hk. Zwei aktuelle Stimmungsindizes von
sentix, die am Montag veröffentlicht worden sind, lassen aufhorchen.
Zunächst kamen die angesehenen Sentiment-Forscher mit dem neuen
sentiment Konjunkturindex heraus: Der Gesamtindex für Euroland
steigt im März um 3,3 Punkte auf den höchsten Stand seit knapp 10
Jahren! Äußerst positiv stellt sich die Lagebeurteilung dar, die
abermals um 3,3 Punkte zulegen kann. Dies entspricht dem höchsten
Stand seit Mai 2011. Sämtliche Erwartungskomponenten für die
globalen Wirtschaftsregionen steigen und stellen den
Vormonatsrückgang in einem anderen Licht dar. Heißt es im
Kommentar: Damit ist die potentielle Gefahr eines jähen Abrisses der
Wirtschaftserholung vom Tisch. Neben den etablierten Weltregionen
bleibt auch das positive Konjunktur-Momentum für die Emerging
Markets erhalten. Selbst Lateinamerika scheint Schwung zu bekommen.
Es ist schon beachtlich, welche Kraft
die globale Konjunktur entfaltet. Hätte man vor einem Monat noch
erste Zweifel an der Nachhaltigkeit des laufenden Aufschwunges hegen
können (damals gaben die Konjunkturerwartungen global deutlicher
nach), so ist im Monat März bereits über die Hälfte des
Vormonat-Rücksetzers wieder aufgeholt. Eine der tragenden Säulen
der Wirtschaftserholung war bislang die äußerst positive
Lagebeurteilung. Diese hatte auch im Vormonat keine Schwäche
signalisiert. Durch den neuerlichen Anstieg um 3,3 Punkte auf ein
6-Jahreshoch schieben die Teilkomponenten auch den Gesamtindex für
Euroland deutlich nach oben: Der Indexstand von 20,7 Punkten ist
immerhin der höchste seit August 2007!
Von der Tendenz her verhält sich die
Konjunktureinschätzung für Deutschland gleich, nur läuft dies auf
einem deutlich höheren Niveau ab. Die Lagebeurteilung wird mit einem
Plus von 3,3 Punkten nochmals nach oben geschraubt, was in Anbetracht
des erreichten Indexwertes ein phantastisches Zeugnis für die
deutsche Wirtschaft bedeutet, schreiben die Analysten weiter.
In die andere Richtung, also nach
unten, deutet der Börsenindex für die Wall Street: „Die Luft für
den US-Aktienmarkt wird dünner“, heißt es. Denn das
Grundvertrauen der Anleger in den US-Aktienmarkt leidet. Der sentix
Strategische Bias fällt bereits seit Jahresbeginn. Die veränderte
Haltung gegenüber Aktien lässt sich bislang noch nicht an den
Aktienkursen ablesen. Das Risiko einer Korrektur steigt.
Die Diskrepanz von
Aktienkursentwicklung, gemessen am S&P 500 und dem sentix
Strategischen Bias für US Aktien vergrößert sich auch im März.
Konzeptionell misst der sentix Strategische Bias das Grundvertrauen
der Anleger auf Sicht von bis zu sechs Monate. Aufgrund dessen folgt
einem fallenden Indikator in der Regel eine steigende
Verkaufsbereitschaft. Die aktuelle Entwicklung des Grundvertrauens zu
US-Aktien birgt Zündstoff, denn mittlerweile sind die Portfolien der
Anleger, gemäß den jüngsten Anlegerpositionierungsdaten der CFTC,
wie ein „Schwamm“ mit Aktien vollgesaugt. Die Gefahr für den
Aktienmarkt steigt deshalb, je grösser die Diskrepanz zwischen
Aktienkursen (eingepreis ten Erwartungen) und dem Grundvertrauen
wird.
Zudem ist erfahrungsgemäß eine solche
Diskrepanz nur von kurzer Dauer. Aus dem sentix-Datenkranz geht
hervor, dass in der Vergangenheit ein vergleichbar starker Einbruch
des Grundvertrauens in US-Aktien im Durchschnitt zu einer
Kurskorrektur von 3% binnen der folgenden acht Wochen geführt hat.
Kommentieren die Analystem: „Wir gehen davon aus, dass der
Bereinigungsprozess am Aktienmarkt dieses Mal aufgrund der hohen
Investitionsquoten jedoch heftiger ausfallen kann.“