Die neue Marke ist Dax 14.000 – Dividendenrendite bleibt ein starkes Argument für Aktien

28.11.19

Man könnte fast glauben, die Analysten würden voneinander abschreiben – so gleichklingend (zumindest ähnlich) sind die bisher vorgelegten Prognosen für 2020 der Banken und Fondsmanager. Meine schon mehrfach geäußerte Vermutung, als Tonlage für die Aktienmärkte im kommenden Jahr dürfte von den meisten Strategen wohl „vorsichtig-optimistisch“ gewählt werden, hat sich mittlerweile gefestigt. Das spiegeln auch die Vorhersagen für den Dax wieder, dem man Chancen eines Anstiegs bis auf etwa 14.000 Punkte bescheinigt (im Jahresverlauf oder zum Ultimo), mehr aber auch nicht. Schon diese harmonischen Klänge wecken in mir ein Bauchgefühl, dass 2020 kursrelevante Überraschungen auf die Börsen zukommen können – und zwar eher negative als positive.



Momentan sieht es allerdings (nach wie vor) nicht übel aus. Die Frankfurter Sentiment-Beobachter haben gerade festgestellt, dass der Optimismus der Privatanleger fast schon wieder überzogene Werte erreicht, während die institutionellen Investoren mehrheitlich immer noch zurückhaltend bleiben. Der Börse Frankfurt Sentiment-Index vermittelt somit den Eindruck, dass auf deutlich niedrigerem Niveau – vermutlich bereits knapp unter 13.000 Punkten – noch ein so gutes potenzielles Kaufinteresse vorhanden ist, so dass der Dax im Falle von größeren Korrekturen gut nachgefragt sein dürfte.

Ein Co-Faktor ist fürs nächste Jahr sicher: attraktive Ausschüttungen der Aktiengesellschaften bei anhaltend Nahe-Null-Zinsen. Die Dax-Konzerne glänzen immer noch mit einer Dividendenrendite von 3,2 Prozent – trotz der 2019 bisher gesehenen Kursrally von 25,4 Prozent. Ein erster zuversichtlicher Ausblick dazu von der Deutschen Bank: Ungeachtet eines 2019 zu erwartenden Gewinnrückgangs von rund 5 Prozent gegenüber 2018 wird mit einer nahezu stabilen Dax-Gesamtausschüttungssumme im kommenden Jahr gerechnet. Einige Konzerne dürften ihre Dividende zwar moderat senken. Rund die Hälfte der Dax-Firmen spielt aber wegen der sich bessernden Geschäftsaussichten sogar mit dem Gedanken, ihre Dividenden anzuheben. Deutschbank-Stratege Ulrich Stephan konkret: „Die Dividendenrendite dürfte auch bei Erreichen meines Kursziels von 14.000 Punkten für den DAX noch immer bei 2,7 Prozent liegen. Zehnjährige Bundesanleihen sollten dann bei etwa minus 0,35 Prozent rentieren.“ Die Dividendenrendite bleibt also weiterhin ein starkes Argument für Aktien, sollte jedoch nicht als einziges Kriterium zur Anlageentscheidung herangezogen werden.

Sicher scheint mir auch zu sein, dass die Differenzierung der Kursentwicklung nach Ländern, Branchen und innerhalb der Branchen nach Einzelunternehmen anhalten –
wahrscheinlich sogar noch zunehmen – wird. Das spricht für ein aktives Portfolio-Management und das Stockpicking.