Börsenstimmung: Privatanleger setzen weiter auf steigenden Dax

12.07.17

Aktienanleger sollten jetzt nicht unzufrieden sein. Leider vermitteln viele Medien eher einen negativen Eindruck von den Börsen und der allgemeinen Stimmungslage. Das ganze Vokabular wird eingesetzt – von abwartend und unsicher bis ängstlich und besorgt. Tatsächlich sieht es an den Märkten nach dem unerwartet guten ersten Halbjahr gar nicht übel aus. Wer jetzt investieren und nicht auf eine Konsolidierungsphase mit einem deutlichen Rücksetzer warten will, der sollte international differenziert vorgehen, d.h. sollte sich einzelne Branchen und Einzelwerte herauspicken, die im Fokus der Großanleger stehen.




Dass die Anleger durchaus nicht so skeptisch sind, wie mitunter zu lesen ist, belegt eine heute veröffentlichte Untersuchung. Knapp die Hälfte der Privatanleger in Deutschland geht nämlich davon aus, dass der Dax bis Jahresende ansteigen wird. 46 Prozent, damit etwa genauso viel wie im Vorjahr, erwarten in den verbleibenden Monaten weiter steigende oder sogar stark steigende Kurse. 20 Prozent sind der Meinung, dass es keine größeren Veränderungen geben wird. Hingegen erwartet knapp ein Drittel der Befragten bis zum Jahresende fallende oder stark fallende Kurse bei unserem Leitindex. Das sind die Kernaussagen der aktuellen Trend-Umfrage des Deutschen Derivate Verbands (DDV). An der Online-Umfrage, die gemeinsam mit sechs großen Finanzportalen durchgeführt wurde, beteiligten sich 4.163 Personen. Dabei handelt es sich in der Regel um gut informierte Anleger, die als Selbstentscheider ohne Berater investieren.


Und was sagen internationale Stimmungsindikatoren zu den fundamentalen Rahmenbedingungen für den Aktienmarkt? Die Sentix-Konjunkturindizes zeigen für die verschiedenen Länder und Regionen unterschiedliche Tendenzen. Während sich Euroland und Osteuropa durch bessere Lagewerte hervortun, fallen die USA weiter durch Abkühlungstendenzen auf. Insgesamt ist auffällig, dass sich die konjunkturellen Erwartungen ganz überwiegend leicht abgeschwächt haben. Das konjunkturelle Momentum durchschreitet damit möglicherweise ein Top. Besser als die sehr guten Lagewerte andeuten, wird es damit wohl vorerst nicht.


In den letzten Tagen beeinflusste die Sorge der Anleger vor einer Zinswende in der Eurozone das Marktgeschehen. Dazu schreiben die Verhaltensforscher: Diese Diskussion ist vor dem Hintergrund der deutlich verbesserten konjunkturellen Dynamik in der Eurozone durchaus verständlich, doch kommt sie viel zu früh. Ich meine, es macht keinen Sinn, sich jetzt schon über die Folgen der Zinswende für die Börse den Kopf zu zerbrechen, wenn es erst im nächsten Jahr soweit ist. Ich bleibe vorerst ohnedies der Meinung, das allmählich steigende Zinsen und Inflationsraten –
also der Beginn einer Normalisierung – nach kurzen Irritationen keine Belastung für die Aktienmärkte sein werden. Fed und die Wall Street haben es vorgemacht.


Es fällt derzeit auf, dass internationale Fondsmanager intensiv bemüht sind, frisches Kapital weniger nach Ländern zu streuen. Vielmehr stehen Themen und Branchen im Vordergrund, wobei Korrekturen der jeweiligen Wachstums- und Gewinnerwartungen den Ausschlag geben.

Dazu ein aktuelles Beispiel zu einer „typisch deutschen“ Branche. Eigentlich konnte man nicht davon ausgehen, dass Europas Maschinenbauer im zweiten Quartal noch einmal stärker wachsen würden als die 8 Prozent im Jahresvergleich aus dem ersten Quartal. Nun aber deuten die jüngsten Stimmungsindikatoren aus Asien, den USA und der Eurozone darauf hin, dass der Branche ihr Höhepunkt im Konjunkturzyklus erst noch bevorstehen könnte. Die Analysten der Deutschen Bank haben für eine aktuelle Branchenstudie vor allem jene Unternehmen interviewt, die von kürzeren Investitionszyklen ihrer Kundschaft profitieren und damit unmittelbar am Puls der Weltkonjunktur hängen. Daraus haben sie abgeleitet, dass die Umsätze der gesamten Branche im zweiten Quartal sogar über 10 Prozent gewachsen sein könnten.


Was haben Legacy, Contra oder Heroes of Might and Magic miteinander gemein? Richtig, es sind Handyspiele made in China. Das klingt verspielt – der Weltmarkt für Mobile Gaming ist allerdings 33 Milliarden Euro schwer. Inzwischen nehmen die Spieleanbieter mehr als jeden dritten Euro übers Zocken am Smartphone ein. Und China ist dabei die klare Nummer eins. Erst recht beim Wachstum: Allein bei einem der beiden dortigen Marktführer dürfte der Umsatz vom ersten auf das zweite Quartal um mehrere Milliarden Renminbi gewachsen sein. Ein Wachstum, an dem Sie, geschätzte Anleger, über die breit gestreuten globalen Schwellenländerindizes teilhaben können – immerhin hat der Technologiesektor mit 27 Prozent darin längst das höchste Gewicht.

Ferner tauchen ungeachtet oder sogar wegen der jüngsten Kurskorrekturen amerikanische und asiatische Hightech-Werte auf zahlreichen Empfehlungslisten auf, außerdem Biotechnologie und der Gesundheitssektor insgesamt.


Machen Sie also weiter mit und bleiben Sie wachsam – und machen Sie’s gut!