Entspanntes Umfeld lockt die Aktienanleger

03.11.19

Kann man den positiven Nachrichten aus dem Umfeld der Börsen wirklich trauen? Wall Street beendet die Woche in Rekordlaune. Das strahlt aus. Aber meine Zweifel wollen noch nicht verfliegen. Manche bullische Analysten spekulieren bereits auf „Wendepunkte“ insbesondere im amerikanisch-chinesischen Handelskonflikt. Wer diesem Denkansatz folgt, sollte die Aufwärtsbewegung der Kurse mitmachen.



Das geplante Teil-Handelsabkommen steht nach Angaben beider Seiten kurz vor einem Abschluss. Mehrere Kapitel – zu Agrarprodukten, Finanzdienstleistungen und Währungsfragen – sollen praktisch fertig sein. Auch an anderer Stelle gibt es wohl große Fortschritte. Aus dem chinesischen Handelsministerium hieß es, beide Seiten hätten konstruktive Gespräche geführt und eine „Einigung auf Grundsätze" erreicht. Klingt gut. Denn die Handelsspannungen zwischen China und den USA waren die größte Unsicherheitsquelle für das globale Wirtschaftswachstum der letzten zwei Jahre.
Ja, die Strategen werden zuversichtlicher. Dennoch bleibt es bei den unterschiedlichen Interpretationen neuer Wirtschaftsdaten. Die typische Stimme skeptischer Analysten: In der ablaufenden Handelswoche konnten die Sorgen vor einem weltwirtschaftlichen Abschwung nicht entkräftet werden, auch wenn es einige Lichtblicke gab. Als Belastungsfaktoren bleiben durchwachsene US-Zahlen, eine schwache Inflationsentwicklung im Euroraum sowie eine zögerliche US-Notenbank. Die hat zwar wie erwartet die Leitzinsen ein weiteres Mal gesenkt, strebt aber nun eine längere Zinspause auf niedrigem Niveau an.

Den vorsichtigen Privatanlegern möchte ich vor diesem Hintergrund raten, weiter mitzumachen, aber noch nicht volles Rohr zu schießen. Ein bisschen ist besser als gar nicht. Das gilt aber für beide Seiten, denn wer bereits satte Wertsteigerungen in seinem Portfolio hat, sollte über teilweise Gewinnmitnahmen nachdenken. Konkrete Einzelempfehlungen, das wissen Sie ja, sind nicht mein Ding. Heute möchte ich dennoch Ihre Aufmerksamkeit auf zwei internationale Aktien lenken, geschätzte Anleger. So muss man kein Diabetiker sein, um sich für die dänische Novo Nordisk zu interessieren (seit langem meine Lieblingsaktie). Die Langfrist-Charts zeigen die Attraktivität des Weltmarktführers bei Insulin, Analysten sind nach dem jüngsten Zwischenbericht begeistert. 
Außerdem ist es bald soweit: Saudi-Arabiens staatlicher Ölkonzern Aramco hat die Genehmigung für seinen seit langem erwarteten Börsengang erhalten. Damit kann ein Teil der Aramco-Aktien künftig an der saudi-arabischen Wertpapierbörse Tadawul gehandelt werden. Die Saudis planen, 5 Prozent des Unternehmens noch im Dezember an die Börse zu bringen – ein Mega-Börsengang von historischer Bedeutung. Auch wenn die Details noch nicht bekannt sind, würde ich einen Betrag X vorsorglich reservieren, um dabei sein zu können.