Wetterkapriolen forcieren Klimaschutz-Investitionen

 29.07.21

Wetter oder Klima? Ob die rund um den Globus (zunehmend) auftretenden Wetterkapriolen noch normal oder bereits die Folgen des beginnenden Klimawandels sind, wird Fachleuten und Laien noch lange Diskussionsstoff liefern. Schwere Tornados, verheerende Brände, Dürreperioden und Flutkatastrophen – die Folgen beschäftigen immer öfter die Menschen weltweit. Engagierte Analysten sind deshalb der Überzeugung, dass der Klimaschutz trotz Pandemie wieder in den Mittelpunkt rückt. Das sehe ich ähnlich, zumal die Politik das damit verbundene Thema Infrastruktur endlich zu einer dringenden Aufgabe erklärt und gewaltige staatliche Mittel bereitstellen will (siehe USA und EU). Klimaschutz erfordert eben auch enorme infrastrukturelle Investitionen. Es liegt auf der Hand, dass die Kapitalmärkte dafür beansprucht werden. Eine Chance für private Anleger.

In einer Analyse von Swisscanto Asset Management heißt es, der Trend hin zu einer emissionsärmeren Welt ist schon voll im Gang. Immer mehr Länder bekennen sich zu einer Reduktion ihrer Nettoemissionen auf null. Insbesondere die ökonomischen Schwergewichte USA und China gehen diesen Weg mit und setzen damit positive Signale für die Weltgemeinschaft. Die globale Dekarbonisierung wird auch die Wirtschaft maßgeblich beeinflussen, wobei in diesem Zusammenhang teilweise schon von einer grünen industriellen Revolution gesprochen wird. Künftig sind deswegen strengere gesetzliche Regulatorien für Treibhausgas-Emissionen zu erwarten. Auch der Druck der Investoren wird zunehmen, so dass sich Unternehmen, die ihre Emissionen nicht reduzieren, mit steigenden Kapitalkosten konfrontiert sehen. Die Auseinandersetzung mit dem Klimawandel und die Dekarbonisierung ist für Unternehmen und Investoren entsprechend unverzichtbar, wenn Risiken und Chancen für die Geschäftsmodelle bewertet werden sollen.

Große Chancen bietet der Wandel denjenigen Unternehmen, die mit ihren Produkten, Dienstleistungen und Herstellungsmethoden einen Beitrag zur Reduktion der Treibhausgasemissionen leisten. Die Schweizer Fondsmanager beschreiben einen positiven Impact für das Klima in drei Schlüsselbereichen: Erneuerbare Energien und Energieeffizienz, Mobilität und Ressourceneffizienz. Dass Klimaschutz heute bezahlbarer ist und weniger kostet als in Zukunft, wird heute gesellschaftlich anerkannt und wirkt unterstützend für Werte in diesem gesamten Bereich. Auch sind die Erneuerbaren Energien (Solar/Wind) heute deutlich günstiger als noch vor zehn Jahren.

Ein anderes Beispiel hat Goldman Sachs kürzlich beleuchtet: Müll in Bares verwandeln – die Kreislaufwirtschaft. Denn das Müllproblem auf unserem Planeten ist riesig und wächst weiter. Doch besteht die Hoffnung auf einen Wandel der derzeitigen Wegwerf-Mentalität – hier spielen Unternehmen der Kreislaufwirtschaft eine wichtige Rolle. Plastik ist nicht das einzige Problem. Es ist beispielsweise sehr wahrscheinlich, so die Studie, dass das Abendkleid von heute schon morgen zum „Weltmüll“ gehört. Durch übermäßiges Konsumverhalten sind Millionen Tonnen an Textilabfall entstanden. Rund 80 Prozent der weggeworfenen Kleidung füllen fast 5 Prozent der Deponiekapazitäten in Industrieländern. Und noch ein Fakt, der vielleicht nicht ganz so glamourös ist: Die Mode-/Bekleidungs-/Textilbranche ist für rund 10 Prozent der menschlichen CO2-Emissionen verantwortlich.

Doch verfügen wir bereits heute über Technologien, um Textilabfall in einen löslichen Zellstoff zu verwandeln, der in Ballen gepresst und als Ersatz für Stoffe wie Baumwolle, Öl, Wolle und andere Materialien auf Erdölbasis wie Polyester verwendet werden kann. Das ist wichtig: Durch jedes Kilo an Bekleidung, das recycelt wird, reduzieren sich die Landnutzung, die Abfallerzeugung, die Plastikverschmutzung sowie die CO2- und Chemikalienemissionen.