Börsenstimmung: Die „drei großen G“ bestimmen weiter den Aktienmarkt

08.07.17

Heute „wage“ ich eine Prognose: Der spektakuläre G20-Gipfel in Hamburg wird keine Ergebnisse bringen, die Spuren auch in den Finanzmärkten hinterlassen – sollten die Großen der Welt doch ein Stück näher zusammenrücken, nehme ich diese Fehleinschätzung gerne in Kauf. Die Stimmung unter den Anlegern ist aber nicht deshalb weiter gedämpft. Profis und Privaten fällt der weitere Blick nach einfach schwerer als bisher. Die Luft auf den Gipfeln ist merklich dünner geworden. Dennoch überwiegt unter den Strategen Optimismus – es ist nur ein betont „vorsichtiger“ Optimismus.




Die Verhaltensforscher an der Börse Frankfurt haben herausgefunden, dass Draghis Worte aus der Vorwoche ihre Wirkung offenbar verloren haben. Zumindest was die mittelfristig orientierten Akteure angeht, scheint man vielerorts keine Angst mehr vor einem möglichen Ende der ultralockeren Geldpolitik der EZB zu haben. Die allwöchentlich befragten Anleger haben sowohl im institutionellen als auch im privaten Bereich im Zuge der etwas mehr als vierzehntägigen Abwärtsbewegung, die in der Spitze mehr als 600 Dax-Zähler betragen hatte, ihre Gewinne mitgenommen. Während sich fast 10 Prozent aller befragten institutionellen Akteure vom Bären- direkt ins Bullenlager begaben, begnügten sich viele Privatanleger zunächst mit Gewinnmitnahmen.


Außerdem gibt es Grund zur Annahme, dass es in geringem Umfang auch zu langfristigen Kapitalabflüssen ins Ausland gekommen ist. Das ist ein Aspekt, den wir möglichst genau (was gar nicht so einfach ist) im Auge behalten sollten, geschätzte Leser. Denn unsere Aktienkurse sind in hohem Maß von Kapitalzuflüssen und -abflüssen der internationalen Großanleger abhängig. Aktuell herrscht grundsätzlich noch Zuversicht, dass Auslandskäufe für Dax & Co. eine wichtige Stütze bilden werden, nachdem führende Marktteilnehmer seit Wochen den Nachholbedarf Europas gegenüber der Wall Street betonen.


Die jüngsten Gewinnmitnahmen heimischer Akteure haben bislang nicht zu einem großen Aufbäumen des Dax geführt. Obgleich sich die Sentiment-Index-Werte der jüngsten Erhebung (5. Juli) immer noch im negativen Bereich befinden, liegen sie etwa bei den institutionellen Investoren relativ betrachtet nicht allzu sehr unter ihrem Halbjahresdurchschnitt von -4,1 Prozent. Ähnliches gilt für die Privatanleger. Damit kann der Dax zumindest aus heimischer Sicht fast als bereinigt gelten, zumindest vermittelt die derzeitige Positionierung der Investoren den Eindruck, dass der Dax auf einem Niveau von 12.450 Zählern fast als fair bewertet gilt. Sollte das Börsenbarometer von hier aus wieder unter Druck geraten, ist die Nachfragesituation damit längst nicht mehr so komfortabel wie zuvor, heißt es im Frankfurter Sentiment-Wochenbericht. Andererseits besteht im Fall weiterer Erholungen sogar die Gefahr, dass die zuletzt erfolgreichen Bären ihre Strategie in Form von abermaligen Abgaben wiederholen werden.


Den Blick nach vorn fassen die Vordenker von Allianz Global Investors plausibel zusammen: Es kommt weiter auf die „drei großen G“ der Kapitalanlage an: Geo-Politik, Geldpolitik, Globale Konjunktur. Einige Quellen der Unsicherheit haben sich teilweise verringert. Genügend Unsicherheit bleibt aber dennoch. Erfahrene Anleger wissen: Bei vollkommener Sicherheit gibt es keine Risikoprämien zu verdienen. Diese sind aber bitter nötig beim vorherrschenden Renditeumfeld an den Geld- und Anleihenmärkten. Dazu Chef-Stratege Hans-Jörg Naumer: „Die sich verbessernden Konjunkturdaten sprechen aktuell für steigende Aktien- und schwächere Rentenmärkte. Vorsicht bleibt allerdings geboten, da es zunehmende Anzeichen für Sorglosigkeit bei den Investoren gibt. Die schlummernden politischen Risiken sollten wieder stärker in den Fokus rücken.“


BCDI: Massive Defensivstärke in Schwächephasen der Börse

Ich möchte mit Nachdruck ergänzen, dass solche Überlegungen betont langfristige Privatanleger nur am Rande berühren sollten, insbesondere wenn der strategische Schwerpunkt auf langjährigen Sparplänen mit defensiven Werten liegt. Viele von Ihnen, geschätzte Leser, profitieren längst von der überragenden Qualität des boerse.de-Champions-Defensiv-Index (BCDI). Der wurde von der Aktienbrief-Redaktion ja als Index für ganz besonders konservative Champions-Aktien konzipiert.

Diese sogenannten Defensiv-Champions zeichnen sich durch deutlich unterdurchschnittliche Rücksetzer in den Börsen-Schwächephasen aus, was sich auch in der Entwicklung des BCDI niederschlägt. Rückrechnungen zeigen, dass der BCDI im Vergleich zu vielen bekannten Aktienindizes langfristig weit vorne liegt. Der deutliche Performance-Unterschied erklärt sich mit der besonderen Aktienauswahl des BCDI. Während in den großen Aktienindizes wie Dax und Dow Jones etliche Depotbremsklötze bzw. sogar Kapitalvernichter enthalten sind, handelt es sich bei den zehn BCDI-Aktien aus dem boerse.de-Aktienbrief um eine Auswahl von besonders defensiven Aktien.


Machen Sie also weiter mit und bleiben Sie wachsam – und machen Sie’s gut!