thema für ganz Europa und besonders für Investoren mit Europa-Fokus. Aber einige Fondsmanager haben längst ihre britischen Aktienbestände reduziert, wollen dennoch ihre europäische Aktienstrategie nicht von einem bestimmten Szenario abhängig machen.

Meine unveränderten strategischen Empfehlungen kennen Sie ja, geschätzte Anleger. Ich halte es darüber hinaus für sinnvoll, aufbauend auf dem defensiven BCDI-Basisinvestment (durch das Zertifikat oder den neuen Investmentfonds) in qualitativ hochwertige Wachstums- und Substanzwerte zu investieren. Das bedeutet, nicht allein auf Value-Aktien zu setzen, sondern eben auch auf Wachstum. Fondsmanager haben dabei u.a. den Einzelhandel und die Telekombranche im Auge.

Eine Branche, die lange zu den Dauerfavoriten internationaler Investoren gehörte, ist jetzt wieder ins Blickfeld gerückt: Luxus-Aktien. Die vergangenen drei Jahre waren für den Luxusgütersektor hart und verliefen teilweise schmerzhaft. Aktuell erscheint es allerdings so, als sei die Talsohle erreicht und die Branche hat den Tiefpunkt überwunden. Dieser Richtungswechsel schafft neue Anlagechancen. Strategen betonen dabei, dass die Erholung innerhalb des Sektors nicht einheitlich verlaufen wird. Daher ist eine sorgfältige Aktienauswahl entscheidend für den Investmenterfolg. Nachfrage aus den Schwellenländern dürfte künftig wieder steigen. China spielt dabei auf dem heimischen wie dem internationalen Markt eine bedeutende Rolle. Und prominente Uhrenhersteller sollten dabei wieder in den Fokus rücken.

Wer also nicht nur zusehen und Positionen halten möchte, sollte sich als Branchen- und Stock-Picker versuchen.



Machen Sie also weiter mit – und machen Sie’s gut!