Aktien, Aktien, Aktien

 10.01.23

Heute ist kein besonderer Tag der Aktien. Der Dax legt nach seinem flotten Start ins neue Jahr eine Verschnaufpause ein. Mehr nicht. Und trotzdem oder gerade deshalb fällt dem erfahrenen Beobachter auf, wie viele (unterschiedliche) Pressemitteilungen und andere Veröffentlichungen sich mit der Aktie befassen. Tempora mutantur … Übrigens: Das Wort Aktie entstand wohl ab 1472 in Bremen aus dem mittelniederdeutschen Wort „axie“ für „Anspruch“ oder „Anrecht“, das sich aus dem Begriff für den „Klageanspruch“ (lateinisch actio) ableitete.

Früh am Tag kam die Düsseldorfer Börse mit der Meldung: „Zufallsgewinne“ ist das Börsen-Unwort des abgelaufenen Jahres 2022. Der Abstimmungssieger wurde bei der 22. Umfrageaktion der Börse Düsseldorf ermittelt. Auf Platz 2 landete der Begriff „Sondervermögen“, gefolgt von „Kryptobörse“, „Putinflation“ und „Eingepreist“. Marktteilnehmer, Mitarbeiter und Medien konnten über eine Vorselektion von fünf Kandidaten abstimmen. Ein paralleles Online-Voting kam zum gleichen Ergebnis. „Auffallend bei der Auswahl war, dass die verschiedenen Unwort-Kandidaten zunehmend aus der politischen Diskussion kamen und weniger aus dem direkten Börsen- und Bankenumfeld. So auch beim Kunstbegriff Zufallsgewinne“, bemerkt Dr. Rolf Deml, Düsseldorfs Geschäftsführer. Das 2022er Börsen-Unwort fand sich verstärkt ab September in der Wirtschaftsberichterstattung und traf insbesondere die heimischen Produzenten erneuerbarer Energien.

Es folgte die Info einer Institution, die (bzw. deren Vorläufer) ich schon ganz früh beruflich begleiten durfte: Das Deutsche Aktieninstitut (DAI) feiert 2023 sein 70-jähriges Bestehen. Zu diesem Jubiläum fordert es von der Politik, die Rahmenbedingungen bei der Unternehmensfinanzierung über die Börse zu verbessern und die Aktienanlage attraktiver zu gestalten. Leistungsstarke Kapitalmärkte sind eine wichtige Voraussetzung für das Gelingen der digitalen und Nachhaltigkeitstransformation von Unternehmen. „Überall dort, wo größere Investitionen nötig sind, um Innovationen umzusetzen, Zukunft zu gestalten und Wohlstand zu sichern, braucht es die Finanzierung über die Kapitalmärkte. Mit Blick auf die vor uns liegenden Herausforderungen, wie bei der Digitalisierung und dem Kampf gegen den Klimawandel, leisten die Kapitalmärkte einen entscheidenden Beitrag zur Finanzierung des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wandels. Kapitalmärkte leistungsstark aufzustellen ist deshalb unser Kernanliegen, für das wir uns auch in Zukunft einsetzen werden“, erklärt Dr. Christine Bortenlänger, Geschäftsführende Vorständin des Deutschen Aktieninstituts. Gut so!

Nachmittags (der Dax blieb immer noch wenig verändert) gab es auch noch eine frische Studie zum Aktienmarkt in Form des Helaba-Chartbooks „Aktien" mit folgendem Resümee: Der Helaba-Best-Indikator gibt weiterhin grünes Licht. Wir rechnen auf Sicht der kommenden zwölf Monate mit steigenden Aktiennotierungen. Defensive Sektoren waren zuletzt sichtbar weniger gefragt. Anleger sind noch vorsichtig positioniert. Dies birgt weiteres Nachfragepotenzial.

Ich möchte ergänzen: Auch ohne neue kurzfristige Höchst- oder Tiefstkurse bietet unser Aktienmarkt (fast) täglich positiven Diskussionsstoff. Die Deutschen sind inzwischen auf dem Aktien-Tripp, beginnen sich als „Falschsparer“ allmählich zu verabschieden. Die jahrzehnterlange Aufklärungsarbeit fruchtet. Weiter so!