Berlin macht auch der Börse Mut

 27.04.21

Peter Altmaier präsentierte sich bei der Vorstellung der aktualisierten Konjunkturprognose 2021 selbstbewusst-zuversichtlich. Auf der Pressekonferenz in Berlin ging der Bundeswirtschaftsminister heute Mittag zwar nicht auf das Börsengeschehen ein (musste er auch nicht), doch waren seine perspektivischen Aussagen auch indirekt geeignet, dem Dax den Rücken zu stärken. Ob die gesteckten Ziele im laufenden und kommenden Jahr tatsächlich erreicht werden können, hängt natürlich vor allem von einer erfolgreich Pandemie-Bekämpfung und der Wirkung diverser Hilfspakete der Bundesregierung ab. Altmaier zeigte sich aber auch bei diesem zentralen Punkt überzeugt und ohne Zweifel, dass unsere Wirtschaft „startklar für den Neustart“ ist.

Die revidierten Schätzungen für die konjunkturelle Erholung bewegen sich auf ähnlichem Niveau wie die kürzlichen Prognosen des Sachverständigenrats. Der erwartet für das laufende Jahr ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 3,1 %. Im kommenden Jahr dürfte sich die wirtschaftliche Erholung nicht zuletzt gestützt durch den Abbau der aufgestauten privaten Ersparnisse und der weltweit steigenden Nachfrage mit hohem Tempo fortsetzen. Altmaier sagte +3,5% für 2021 und +3,6% für 2022 voraus.

Mag sein, dass die Wortwahl des Ministers auch vom beginnenden Wahlkampf beeinflusst wurde. Aber unsere Wirtschaft (ebenso die Börse) braucht in dieser schwierigen Krisenzeit optimistische Begleittöne, wie sie heute in Berlin zu hören waren: 1. Quartal noch rückläufig, aber neue wirtschaftliche Dynamik, Trendwende wird geschafft, deutsche Wirtschaft ist robust und wächst weiter sowie: „Möglicherweise sind wir früher zurück auf Vorpandemie-Niveau als es manche erwartet haben.“

Dazu passen hervorragende Daten, die heute vom Münchner Ifo-Institut für die deutsche Exportwirtschaft vorgelegt wurden: Unter den Exporteuren hat sich die Stimmung verbessert. Die Ifo-Exporterwartungen der Industrie sind im April auf den höchsten Wert seit Januar 2011 gestiegen! In vielen Ländern zeigt sich die Industrie von der Pandemie kaum beeinträchtigt. Davon profitiert die Nachfrage nach deutschen Exportgütern deutlich. Über fast alle Industriezweige hinweg verbesserten sich die Aussichten. In der Elektroindustrie sind die Erwartungen sehr optimistisch. Auch im Maschinenbau stieg der Indikator auf den höchsten Wert seit Januar 2011. Die Chemische Industrie plant ebenfalls mit mehr Aufträgen aus dem Ausland im zweiten Quartal. Die einzigen Sorgenkinder sind die Hersteller von Bekleidung und der sonstige Fahrzeugbau. Sie rechnen mit rückläufigen Auslandsumsätzen.

Heute also frisches Futter für die Börsen-Bullen, auch wenn sie nicht gleich euphorisch darauf reagieren. Denn das aktuelle (hohe) Dax-Niveau braucht ja eine Bestätigung durch gute fundamentale Wirtschaftsdaten und -vorhersagen.