Was Anlageexperten empfehlen:

Fundamentaldaten sprechen für Aktien

20.03.23

Die Bankenturbulenzen sorgen vorerst weiter für volatilen Aktienmarkt – Aufwärtspotenzial ist aber vorhanden. Die Turbulenzen im Bankensektor seit Ende vorletzter Woche haben zu deutlichen Kurseinbußen am Aktienmarkt geführt. Dax und Euro Stoxx 50 gaben rund 5 % nach. Mit minus 18 % geriet die Bankenbranche unter den stärksten Abgabedruck. Aufkeimende Konjunktursorgen lasten zudem auf zyklischen Sektoren. Seit Jahresbeginn liegt der deutsche Leitindex aber mit einem Wachstum von knapp 6 % weiter deutlich im Plus. In den kommenden Tagen wird es an den Börsen zwar äußerst volatil bleiben, die fundamentalen Rahmendaten sprechen aber insgesamt für ein moderates Aufwärtspotenzial, schreiben die Analysten der DZ Bank.

Das absehbare Ende der Zinserhöhungen in den USA, die derzeit sichere Energieversorgung in Europa sowie das Ende der Null-Covid-Strategie sollten den Börsen mittelfristig Auftrieb verleihen. Zudem haben viele Großunternehmen im vergangenen Jahr unter Beweis gestellt, dass sie auch unter schwierigsten Umständen dazu in der Lage sind, Gewinne zu erzielen. Das zeigt auch die bisherige Berichtssaison für das abgelaufene Jahr. Das Gewinnwachstum für den Dax beläuft sich mittlerweile auf 17 % und für den Euro Stoxx 50 auf 26 %.

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Bankenkrise + Börsenschwäche = lieber abwarten?

17.03.23

Erst die Pandemie, dann der Ukraine-Krieg mit all den schlimmen Folgen für Wirtschaft und Verbraucher – und jetzt auch noch eine neue Bankenkrise. Turbulente Börsen zeugen von (verständlicherweise) nervösen Reaktionen. Profis und Private fragen sich, wie es wohl weitergehen wird und welche Rolle die führenden ZentralBanken dabei spielen werden. Stichworte: Inflationsentwicklung, Zinspolitik. Ich habe seit langem nicht mehr so viele Stellungnahmen von allen möglichen Institutionen aus dem In- und Ausland erhalten. Bis auf ganz wenige Ausnahmen werden von Banken, Vermögensverwaltern und Volkswirten in ihren Analysen Beruhigungspillen verteilt. Wichtigster Inhalt: Diese Krise ist nicht mit der 2008 die Welt erschütternden Lehman-Pleite zu vergleichen.

Was Anlageexperten empfehlen:

Prognose für Dax und Euro Stoxx angehoben 

15.03.23

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen haben sich insbesondere für die europäischen Aktienindizes verbessert, schreibt die DZ Bank in einer neuen Analyse: Wir trauen der Gewinn- und der Kursentwicklung mehr Potenzial zu, bleiben jedoch bei unserem verhalten optimistischen Ausblick. Wir erhöhen die Indexziele für Dax und Euro Stoxx 50. Die jüngsten Marktreaktionen rund um den Bankensektor erachten wir als überzogen.

Konkret: Das DZ Bank Research erhöht seine Dax-Prognose zum Ende des Jahres von 15.000 auf 16.000 Punkte. Chef-Aktienstratege Sven Streibel begründet die Anpassung mit dem Ende der Null-Covid-Strategie in China, pragmatischeren Tönen der US-Notenbank mit Blick auf weitere Zinserhöhungen sowie dem Ausbleiben einer Energiemangellage in Deutschland. Zudem verweist er auf die starke Berichtssaison 2022, die zeigt, dass Deutschlands Großunternehmen mit dem Krisenumfeld umgehen können. Moderate Kursgewinne traut der Experte dem deutschen Aktienjahr 2023 deshalb zu. Die Prognose für den Euro Stoxx 50 erhöht Streibel von 4.100 auf 4.400 Zähler.


Was Anlageexperten empfehlen:

Europäische Banken scheinen solid

14.03.23

Der Kursrutsch als Folge der US-Bankenturbulenzen schien schon am zweiten Tag (erst einmal) beendet. Der Dax kletterte am Dienstag im Verlauf wieder über die Marke 15.000. Die Schieflage einiger US-Banken hatte bei Anlegern Liquiditätssorgen über europäische Geldinstitute geschürt. Das setzte die Aktienkurse am Montag unter Druck. Dazu eine Stellungnahme von Ulrich Stephan, Chef-Anlagestratege der Deutschen Bank: „Diese Befürchtungen halte ich für übertrieben.“

Stephan argumentiert wie folgt: Die robuste durchschnittliche Liquiditätsdeckungsquote von schätzungsweise 150 Prozent liegt 50 Prozentpunkte über der Mindestanforderung und rund 30 Prozentpunkte höher als in den USA. Die Kennzahl gibt das Verhältnis von hochliquiden Vermögenswerten im Vergleich zu allen Zahlungsverpflichtungen an, die während eines 30-tägigen Stressszenarios anfallen würden. Europäische Banken investierten lediglich 20 Prozent ihrer Kundeneinlagen in Anleihen, wobei ein signifikanter Teil der zinsbedingten Bewertungsverluste bereits verbucht wurde. Die noch unrealisierten Verluste dürften überschaubar sein und können die Großbanken etwa 0,3 Prozentpunkte der rund 14-prozentigen Kernkapitalquote kosten. Veräußerungsverluste bei Anleihen hatten für die US-amerikanische Silicon Valley Bank zur Insolvenz geführt – sie hielt 70 Prozent ihrer Einlagen in festverzinsten Papieren.

Die größten Risiken sehe ich beim Gewinnpotenzial der europäischen Banken. Sollte der Banken-Sektor einen Abzug der Kundeneinlagen präventiv mit höheren Einlagezinsen verhindern wollen, könnten die Zinsmargen der Banken unter Druck geraten. Das Gleiche wäre der Fall, wenn die Europäische Zentralbank aus Sorge vor Finanzmarktturbulenzen beschließt, den Zinsanhebungszyklus deutlich früher zu beenden. Fazit von Stephan: „Kurzfristig ist daher mit weiteren Schwankungen zu rechnen, wobei das Kurs-Gewinn-Verhältnis sowie das solide Fundament längerfristig für ein Engagement in europäische Banken sprechen.“

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US-Bankenkollaps nur ein Ausreißer?

13.03.23

Die Frage des Tages – nicht nur an der (schwachen) Börse: Kann sich das Desaster der amerikanischen Silicon Valley Bank (SVB) zu einem zweiten Lehman ausweiten? Die spontanen Antworten hierzulande klingen gelassen und beruhigend. Klar Isr jedoch, dass es für ein abschbließ0enders Urteil viel zu früh ist. Zunächst einmal kommt es darauf an, dass keine Panik bei den Betroffenen und an den Märkten insgesamt entsteht, die über den großen Teich herüberschwappen könnte. Banken (wie der Finanzsektor überhaupt) sind nun einmal ein besonders wichtiges und daher sensibles Element jeder Volkswirtschaft. Trotzdem sollten die heutigen Schwächeanfälle (Dax unter 15.000) noch nicht überschätzt werden.