Crash-Jahrgang für neue Aufklärungsinitiativen zur Geldanlage nutzen!

 20.08.20

Schon seit Jahrzehnten wird von unterschiedlichen Seiten eine aktive Förderung des in Deutschland unterentwickelten Finanzwissens gefordert. Dazu gab und gibt es auch bereits zahlreiche Initiativen. Das Ergebnis ist leider immer noch überschaubar und spiegelt sich vor allem im „Falschsparen“ der meisten Bundesbürger wider: Sie legen auch im Nullzins-Zeitalter ihr Geld lieber auf klassische Sparkonten und Sparbücher, als es sinnvoll in Sachwerte wie Aktien, Edelmetalle und Immobilien zu investieren. Deshalb die Hauptforderung im Raum: Aufklärung über die Zusammenhänge von Wirtschaft und Geld sollte breit angelegt sein und möglichst früh beginnen – also sollte sie unbedingt schon in den Schulen beginnen. Das geschieht bisher nur regional (wenn überhaupt), würde aber ohnedies auch nicht ausreichen.

„Geld oder Liebe: Eltern nur bei Finanzen gefragt“ – ist der Titel einer heute von der Deka, dem Wertpapierhaus der Sparkassen, vorgelegten Untersuchung. Ergebnis (für manchen vielleicht überraschend): Bei den wichtigen Fragen des Lebens holen auch noch erwachsene Kinder den Rat ihrer Eltern ein. Ganz oben auf der Liste steht das Thema Finanzen. So haben 41 Prozent der Sparer in Deutschland schon einmal hierzu Tipps von ihren Eltern angenommen. Ähnlich wichtig sind Kindern Ratschläge zur Berufswahl (35 Prozent). In Sachen Liebe wird hingegen kaum auf die Eltern gehört (10 Prozent).

Doch was bekommen die Jungen zu hören? Bei ihren Spar-Ratschlägen geben Eltern ein recht einseitiges Bild weiter: Sicherheit steht klar im Fokus: So sagen 68 Prozent der befragten Sparer, dass ihre Eltern ihnen beigebracht haben, bei der Geldanlage keine Risiken einzugehen. Aha. Verständlich, aber Quatsch, gestern wie heute. Die Alten geben das weiter, was man ihnen selbst früher eingetrichtert hat. Und dann herrscht weitgehend Unwissen über die Sicherheit von Anlagen, über Chancen und Risiken sowie über die Zusammenhänge von Zinsen, Inflation und Kaufkraft. „Grundsätzlich spricht nichts dagegen, die Eltern bei Finanzentscheidungen einzubeziehen“, sagt Holger Bahr, Leiter Volkswirtschaft bei der Deka. Er warnt jedoch mit recht davor, dass Anleger heute genauso sparen wie ihre Eltern früher. Den wichtigen Blick auf die Rendite einer Geldanlage richten nur 34 Prozent aller Eltern.

Mein Beispiel: Deshalb müssten nicht nur junge Menschen häufiger und besser darüber informiert werden, dass die ganz langfristige Aktienanlage (etwa für die private Altersvorsorge) sicherer ist als Anleihen. Dazu gibt es entsprechende Studien. Und trotz starker Kursschwankungen und Crash-Phasen bieten Dow und Dax jährliche Wertsteigerungen von durchschnittlich 6 bis 9 Prozent – wer will noch mehr? Es gibt sie

also, die Sicherheit mit Dividende. Das laufende Jahr mit seinen historischen Extremen sollte genutzt werden, um mehr Bundesbürger vom Falschsparen abzubringen