Die Börsen-Bären drohen

 20.09.21

Hallo Leute! Die Bären sind los. Das waren wir nicht mehr gewöhnt. Eine Rutschpartie der Aktienkurse von deutlich mehr als 2 Prozent schon in den ersten Börsenstunden wird den Bullen Bauchschmerzen bereiten. Und das am Geburtstag des vergrößerten Dax-40. Selbst die Technischen Analysten beginnen umzudenken. Also ein neuer Trend? Abwarten.

An miesen Meldungen mangelt es zum Wochenauftakt nicht. Einiges kommt zusammen. So schraubt die deutsche Industrie ihre Konjunkturerwartungen fürs laufende Jahr runter: Trotz des kräftigen Wachstums im zweiten Quartal wird die wirtschaftliche Erholung nach neuer BDI-Schätzung etwas schwächer ausfallen als noch im Juni erwartet. Ein Warnsignal kommt auch von der Inflationsfront: Die Erzeugerpreise gewerblicher Produkte stiegen um 12,0 Prozent zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt heute mitteilte. Ein größeres Plus gab es zuletzt im Dezember 1974, als die Preise wegen der ersten Ölkrise sogar um 12,4 Prozent gestiegen waren. Die Produzentenpreise gelten als Frühindikator für die Entwicklung der Verbraucherpreise. Schon werden Stimmen laut, die Inflationsrate könnte zumindest vorübergehend über die 5-Prozent-Marke klettern.

Auch in Ami-Land ist nicht alles im grünen Bereich. Denn ohne Erhöhung der Schuldenobergrenze droht Washington D.C. eine Finanzkrise. Finanzministerin Janet Yellen hat den Kongress erneut dringend gebeten die US-Schuldenobergrenze zu erhöhen. Und was passiert in China? Die Krisennachrichten strahlen bereits auf die internationalen Börsen aus – belasten nicht nur Hongkong sowie die Rohstoffmärkte. Grund: Der angeschlagene chinesische Immobiliengigant Evergrande droht unter einer 300 Milliarden Dollar schweren Schuldenlast zusammenzubrechen. Als ein Ausweg versucht der Konzern, Kleinanleger mit vergünstigten Wohnungen, Büros oder Parkplätzen auszuzahlen.

Skeptische Töne kommen jetzt zudem aus dem Kreis der bisher bullischen Chartisten. Nun steht der mittelfristige Aufwärtstrend „stark auf dem Prüfstand“, heißt es. Die markttechnischen Indikatoren haben nun ebenfalls spürbar gedreht. Sowohl der Trendfolgeindikator MACD als auch die Slow-Stochastik zeugen von einem schwachen Wochenstart. Zudem baut das Momentum immer mehr Schwächetendenzen auf.

Moment, macht Euch nicht in die Hose, meine Freunde! Aktienfans sollten jetzt zwar besonders wachsam und reaktionsbereit sein, aber nicht gleich in Panik geraten und nervös aussteigen. Erst mal abwarten. Den wirklich Mutigen unter Euch rate ich zum Halten der Positionen und zu kurzfristig vorsichtigen Zukäufen (= nur mit einem Teilbetrag des liquiden Kapitals), wenn der Dax noch tiefer in die Knie gehen sollte. Übrigens: Gespannt dürfen wir in den nächsten Tagen auch beobachten, ob sich eine „drohende“ rot-rot-grüne Koalition als zusätzliche Belastung für den Aktienmarkt erweisen wird. Ich glaub’s (bisher) nicht.