18.06.15
Am
Rande einer Konferenz von Anlageexperten in „Mainhattan“ bekamen
die Medien ihr Fett weg – wegen der anhaltenden Warnungen vor
Preisblasen, aber auch wegen der aktuellen Panikmache in der
„Grexit“-Diskussion. Ansonsten viel Unsicherheit, viel Wenn und
Aber. Die Aktienfans können sich vorerst weiter ums
Griechenland-Thema kümmern, sind doch neue – und vor allem klare –
Signale von der amerikanischen Notenbank am Mittwochabend
ausgeblieben. Wieder einmal. Unabhängig davon habe ich in den
vergangenen Tagen registrieren können, dass einige internationale
Strategen trotz oder gerade wegen der labilen Börsenentwicklung zur
Gelassenheit aufrufen und zumindest mittel- bis längerfristig an
ihrer eher bullischen Haltung für die Aktienkurse festhalten.
Gewiss,
es gab gewisse Hoffnungen, dass die gestrige Fed-Sitzung mehr
Klarheit über die US-Zinswende bringen könnte. Doch wollte niemand
wirklich auf ein entsprechendes Signal spekulieren. Fed-Chefin Janet
Yellen lässt die Märkte noch zappeln. Sie betonte, nicht der
Zeitpunkt des Zinsanstiegs sei entscheidend, sondern der Takt – und
den gäben weiter die Daten zu Wachstum und Arbeitsmarkt vor.
„Die
wirtschaftlichen Bedingungen rechtfertigen noch keine Erhöhung",
erläuterte Yellen in Washington. Trotz hartnäckiger Nachfragen von
Journalisten wollte sie sich nicht auf einen Zeitpunkt für die erste
Zinserhöhung festlegen. Womöglich noch dieses Jahr, hieß es
lediglich. Der Leitzins liegt in den USA seit dem Höhepunkt der
globalen Finanzkrise Ende 2008 auf dem Rekordtief von 0 bis 0,25
Prozent. Viele Experten rechnen damit, dass sich das im September
oder spätestens zum Jahresende ändern wird.
Derweil
überschattet bei uns die Grexit-Diskussion das Marktgeschehen, was
auch im gestern vorgelegten Stimmungsbericht der Frankfurter
Sentiment-Analysten zum Ausdruck kommt. Denn: Während in den Medien
derzeit fast ausschließlich über die nicht enden wollende
griechische Schuldenkrise berichtet wird, machen sich bei den
Marktteilnehmern deutliche Gewöhnungseffekte bemerkbar. Der Börse
Frankfurt Sentiment-Index hat sich, genauso wie der Dax, gegenüber
der Vorwoche per Saldo nicht verändert und verharrte gestern auf
seinem Jahreshoch von +26. Auch bei den Privatanlegern hat sich
erneut Optimismus breitgemacht. Nachdem in der Vorwoche für diesen
Anlegerkreis nur noch ein Börse Frankfurt Sentiment-Index von +8
ermittelt werden konnte, liegt dieser nun wieder bei einem Wert von
+15. Dabei haben einige Pessimisten nicht nur ihre Gewinne
mitgenommen, sondern sich beim jüngsten Rückschlag des
Börsenbarometers sogar als Käufer in die Schwäche exponiert.
Vorsicht,
geschätzte Anleger, denn diese Entwicklung wird von den
Sentiment-Beobachtern anders interpretiert als man es vielleicht
vermuten würde: Der vergleichsweise hohe Optimismus der Investoren –
der Anteil der Bullen liegt nunmehr genauso hoch wie zuletzt Ende
2014 – stellt für den Dax eine Belastung dar. Wie bereits in der
Vorwoche erwähnt, könnten drohende Gewinnmitnahmen der Optimisten
eine nachhaltige größere Aufwärtsentwicklung behindern. Und sollte
es außerdem zu einer bösen Überraschung im Falle Griechenlands
oder zu größeren Kapitalabflüssen aus dem Ausland kommen, würden
die Optimisten von heute eine Abgabewelle durch die dann notwendigen
Stopp-Loss-Verkäufe zusätzlich verstärken. Mit anderen Worten:
Trotz des grassierenden Optimismus sind die Aussichten für das
Börsenbarometer momentan nicht gerade rosig.
Letztlich
bleibt das Bild diffus – so sehe ich es nach wie vor, aber stets
versehen mit dem Hinweis auf die kurzfristige Betrachtungsweise. Der
von mir in seiner langfristigen Bedeutung schwerwiegender
eingeschätzte Zins-Test für die Aktienmärkte ist weiter
verschoben, was die Volatilität hoch halten sollte. Alles in allem
ein Umfeld, bei denen sich viele von Ihnen, liebe Leser, weiter auf
der Tribüne am wohlsten fühlen dürften.
„boerse.de-Aktienbrief“:
Champions-Dino steigt auf
Jochen
Appeltauer, Chefredakteur des „boerse.de-Aktienbrief“, widmet
sich u. a. den aktuellen Anpassungen führender Aktienindizes. An
dieser Stelle gibt es jedenfalls gute Nachrichten, denn: Am 22. Juni
kommt es auch im Stoxx Europe 50 zum Stühlerücken. Dieser Index
beinhaltet die 50 bedeutendsten Unternehmen aus den 18 europäischen
Staaten Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich,
Griechenland, Großbritannien, Irland, Italien, Luxemburg,
Niederlande, Norwegen, Österreich, Portugal, Schweden, Schweiz,
Spanien und Tschechische Republik. Im Gegensatz zum EuroStoxx deckt
der Stoxx Europe auch Länder außerhalb der Eurozone ab. Neues
Index-Mitglied wird künftig Novo Nordisk. Der dänische
Pharmakonzern übernimmt ab Montag den Platz der britischen Bank
Standard Chartered im Stoxx Europe 50. Für Aktienbrief-Leser ist
Novo Nordisk ein alter Bekannter – ein Champions-Dino. Der weltweit
führende Insulinhersteller zählte bereits zur Ur-Besetzung der 100
Werte umfassenden Champions-Auswahl. Denn er zeichnet sich schon seit
Jahren durch ein exzellentes Chance-Risiko-Profil aus. Allein seit
2005 haben sich die Notierungen im Schnitt mit hoher 94%iger Konstanz
um beeindruckende 27% pro Jahr nach oben geschraubt! Kommentiert
Appeltauer: „Sehr zur Freude unserer Leser. Denn bislang wurde Novo
Nordisk im Aktienbrief 28 Mal zum Kauf empfohlen, wobei sich im
Schnitt ein Gewinn von 339% errechnet!“ Nebenbei: Ich erwähne das
das deshalb gene, weil dieses Unternehmen schon lang zu meinen
absoluten Aktienfavoriten gehört.
Machen
Sie also weiter mit – und machen Sie’s gut!