Haben wir Corona richtig eingeschätzt?

 14.03.21

„Mutige Anleger können schrittweise einsteigen, aber macht langsam!“ Das war die Headline über meinem füchsischen Kommentar genau vor meinem Jahr. Was hat sich seither verändert – und was (noch) nicht? Entscheiden Sie selbst, geschätzte Anleger. Hier folgt der Rückblick auf den Text von Mitte März 2020.

Dem Covid-19 soll’s jetzt an den Kragen gehen – alle machen mit: Politik, Wirtschaft, Notenbanken, Wissenschaft, die EU und, und, und. Wir alle müssen mitmachen und vor allem den Medizinern (Ärzten und Forschern) die Daumen drücken, damit sie möglichst bald Methoden finden, das Killervirus zu killen. Endlich hat sich auch unsere Bundes-Mutti öffentlich zu Wort gemeldet und vorhin den entscheidenden Satz gesagt: „Wir sind in einer Situation, in der wir vieles noch nicht wissen.“ Das klingt typisch merkelmäßig, ist es auch – aber zu Recht! Denn wie der vielzitierte rote Faden durchzog die Bundespressekonferenz zusammen mit dem Gesundheitsminister und dem Chef des Robert-Koch-Instituts eine Forderung (= Hoffnung): Wir müssen Zeit gewinnen, um effektiv handeln zu können. Als sicher gilt, dass sich die Epidemie auch hierzulande noch viel, viel weiter ausbreiten wird. Das ist nicht nur für die Bürger, sondern auch für viele Unternehmen ein echtes Problem! Und den Fußballfans (ich bin auch einer) werden leere Stadien nicht gefallen. Überhaupt kommt jetzt eine Welle von Absagen großer Veranstaltungen auf uns zu. Aber hartnäckige Probleme erfordern harte Entscheidungen.

Mal ehrlich, meine Freunde: Börsenschwäche und Unsicherheit über Kapitalanlagen sind im Vergleich dazu doch eher ein Luxusproblem. Und für das gibt’s jede Menge Lösungen, die sich jeder aussuchen kann. Zu den einfachen Schritten gehört, die Verluste zu begrenzen (falls noch nicht geschehen) und nix Neues zu machen – also erst mal nur zuschauen. Wer Schiss hat, kann ja alles verkloppen nach dem Motto „Cash in die Täsch“ (oder auch „Cash ist fesch“). Würde ich aber nicht empfehlen. Lieber in physisches Gold tauschen und den Edelmetallanteil im Portfolio entsprechend erhöhen.

Die ganz Mutigen wollen aber nicht nur warten, sondern betrachten die jüngsten Kursstürze als geile Einstiegsmöglichkeiten. Klar, ist eine reizvolle, aber nicht ungefährliche Spekulation. Denn nicht nur die Kanzlerin weiß nicht, ob wir eine Rezession kriegen und wie lang die anhalten würde. Einige Strategen der Investmentindustrie empfehlen ungeduldigen Anlegern unter anderem, schrittweise mit den sinkenden Kursen vor allem in Ami-Aktien und in der Schweiz zu investieren, defensive Werte zu bevorzugen und das Ganze mit internationalen Hochzinsanleihen zu mischen. Schreibt mir ein Fondsmanager: Erfahrungen der Vergangenheit zeigen, dass sich starke Rückgänge langfristig als gute Kaufgelegenheiten erwiesen haben. Wir sehen die starken Kursrückgänge an den Aktienmärkten somit auch als gute Chance, die Aktienquoten wieder zu erhöhen. Dies werden wir vermutlich in mehreren Schritten durchführen (etwa ab Dax 10.500). Kein Widerspruch.