Aktienstrategie: Dem neuen Dax-Risiko mit BCDI begegnen

26.07.17

Achtung, geschätzte Anleger, mein Gebäude voller Optimismus hat Risse bekommen! Schuld sind nicht etwa die klassischen Faktoren, nicht einmal die unberechenbaren politischen Einflüsse. Schuld ist das, was nach Dieselgate jetzt aus unserer Automobilindustrie gedrungen ist. Was herauskommen wird mit welchen Folgen, lässt sich heute noch nicht konkreter Bestimmtheit sagen. Ich behaupte: Das ist mehr als ein Kratzer im Lack der Branche und gefährdet zudem das Image der deutschen Industrie insgesamt. Maden im “Made in Germany“.




Eigentlich wollte ich den neuen Ifo-Monatsbericht in den Mittelpunkt stellen, zu dem auch die überwiegend positiv überraschenden Unternehmensmeldungen der laufenden Berichtssaison passen. Ifo wörtlich: Die Stimmung in den deutschen Chefetagen ist euphorisch. Der Ifo Geschäftsklimaindex stieg im Juli von 115,2 auf 116,0 Punkte. Dies ist der dritte Rekordwert in Folge. Die Unternehmen waren seit der Wiedervereinigung noch nie zufriedener mit ihrer aktuellen Geschäftslage. Auch der Ausblick auf die kommenden Monate verbesserte sich. Die deutsche Wirtschaft steht unter Volldampf.


Und dann ist der heutige 26. Juli für Europa ein besonderer Tag, an die Fachmedien gerne erinnern. Denn zur Halbzeit der inzwischen zehn Jahre alten Kette von Finanzkrisen hielt EZB-Chef Mario Draghi seine inzwischen berühmte „Whatever-it-takes“-Rede: „Innerhalb ihres Mandats ist die Europäische Zentralbank bereit zu tun, was immer auch nötig ist, um den Euro zu retten. Und glauben Sie mir, es wird genug sein." Mit diesen Worten kündigte Draghi auf einer Investorenkonferenz in London nicht weniger als unbegrenzte Hilfen an. Heute steht sein geldpolitischer Kurs massiv in der Kritik von Volkswirten und Politikern. 2012 hätten viele Reihe Anleger und Ökonomen keinen Cent auf das Fortbestehen der Eurozone gewettet.


Aus Anlegersicht sind mir aktuell zwei Fragen noch wichtiger, mit denen ich seit dem Wochenende konfrontiert worden bin. Meinte eine erfahrene Wirtschaftsrepräsentantin: „War’s das schon beim Dax oder kann er unter 12.000 Punkte fallen?“ Antwort: Ich weiß das natürlich nicht, aber klar, der Dax kann viel tiefer fallen. Und ein alter Bekannter, der stets zum Pessimismus neigt: „Na, bist Du immer noch so fest gestimmt für deutsche Aktien?“ Antwort: Nein, nicht mehr, vielleicht ändert sich die Stimmung für Dax & Co.


Nein, ich vollziehe keine 180-Grad-Wende, ich wechsele nicht gleich ins Bärenlager. Aber ich mag bis auf weiteres nicht mehr empfehlen, seinen Aktienschwerpunkt auf Deutschland zu legen. Überhaupt sollten nur ganz Mutige in diesen Tagen neue Positionen aufbauen, und wenn, dann lieber außerhalb Europas. Gewinne teilweise zu realisieren, kann andererseits nicht schaden. Aber erst einmal „Tschüs, Home Bias!“ Unsere so starken Kfz-Hersteller sind schuld. Ich teile voll und ganz die Interview-Aussagen von Klaus Kaldemorgen, die er schon vor den spektakulären Kartell-Nachrichten des vergangenen Wochenendes gemacht hat: Deutsche Autobauer haben sich mit dem Vortäuschen falscher Abgaswerte international diskreditiert und hinken mit ihrem Festhalten am Verbrennungsmotor ohnehin der Zeit hinterher, sagte der bekannte Fondsmanager. Er rechnet mit weiteren Strafaktionen – auch vonseiten der Investoren. Die Autoindustrie ist einer der wichtigsten Treiber der deutschen Wirtschaft. Das könnte in der kommenden Zeit zum veritablen Problem werden, befürchtet Kaldemorgen.


Aber es gibt ja mehr als den Dax, gibt Regionen und Indizes, die nicht oder nur geringfügig von Krisenbranchen bestimmt werden. Die Leser der Dienste vom Börsenverlag wissen natürlich, warum das Gute so nah liegt – es hat die Abkürzung BCDI. Der Defensivindex mit seiner überragenden Performance enthält eben keine Banken und keine Autowerte. Und seine zehn Aktien sind international gestreut, nur zwei aus Deutschland. Dementsprechend bietet sich das BCDI-Zertifikat gerade jetzt dem vorsichtigen Anleger an. Gleiches gilt für das „Schwesterprodukt“ BCDI-Aktienfonds, der neben den BCDI-Werten noch 15 weitere defensive Titel aus der internationalen Champions-Liga umfasst.


Ach ja, wieder einmal wird man an den alten Börsenspruch aus einer für Daimler-Benz glanzlosen Zeit erinnert: „Lieber ein Mercedes in der Garage als eine Daimler im Depot!“


Machen Sie trotzdem weiter mit und bleiben Sie wachsam – und machen Sie’s gut!