Börsenstimmung: Neue Impulse in der neuen Woche?

12.01.18

Kurzfristige Kurszuckungen, ja, aber immer noch nicht die von fast allen Experten vorhergesagte höhere Volatilität. Unser Aktienmarkt entwickelt sich weiter mit einem recht hohen Maß an Gelassenheit, die nicht zuletzt in einem historische niedrigen VDax – oft als Angstbarometer bezeichnet – zum Ausdruck kommt. Die kommende Woche könnte spannend werden, wenn die Wall Street von den Ergebnissen der beginnenden Berichtssaison beflügelt oder enttäuscht werden sollte. Und der Dow gibt dem Dax die Richtung vor. Vielleicht kommen Anregungen aus dem politischen Umfeld hinzu. Vielleicht.




Unterschiedlich verhalten sich derzeit die Anleger an der Börse Frankfurt, wie die damit befassten Stimmungsanalysten beobachten. Es mag derzeit viele Anleger geben, die sich angesichts der globalen Aktienrallye von Tag zu Tag verwundert die Augen reiben und sich immer wieder die Frage stellen: „Kann das wirklich so weitergehen?" Natürlich gibt es vor allem für US-Aktien einen Grund, der für steigende Kurse spricht: die amerikanische Steuerreform. Aber hierzulande scheint man etwas vorsichtiger zu sein. Zumindest hat der jüngste Aufschwung des Dax einige Akteure auf dem falschen Fuß erwischt.


Die institutionellen Anleger scheinen überwiegend nicht für den jüngsten Anstieg deutscher Standardwerte verantwortlich gewesen zu sein, heißt es nach der wöchentlichen Erhebung. Denn die jüngste Stimmungsumfrage belegt, dass es sogar zu Positionsglattstellungen bzw. Gewinnmitnahmen vormaliger Börsen-Bullen gekommen ist. Dies zeigt der Börse Frankfurt Sentiment-Index, der um 5 Punkte auf einen Stand von +12 Punkte gefallen ist. Allerdings haben sich die vormaligen Optimisten nicht wirklich auf die Bären-Seite getraut, sondern scheinen eher auf einen Wiedereinstieg auf günstigerem Niveau zu warten – fast alle finden sich nun wieder im Lager der neutral Gestimmten. Tatsächlich dürfte es für die Gewinnmitnahmen ökonomisch wenige Gründe gegeben haben. Auch wenn gerade zu Jahresanfang immer wieder behauptet wurde, der starke Euro sei Gift für feste Aktienkurse, ist dieses Argument nicht wirklich überzeugend.


Bei den Privatanlegern ergibt sich indes ein völlig anderes Bild. Nicht nur weil deren Börse Frankfurt Sentiment-Index um 8 Punkte auf einen Stand von +28 Punkte gestiegen ist. Vielmehr gab es in dieser Gruppe sogar eine kleine Kapitulation vormals pessimistisch eingestellter Akteure, während die Gruppe der Optimisten allerdings kaum angestiegen ist. Dennoch sind die Privatanleger in diesem Jahr bisher deutlich positiver gestimmt als ihre institutionellen Pendants.

Fazit der Sentiment-Forscher: Während sich der Börse Frankfurt Sentiment-Index der Privatanleger verglichen mit Vorjahreswerten immer noch nicht als übertrieben positiv, also nicht zu viel des Guten zeigt, ist die Stimmung bei den Institutionellen bezogen auf das letzte Quartal sogar relativ schlecht. Zumindest wird deutlich, dass die jüngsten Abgaben dem Dax kaum geschadet haben. Tatsächlich könnte der deutliche Anstieg des Börsenbarometers während des Berichtszeitraums auch auf das Konto ausländischer Kapitalzuflüsse gehen.


Sollte das Börsenbarometer tatsächlich unter Druck geraten, wäre auf jeden Fall genügend Nachfrage durch einen Neueinstieg mancher Investoren in die Schwäche vorhanden, um größere Korrekturen zu vermeiden. Noch interessanter würde sich das Geschehen indes gestalten, falls der Dax sein bisheriges Allzeithoch bei 13.525 Zählern knacken sollte. Dann würden auch die letzten Skeptiker in Erklärungsnöte kommen. Wörtlich heißt es: „Stimmungstechnisch sind wir also für den Dax nach wie vor positiv eingestellt.“


Abgesehen von dieser kurzfristigen Betrachtung lässt sich beobachten, dass skeptische Stimmen von Anlagemanagern zum Aktienmarkt fast völlig verstummen. Die von mir geschätzten Strategen der Allianz Global Investors haben sogar ihre Zuversicht bekräftigt und die positiven Argumente in einer Roadmap für 2018 zusammengetragen. Resümee: Auch in der Erwartung zunehmender Volatilität sollten Aktien weiter übergewichtet bleiben. Konjunktur und Geldpolitik wirken fördernd. Gleichzeitig geht die Renditesuche der Anleger weiter. Dabei ergibt sich – auch nach meiner Einschätzung – eine leichte Präferenz für Aktien aus der Eurozone. Aber auch Aktien aus den USA und den aufstrebenden Staaten können beigemischt werden.


Machen Sie also weiter mit – und machen Sie’s gut!