24.07.22
Hallo Leute! Wieviel Sorgen müssen wir uns nach aktuellem Kenntnisstand machen? Ich meine überhaupt und wenn’s um unser Geld geht. Am Wochenende fiel mir eine Problemliste der Immobilien Investment Akademie auf, die noch mehr einzelne Punkte zusammenträgt, als ich sie selbst seit Wochen verwende. „Die kommenden Zeiten werden ungemütlich“, heißt es dazu. Denn viele Krisenthemen strömen gleichzeitig auf uns ein. Nicht als theoretische Möglichkeit, sondern bereits real und an vielen Stellen deutlich wahrnehmbar. Dann klingt’s total dramatisch: „Noch nie hatten wir seit 1945 eine solche Zuspitzung. Gleich 8 verschiedene kritische Themen treffen zusammen – ein explosives Gemisch“:
1. Energiekrise, Gas, Strom & Co.
2. Lieferketten, Personalengpass & Streiks
3. Inflation – Zinsen und Stagflation
4. Politik – Bürokratie (und ein teils nicht mehr funktionierender Staat / Verwaltung)
5. Covid-Pandemie / Maßnahmen (Erwartung Winter 22/23)
6. Ukraine-Krieg + aktueller Wirtschafts- und Cyberkrieg
7. geopolitische Verschiebungen (Europa / EU - China - Russland - Indien- Arabien, Klimakrise und Fertigstellung der Seidenstraße)
8. Finanzkrise / Verschuldungsgrade / Staatsdefizite / Euro-Schwäche
Meine Füchsin kriegt die Aufzählung am Rande mit und fragt (ziemlich gelassen), ob da nicht stark übertrieben wird. Wir diskutieren. Dabei werde ich an einen meiner Lieblingsschriftsteller erinnert – konkret: Ephraim Kishon mit seiner Satire „Karriere beim Fernsehen“. Hier ein Auszug:
„… Und dann kam die große Wende. Sie kam aus blauem Himmel und auf offener Straße. Ein Kind trat auf mich zu, hielt mir ein Mikrophon vor den Mund und fragte mich nach meiner Meinung über die Lage. Ich antwortete: „Kein Anlaß zur Besorgnis.“ Dann ging ich nach Hause und dachte nicht weiter daran. Als ich mit der besten Ehefrau von allen beim Abendessen saß, ertönte plötzlich aus dem Nebenzimmer – wo unsere Kinder vor dem Fernsehschirm hockten und sich auf dem Fußboden verköstigten – ein markerschütternder Schrei. Gleich darauf erschien der Knabe Amir in der Tür, zitternd vor Aufregung. „Papi!“ stieß er hervor. „Im Fernsehen… Papi… du warst im Fernsehen…!“ Er begann unartikuliert zu jauchzen, erlitt einen Hustenanfall und brachte kein Wort hervor. Der Arzt, den wir sofort herbeiriefen, wartete gar nicht erst, bis er ins Zimmer trat. Schon auf der Stiege brüllte er: „Ich hab Sie gesehen! Ich hab gehört, was Sie im Fernsehen gesagt haben! Kein Anlaß zur Besorgnis!“ Jetzt erinnerte ich mich, dass neben dem Mikrophonkind noch ein anderes mit einem anderen Gegenstand in der Hand postiert gewesen war und dass irgendetwas leise gesurrt hatte, während ich mich zur Lage äußerte. In diesem Augenblick ging das Telefon. „Ich danke Ihnen“, sagte eine zittrige Frauenstimme. „Ich lebe seit sechzig Jahren in Jerusalem und danke Ihnen im Namen der Menschheit.“
Die ersten Blumen trafen ein. Der Sprecher des Parlaments hatte ihnen ein Kärtchen beigelegt: „Ihr unverzagter Optimismus bewegt mich tief. Ich wünsche Ihren Unternehmungen viel Erfolg und bitte um zwei Fotos mit Ihrem Namenszug. Immer mehr Nachbarn kamen, stellten sich längs der Wände auf und betrachteten mich ehrfurchtsvoll. Ein paar Wagemutige traten näher an mich heran, berührten den Saum meines Gewandes und wandten sich ab, um ihrer Gefühlsaufwallung Herr zu werden.
Es waren glorreiche Tage, es war eine wunderbare Zeit, es war die Erfüllung lang verschollener Jugendträume. Auf der Straße blieben die Menschen stehen und raunten hinter meinem Rücken: „Da geht er… Ja, das ist er… Kein Anlaß zur Besorgnis… Er hat es im Fernsehen gesagt…“ Die Verkäuferin eines Zigarettenladens riss bei meinem Eintritt den Mund auf, japste nach Luft und fiel in Ohnmacht. Damen meiner Bekanntschaft, die mich bisher nie beachtet hatten, warfen mir verräterisch funkelnde Blicke zu. Und Blumen, Blumen, Blumen… Sogar an mir selbst nahm ich Veränderungen wahr. Mein Schritt wurde elastischer, mein Körper spannte sich, meine Mutter behauptete, ich wäre um mindestens drei Zentimeter gewachsen. Wenn ich an einem Gespräch teilnahm, begann ich meistens mit den Worten: „Gestatten Sie einem Menschen, der sich auch schon im Fernsehen geäußert hat, seine Meinung zu sagen…“
Kein Anlass zur Besorgnis? Ich sehe genug Anlässe zu großer Sorge, gebe als alter Börsen-Bulle aber die Hoffnung nicht auf, dass vieles gut (zumindest besser) wird – früher oder später.