Aktienstrategie: Privatanleger setzen verstärkt auf Investmentfonds

18.5.17

Wenn wir über Anlageprodukte und ihre Märkte sprechen, dann meist mit Blick auf die aktuelle und langfristige Qualität – es geht um Chancen und Risiken. Interessant ist aber auch die quantitative Seite, zeigt diese doch die grundsätzlichen Stärken und Schwächen. Beispiel die soeben veröffentlichte neue Fondsstatistik für das erste Quartal. Sie liefert Anhaltspunkte zu Veränderungen im Anlageverhalten der Bundesbürger.




Schon lange herrscht kein Mangel mehr an unterschiedlichen Anlagemöglichkeiten, selbst wenn man Anleihen angesichts der Null-Zins-Ära einmal außen vor lässt. So haben wir uns daran gewöhnt, dass jeder als Folge der internationalen Deregulierung und Liberalisierung der Finanzmärkte Zugang zu zigtausend Aktien rund um den Globus hat. Über die Myriaden von Derivaten und Zertifikaten regt sich keiner mehr auf. Und zu den klassischen Investmentfonds kennt man einerseits die Klage, dass es längst viel zu viele gibt und zum anderen, dass es zu wenig wirklich Gute gibt. Das am meisten beklagte Defizit ist aber die unbestritten zu geringe Zahl von Aktionären in Deutschland. Und die haben in jüngster Zeit doch wieder mehr Lust auf die Aktie bekommen, was die Aktienförderer optimistisch stimmten sollte: Die vom BVI Bundesverband Investment und Asset Management vorgelegte Statistik für das erste Vierteljahr signalisiert jedenfalls wachsende Nachfrage für Wertpapiere – Draghis Geldpolitik macht’s möglich.


Die Gesamtzahl sagt noch nicht viel aus: Investmentfonds flossen im ersten Quartal netto 45,3 Milliarden Euro zu. Davon entfallen 25,9 Milliarden Euro auf offene Spezialfonds, also auf Anlagen großer institutioneller Investoren (Banken, Versicherungen, Pensionskassen, Stiftungen etc.). Aber jetzt kommt’s: 18,2 Milliarden Euro wurden in offene Publikumsfonds investiert (und weitere 1,2 Milliarden Euro in geschlossene Fonds). Das verwaltete Vermögen der deutschen Fondsbranche ist in den vergangenen zwölf Monaten von 2,6 Billionen Euro auf 2,9 Billionen Euro gestiegen. Das ist ein Zuwachs um knapp 9 Prozent.


Das heißt zunächst einmal, dass das Anlegerpublikum (also die Privaten) Fonds jetzt viel stärker für ein Börsenengagement nutzen. Die offenen Publikumsfonds erzielten ihr zweitbestes Neugeschäft im ersten Quartal seit der Finanzkrise 2008. Dieser Erfolg wird allerdings relativiert, wenn man das beste Jahr gegenüberstellt: 2015 sammelten sie mit 28,3 Milliarden Euro von Anfang Januar bis Ende März ein. Die Absatzliste im März 2017 führten Mischfonds mit 4,4 Milliarden Euro neuen Geldern an. Das sind die höchsten Zuflüsse seit März 2015, als sie 4,6 Milliarden Euro verzeichneten. Aktien-ETFs sammelten 2,7 Milliarden Euro ein, aus aktiv gemanagten Aktienfonds flossen allerdings netto 0,4 Milliarden Euro ab. Aha! Die börsennotierten Indexfonds bleiben also die Renner, während die Klassiker weiter unter Imageproblemen leiden.


Das von den Fondsgesellschaften verwaltete Netto-Vermögen in Immobilienfonds ist seit Ende März 2015 von 131,3 Milliarden Euro auf 157,5 Milliarden Euro gestiegen. Das entspricht einem Zuwachs von 20 Prozent. Per Ende März 2017 entfallen davon 88,3 Milliarden Euro auf offene Publikumsfonds, 67 Milliarden Euro auf offene Spezialfonds, 1,2 Milliarden Euro auf geschlossene Publikumsfonds und 1,1 Milliarden Euro auf geschlossene Spezialfonds.


Ich wünschte mir, wir könnten eine mindestens genauso positive Entwicklung auch für die Direktanlage beobachten. Es muss der Entscheidung jedes Einzelnen überlassen bleiben, für welche Anlageinstrumente er sich entscheidet. Naturgemäß plädiere ich in aller Regel für die direkte Aktienanlage. Und ETFs als passive Instrumente eigenen sich hervorragend für die individuelle Vermögensverwaltung – der private Anleger wird zunehmend zum Selbstentscheider, der relativ einfach und kostengünstig mit diesen Instrumenten Chancen und Risiken mischen kann. Aktiv gemanagte Fonds müssen ihre Qualität beweisen und mit langfristig überzeugenden Konzepten (= attraktive Performance) geführt werden. Wer sagt dem privaten Anleger aber, welche Fonds aus dem unübersichtlichen Produktdschungel geeignet sind? Hierzu empfehle ich einschlägige Vergleiche, Tests und Ratings in der Fachpresse!


Keinen Vergleich zu scheuen brauchen die Produkte auf den BCDI, den Defensivindex des TM Börsenverlags. Der noch junge BCDI-Aktienfonds ist zweifellos ein besonders gut geeignetes Instrument als Grundlage fürs Portfolio.


Machen Sie also weiter mit – und machen Sie’s gut!