27.12.17
Was immer die Börse
kurzfristig auch bewegen mag – auf lange Sicht geht es um den Erfolg der
Aktiengesellschaften, entscheiden Umsatz und Ertrag über das Interesse der
Anleger und damit über die Kurse. Die positive „fundamentale“ Entwicklung hat
dem Aktienmarkt seit Monaten starken Rückhalt gegeben. Eine umfassende Erhebung
des international angesehenen Prüfungs- und Beratungshauses EY (= Ernst und
Young) bestätigt das Wachstum der deutschen Großunternehmen und erlaubt einen
hoffnungsvollen Ausblick.
Und das sind die Highlights,
soeben von EY veröffentlicht:
· Rekordjahr 2017 für Deutschlands
Top-Unternehmen – Umsatz, Gewinn und Beschäftigung legen kräftig zu.
· Gesamtumsatz der 100 umsatzstärksten
Unternehmen Deutschlands steigt um 7 Prozent, der Gewinn sogar um gut ein
Fünftel.
· Autokonzerne dominieren Gewinn- und
Umsatzranking.
· Chemieunternehmen wachsen am
stärksten.
Die Botschaft im Einzelnen,
die wie Musik in den Ohren der Anleger klingen muss: Deutschlands
Top-Unternehmen steuern auf ein Rekordjahr zu. Denn der Gesamtumsatz der 100
umsatzstärksten börsennotierten Konzerne kletterte in den ersten drei Quartalen
im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um knapp 7 Prozent auf 1,25 Billionen Euro.
Der Gewinn stieg sogar noch stärker: um 21 Prozent auf knapp 109 Milliarden
Euro. Dementsprechend legte auch die Profitabilität zu: Die durchschnittliche
Marge stieg von 7,7 auf 8,7 Prozent.
Sowohl das Umsatz- als auch
das Gewinnranking werden angeführt von Autokonzernen: Volkswagen, Daimler und
BMW sind die umsatzstärksten börsennotierten Unternehmen Deutschlands – beim
Gewinn sind Daimler und Volkswagen führend, vor der Deutschen Telekom und BMW.
Die höchsten Margen fahren aber kleinere Unternehmen ein: Der
Flughafenbetreiber Fraport schaffte in den ersten neun Monaten eine Ebit-Marge
von 24 Prozent, die Pharmakonzerne Bayer und Merck kamen ebenso wie die
Bayer-Abspaltung Covestro auf eine Marge von 20 Prozent.
Mehr als die Hälfte der 100
größten, börsennotierten Unternehmen kommen aus Nordrhein-Westfalen und Bayern;
dort haben 30 bzw. 25 Konzerne ihren Hauptsitz. Stark vertreten unter den Top
100 ist außerdem Baden-Württemberg mit 15 Unternehmen; aus Hessen kommen acht
Konzerne. Die Umsatzentwicklung der Unternehmen aus den größeren Bundesländern
war dabei in diesem Jahr ähnlich gut: Die NRW-Unternehmen schafften ebenso wie
die bayerischen und niedersächsischen Konzerne ein Umsatzplus von 6 Prozent,
die baden-württembergischen Unternehmen legten um 7 Prozent zu, die hessischen
Unternehmen sogar um 13 Prozent.
Das sind Ergebnisse einer
Analyse der Entwicklung der 100 umsatzstärksten, börsennotierten Unternehmen
Deutschlands im Zeitraum Januar bis September 2017 durch EY. Banken und
Versicherungen wurden nicht mit einbezogen.
Auch für das kommende Jahr sind
die Experten optimistisch: Die Konjunktur hat sich in diesem Jahr überraschend
positiv entwickelt und in ganz Europa an Tiefe und Breite gewonnen. Davon
profitiert gerade die exportorientierte deutsche Industrie – endlich kommen
wieder Wachstumsimpulse aus Märkten wie Frankreich, Spanien und Italien, was
zudem die schwache Entwicklung der britischen Wirtschaft mehr als ausgleichen
kann. Viele deutsche Unternehmen arbeiten heute am Rande ihrer Kapazitäten –
und mindestens bis zur Jahresmitte dürfte es auf diesem hohen Auslastungsniveau
noch weitergehen.
Das stärkste organische – also
nicht aus Zukäufen resultierende – Umsatzwachstum unter den Top 100 konnte der
bayerische Bau- und Maschinenbaukonzern Bauer AG erzielen, der um 24 Prozent
zulegte. Mehr denn je wird das Ranking der umsatzstärksten Unternehmen
Deutschlands von Unternehmen der „Old Economy“ dominiert: Insgesamt 57 der 100
Unternehmen stammen aus klassischen Industriebranchen wie Maschinen- und
Automobilbau sowie Bergbau, Chemie und Energieversorgung – vor einem Jahr lag
ihre Zahl noch bei 55. Die IT-Branche ist hingegen wie im Vorjahr gerade einmal
mit fünf Unternehmen im Ranking vertreten, die Zahl der Medienunternehmen im
Ranking sinkt sogar von vier auf drei, während die Zahl der
Telekommunikationsunternehmen von zwei auf drei steigt. Damit wird klar: Traditionelle
Industriebranchen bilden nach wie vor das Rückgrat der deutschen Wirtschaft –
und sind derzeit auch noch sehr erfolgreich. Allerdings stehen diese Branchen
vor enormen Umwälzungen: Ihre Geschäftsmodelle werden sich grundlegend verändern.
Angetrieben wird dieser Wandel vor allem von der Digitalisierung, die alle
Lebens- und Wirtschaftsbereiche erfasst. Die entscheidenden Treiber dieses
rasanten technologischen Wandels sind aber keine europäischen Unternehmen,
sondern IT-Konzerne aus den USA und China.
Ganz ähnlich klingen die
Ergebnisse einer weiteren Umfrage, die heute veröffentlicht worden sind:
Deutsche Familienunternehmer blicken zuversichtlich ins neue Jahr – 69 Prozent
gehen von einer positiven Entwicklung ihres operativen Geschäfts aus.
Machen Sie also weiter mit –
und machen Sie’s gut!