05.09.21
Beide haben nichts miteinander zu tun – doch sind beide börsenrelevant. Können es jedenfalls sein. Während die Dax-Aufstockung wahrscheinlich eine langfristig wirksame Stärkung des deutschen Aktienmarkts fördert, wird die Bundestagswahl vermutlich nur eine kurze Reaktion auslösen („… nur kurze Beine.“). Wenn überhaupt. Zwei Ereignisse mit historischer Bedeutung, die jedoch vom Anleger keine hektische Aktion verlangen.
Von der künftigen Bundesregierung ist dagegen kein besonderer Impuls für Wirtschaft und Börse zu erwarten – ungeachtet des Ausgangs der Wahl am 26. September. Wir wissen bereits, dass es eine neue Koalition und einen neuen Bundeskanzler (neue Bundeskanzlerin) geben wird. Die Umfragen sind weitgehend gleichlautend: SPD baut Vorsprung vor der Union aus, meldete heute dpa. Denn drei Wochen vor der Bundestagswahl hat die SPD mit Kanzlerkandidat Olaf Scholz in einer Insa-Umfrage ihren Vorsprung vor der Union ausgebaut. Die Sozialdemokraten gewinnen im "Sonntagstrend" für die "Bild am Sonntag" gegenüber der Vorwoche einen Prozentpunkt hinzu und liegen nun bei 25 Prozent. CDU und CSU mit ihrem Kanzlerkandidaten Armin Laschet kommen gemeinsam auf 20 Prozent, ein Punkt weniger als vor einer Woche – ein historischer Tiefstand.
Es müsste sich gewaltig viel ändern in unserem Land, damit die Bürger wieder mehr Vertrauen und Zufriedenheit entwickeln. Doch das ist Wunschdenken. Welche Regierung (und welcher Kanzler) wären fähig, frische Power zu entfalten? Alle Krisen, Konflikte und Katastrophen der jüngeren Vergangenheit haben massiven Unmut in der Bevölkerung ausgelöst – nicht nur bei den unmittelbar Betroffenen. Lösungsvorschläge von allen Seiten stapeln sich, doch wird die Politik mit der Abarbeitung überfordert. Und von der so wichtigen Steuerpolitik sowie einer Rentenreform (wenn sie irgendwann kommt) dürfen Sie, geschätzte Anleger, am besten nichts erwarten. Unabhängig von den Farben der kommenden Regierung. Wählen Sie trotzdem.