Euro-Finanzmärkte: Deutschland bleibt im Fokus der Ausländer

26.02.15

Ein Rücksetzer als Beginn einer Konsolidierungsphase der Aktienmärkte ist auf beiden Seiten des Atlantiks ausgeblieben. Die bekannten Unsicherheitsfaktoren sind zwar keineswegs vom Tisch, nur beeindrucken sie internationale Investoren in diesen Tagen kaum. Trotzdem Vorsicht, das kann sich schnell ändern! Danach sieht es aber nicht aus. Wichtig: Auf der Liquiditätswoge schwimmend gilt auch für die übrigen Börsenfaktoren das Prinzip Hoffnung. Für mich ein wichtiges positives Kriterium ist die ausbleibende Euphorie angesichts der Index-Rekordjagd. Das ist ein Argument gegen die Erwartung eines Crashs. Andererseits sind genug Käufer da, um selbst bei einer abwartenden Markthaltung nennenswerte Minuskorrekturen zu verhindern.


Der von mir gerne zitierte Deutsche-Bank-Anlagestratege Ulrich Stephan brachte gestern den Faktor Geduld ins Spiel: Die Euroländer zeigen Geduld mit Griechenland, US-Notenbankchefin Janet Yellen Geduld bei der Zinswende. Das gibt Anlegern mehr Sicherheit. Ergebnis: Der Dax steigt auf Rekordhoch. Geduld zahlt sich eben manchmal aus. Stephan spricht es dann offen aus: „Nicht nur Aktienanleger, auch ich halte Deutschland für stark. Die Wachstumsdelle Mitte 2014 ist überwunden, dieses Jahr ist nun sogar ein BIP-Wachstum von 2,0 Prozent drin. Das liegt am schwachen Euro, der die Exporte befeuert, aber auch an praller gefüllten Lohntüten wie jetzt bei den Metallern. Mehr Geld in der Tasche macht Lust auf Konsum und treibt die Binnenwirtschaft an. Vielleicht reißen wir sogar die ganze Eurozone mit, die uns noch positiv überraschen könnte.“ Hallo, das sind starke, stark-optimistische Worte!

Eine Tendenz hat sich auch bei aktuellen Stimmungserhebungen fortgesetzt: Deutsche Aktien scheinen derzeit im Ausland wesentlich beliebter als bei inländischen Investoren zu sein. Dies zeigen nicht nur Umfragen unter internationalen Fondsmanagern. Auch prominente Großinvestoren wie George Soros, Robert Shiller und jüngst selbst US-Starinvestor Warren Buffett interessieren sich für europäische, insbesondere für deutsche Aktien und Unternehmen. Während ausgesprochen viele ausländische Akteure davon ausgehen, dass sich die Eurozone in den kommenden Monaten positiv entwickeln wird, sind zumindest die wöchentlich befragten heimischen Investoren immer noch vergleichsweise zurückhaltend. Zwar hat sich deren Optimismus gegenüber der Vorwoche wieder verbessert und dem Börse Frankfurt Sentiment-Index mit einem Stand von +12 nach +1 Punkt in der Vorwoche ein neues Jahreshoch beschert, doch ist dieser Wert immer noch vergleichsweise niedrig und zeigt nicht die geringsten Anzeichen von Euphorie. An den jüngsten Käufen waren gerade einmal netto 6 Prozent aller Befragten beteiligt, so dass man bestenfalls von einer Mini-Kapitulation einiger Skeptiker sprechen kann. Anderer Pessimisten prüfen die diversen Alternativen zur Absicherung ihrer

Positionen oder suchen weiter nach Investmentmöglichkeiten außerhalb der Börsen, denn für diese Strategen sind nicht nur Anleihen, sondern inzwischen auch Aktien zu teuer geworden – ich „befürchte“, denen wird ihre Aktien-Aversion noch einmal leidtun.

Eine andere Strategie müssen dagegen solche Anleger fahren, die auf einen spürbaren Konjunkturschub setzen – dann gehören Aktien mit einer hohen Dividende auch für die meisten Analysten zur ersten Wahl. Die Ausschüttungsquoten gelten noch nicht als ausgereizt. Wie das Handelsblatt zusammen mit der Commerzbank aktuell ausgerechnet hat, werden die 30 Dax-Konzerne ihren Aktionären für das abgelaufene Geschäftsjahr gut 30 Milliarden Euro überweisen – so viel wie nie zuvor in der Börsengeschichte und 13 Prozent mehr als im vergangenen Jahr.

Dividendenwerte und Turnaround-Kandidaten

Auf Dividendenwerte weisen jetzt auch wieder die Kollegen vom Börsenverlag hin. Beim Dax handelt es sich bekanntlich um einen Performance-Index. Das heißt, in die Berechnung fließen nicht nur die Kursentwicklungen der 30-Daxmitglieder ein, sondern auch die jährlichen Gewinnausschüttungen. Dabei werden die Dividenden wie Reinvestitionen behandelt. Damit notiert der deutsche Leitindex nun gut 37% über den Tops von 2000 und 2007. Die Deutsche Börse berechnet den Dax aber nicht nur als Performance-Index, sondern auch als reinen Kursindex. Und hier sieht das Bild völlig anders aus. Konkret: Der Dax-Kursindex erreichte sein All-Time-High am 7. März 2000 bei 6.266 Punkten. Bislang hat der Dax-Kursindex dieses Niveau nicht mehr erreicht. Aktuell notiert der Kurs-Dax noch ca. 10% unter dem Niveau von vor fast 15 Jahren! Auch aus fundamentaler Sicht ist noch kein Ende der Rally abzusehen. Denn gegenüber einem durchschnittlichen Dax-KGV von 30 im Frühjahr 2000, ist diese Bewertungskennziffer mit 14 heute nicht einmal halb so hoch. Vor allem aber sind Aktieninvestments ohnehin ein Gebot der Stunde, zumal allein die Dividendenrenditen höher sind, als die Verzinsungen aller anderen Anlageformen.

Doch in welche Aktien sollte am besten investiert werden? Hier kristallisieren sich nach Einschätzung von Thomas Driendl, Chefredakteur des „Turnaround-Trader“, zwei Gruppen heraus: „In erster Linie bieten sich Aktien an, die durch einen langfristig positiven Kursverlauf überzeugen. Denn Werte, die sich in der Vergangenheit an der Börse bewährt haben, dürften auch in Zukunft mit hoher Wahrscheinlichkeit zu den Gewinnern zählen. Im boerse.de-Aktienbrief (den auch ich meinen Lesern laufend empfehle – kostenloses Probeabo anfordern!) werden aufgrund objektiver Performance-Kennzahlen die 100 langfristig besten und sichersten Aktien der Welt identifiziert. Diese Champions bilden ein solides und ertragreiches Fundament für Ihr Depot. Daneben gibt noch zahlreiche unterbewertete Aktien, die noch weit – 50% oder mehr – unter den vorangegangenen Tops notieren. Dabei handelt es sich um Turnaround-Aktien, auf die ich mich im Turnaround-Trader spezialisiert habe. Wenn diese Werte zur Aufholjagd starten, ...“

Machen Sie also weiter mit – und machen Sie’s gut!