Bundesbürger streben wieder nach hohen Vermögen

 31.08.21

Nach Jahren mit rückläufiger Tendenz wünschen sich die Deutschen jetzt wieder ein hohes Vermögen. Das ist nachvollziehbar. Gleichzeitig geben viele von ihnen zu, nicht genug von Kapitalanlagen zu verstehen – sie sind zunehmend unsicher in finanziellen Fragen. Das ist bei der „Reichtumsstudie 2021“ von RWB PrivateCapital und GfK herausgekommen, bei der einmal jährlich ca. 1.000 Bundesbürger befragt werden. Ich bin seit langem ein Verfechter des Anlegertyps „Selbstentscheider“. Doch zeigen solche Erhebungen, dass Wunsch und Wirklichkeit noch weit auseinander klaffen. Das bedeutet wiederum, der Bedarf an kompetenter Beratung privater Anleger ist groß.

Interessant, was als „reich“ empfunden wird: Für fast 40 Prozent der Deutschen beginnt Reichtum ab einem Vermögen von 1Million Euro (inklusive Immobilienbesitz) – für jeden Zehnten erst ab drei 3 Millionen Euro. Besonders hoch setzen die Beamten unter den Umfrageteilnehmern den Reichtum an: Für fast 75 Prozent von ihnen ist reich, wer mindestens 1 Million oder 3 Millionen Euro besitzt. Das Streben nach Reichtum nahm laut dieser Erhebungen zwischen 2017 und 2020 kontinuierlich ab. Nur noch 53,2 Prozent der Befragten gaben 2020 an, dass sie es für „sehr“ oder „eher“ erstrebenswert halten, reich zu sein. 2021 wurde dieser Trend beendet: Es möchten nun wieder mehr Deutsche ein hohes Vermögen aufbauen als in den beiden Vorjahren. Was besonders auffällt: Vor allem Beamte und Selbstständige streben in besonderem Maße nach Reichtum. Zudem zielen jüngere Bevölkerungsgruppen stärker auf ein hohes Vermögen ab als ältere Mitbürger.

Dazu passt nun gar nicht das mangelhafte Know-how. Für Experten ist ein Alarmsignal, dass das Unwissen in Sachen Vermögensaufbau und Altersvorsorge offenbar noch zunimmt. In der seit 2017 jährlich durchgeführten repräsentativen Umfrage ist zum ersten Mal die Gruppe am größten, die ihr Unwissen einräumen muss. Als weitere Antworten, wie man am besten Vermögen aufbauen kann, nannten knapp 20 Prozent der Befragten immerhin „Immobilien“, 17 Prozent „eine gute Qualifizierung beziehungsweise Ausbildung“ sowie 15 Prozent „eine regelmäßige Investition am Aktienmarkt“.

Dazu die Ansicht von Professor Rolf Tilmes, Chef des Financial Planning Standards Board Deutschland: „Die Studie zeigt erschreckend klar, dass Verbraucher hierzulande unbedingt professionelle Unterstützung bei der Finanz- und Vermögensplanung benötigen.“ Okay, denn viele Sparer und Anleger sind angesichts der zunehmenden Komplexität der Finanzprodukte schlichtweg überfordert. Aufgrund meiner langjährigen Beobachtungen ist jedoch zunächst noch wichtiger, dass sich der Anleger selbst „erforscht“ und ehrlich zu sich selbst die Ausgangslage und Zielsetzung seiner Kapitalanlage absteckt. Herauskommen muss dabei nicht zuletzt sein Risikoprofil. Für die konkrete Umsetzung, also für Strategie und Taktik, bietet sich dann eine professionelle Beratung an.