18.02.17
Stimmungsindikatoren
können für die Einschätzung der kurzfristigen Börsenentwicklung
wichtiger sein als fundamentale Unternehmensdaten. Können. Aber ihre
Interpretation ist oft nicht einfach, denn das „Sentiment“ wird
von den Fachanalysten auch als Kontraindikator herangezogen. Deshalb
kommt es ganz besonders auf die erläuternde Kommentierung an. Gerade
jetzt erleben wir eine komplizierte Phase.
So bin ich
besonders gespannt, ob und was sich jetzt gegenüber dem Beginn der
zurückliegenden Woche verändern wird, als die stark beachteten
Verhaltensforscher von sentix folgendes beobachteten: Das
Grundvertrauen der Anleger in die Aktienmärkte leidet. Sowohl für
die USA als auch für Europa fällt der „sentix Strategische Bias“
bereits seit Jahresbeginn. Die veränderte Haltung gegenüber Aktien
lässt sich bislang noch nicht an den Aktienkursen ablesen. Das
Risiko einer Korrektur steigt.
Die Grafik dazu
sieht auf den ersten Blick schon kurios aus, denn der S&P500
zeigt steil nach oben, der sentix-Indikator dagegen steil abwärts.
Einem fallenden Strategischer Bias folgt in der Regel eine steigende
Verkaufsbereitschaft. Die Gefahr für den Aktienmarkt steigt deshalb,
je grösser die Diskrepanz zwischen Aktienkursen (eingepreisten
Erwartungen) und dem Grundvertrauen wird. Des Weiteren ist aus der
aktuellen Datenlage zu erkennen, dass die Anleger geografisch nicht
zwischen den Aktienmärkten in Europa und den USA differenzieren. Das
Grundvertrauen fällt also simultan.
Der jeweils zur
Wochenmitte veröffentlichte Bericht des Frankfurter
Stimmungsforschers Joachim Golödberg klingt anders: „Sowohl
deutsche Aktien als auch hiesige Anleger mit mittelfristiger
Orientierung sind in die Puschen gekommen. Seit vergangenen Mittwoch
haben von den professionellen Investoren 16 Prozent und von den
privaten 12 Prozent deutsche Bluechips gekauft. Der Dax ist um 280
Punkte gestiegen.“
Goldberg sieht nicht
nur die heimischen Anleger als Kurstreiber, auch internationales
Kapital würde in den hiesigen Markt fließen. Der Optimismus der
einheimischen Anleger sei nur durchschnittlich. An der Oberseite
steht für den Verhaltensökonom jetzt 11.900 Punkte als der nächste
Referenzpunkt, an dem sich entscheiden werde, "ob der Dax das
Zeug für einen Aufwärtstrend hat oder nur die Obergrenze einer
neuen Konsolidierungszone ausbildet". Gewinnmitnahmen könnten
die Hausse nämlich ausbremsen. Mittlerweile sind die Ausländer
stärker engagiert, sind 23 Prozent der Befragten in europäischen
Aktien übergewichtet; im Vormonat waren es nur 17 Prozent. Und das
trotz der Sorgen über den Zustand der EU.
Der
BCDI-Aktienfonds und seine defensiven Champions
Speziell für die
noch nicht so erfahrenen Anleger möchte ich die defensiven
Champions-Aktien kurz vorstellen. Der BCDI-Aktienfonds investiert
regelbasiert in die zehn Werte des boerse.de-Champions-Defensiv-Index
(BCDI) und in 15 weitere besonders defensive Champions. Nach Novo
Nordisk heute Altria (WKN: 200417).
Altria Group Inc.
zählt zu den weltweit führenden Tabak- und Bierherstellern. Zum
Konzern gehören die Töchter Philip Morris, U.S. Smokeless Tobacco
Company, John Middleton, Ste. Michelle Wine Estates sowie Philip
Morris Capital Corp., die rund um den Globus eine breite
Produktpalette von Genussmitteln bis Leasing- und
Finanzierungsdienstleistungen anbieten. Darunter befinden sich
bekannte Marken wie Marlboro und L & M. Die Wurzeln des
Unternehmens reichen bis ins Jahr 1847 zurück, als Philip Morris ein
Tabakgeschäft in London eröffnete. Bereits sieben Jahre später
startete die Produktion eigener Zigaretten. 1919 wanderte der
Firmensitz von London nach Richmond, Virgina. In den 1970er-Jahren
gelang mit einer erfolgreichen Werbekampagne der große Durchbruch.
Dabei wurde der Marlboro Cowboy als Symbol für Freiheit und
Unabhängigkeit ins Leben gerufen.
2003 entschied sich
das Management, wegen aufkommender Imageproblemen der Tabakindustrie,
den Namen in Altria Group Inc. zu ändern, um damit die
Lebensmitteltochter Kraft und die Brauereigruppe Miller zu stärken.
Zum Schutz vor Schadenersatzklagen wurde Kraft Foods 2007 abgespalten
und das internationale Zigarettengeschäft unter dem Namen Philip
Morris 2008 als eigenständiges Unternehmen an die Börse gebracht.
Altria verbuchte
durch den Verkauf seiner SABMiller-Beteiligung an AB Inbev im vierten
Quartal einen milliardenschweren Sondererlös. Dadurch vervielfachte
sich der Nettogewinn in den letzten drei Monaten auf 10,3 Milliarden
Dollar. Ein Jahr zuvor hatte Altria lediglich gut 1,2 Milliarden
Dollar verdient. Neben Geld erhielt Altria im Zuge der Übernahme von
SABMiller durch AB Inbev auch eine Beteiligung am fusionierten
Konzern, die Altria durch weitere Aktienkäufe inzwischen auf gut 10
Prozent ausgebaut hat.
Machen Sie also
weiter mit – und machen Sie’s gut!