19.02.2022
Die Hoffnung auf eine (allmähliche) Entspannung der Konflikte und Krisen ist berechtigt. Aber eben nur die Hoffnung. Die positiven Signale der Geldpolitik und der Konjunktur haben die Börsianer in den vergangenen Wochen gerne registriert. Doch wurden die Märkte dafür von der Geopolitik umso stärker überschattet. Eine unberechenbare Situation mit Blick auf die kommenden Tage.
Was können Sie tun, geschätzte Anleger, außer Nichtstun? Von den Profis gibt es diverse Empfehlungen, die aber für meinen Geschmack oft nichts taugen. Beispielsweise ein Umstieg von Aktien auf Staatsanleihen. Die bieten Sicherheit, ja, werfen aber noch lange keine reale Rendite ab. Denn auch nach mehrfacher Leitzinsanhebung durch die Notenbanken im laufenden und kommenden Jahr werden die Inflationsraten noch deutlich über der Nominalverzinsung liegen. Dagegen findet Gold als das „bessere Geld“ und Wertspeicher meine volle Unterstützung.
Sie entwickelten sich stetiger als die Unternehmensgewinne. Auch wenn die Vergangenheit nicht einfach auf die Zukunft fortgeschrieben werden kann, lässt dies insgesamt einen stabilisierenden Beitrag für das Depot erwarten. Aktien von Unternehmen, die Dividenden ausschütten, haben sich in der Vergangenheit als weniger schwankungsanfällig erwiesen als Aktien von Unternehmen, die nicht ausschütten. Wie sich bei der Gegenüberstellung globaler Anleihe- und Dividendenrenditen zeigt, können Dividenden gerade in Zeiten äußerst niedriger, teils sogar negativer Anleiherenditen eine attraktive Quelle für Kapitaleinkommen sein – auch wenn dies immer mit Risiken verbunden bleiben wird, wie gerade das Pandemiejahr 2020 gezeigt hat.
Über den gesamten Zeitraum von 1976 bis Ende 2021 war die annualisierte Gesamtrendite der Aktienanlage für den MSCI Europa zu ungefähr 34 % durch den Performance-Beitrag der Dividenden getragen. Ein Vergleich von Dividenden und Gewinnen der Indexmitglieder des S&P 500 seit 1960 zeigt, dass die Unternehmensgewinne weitaus größeren Schwankungen unterworfen waren als die Dividenden. Insbesondere während der letzten zehn Jahre war die Volatilität der Gewinne mit annualisiert knapp 13 % deutlich größer als die Schwankungen der Dividenden mit leicht mehr als 4 % p. a.
Dahinter können mehrere Motivationen stecken: Die Dividendenpolitik ist häufig aktiver Bestandteil der Unternehmensstrategie. Die Dividende hat einen außerordentlich starken Signaleffekt. Dividendenkürzungen oder -ausfälle werden vom Markt negativ bewertet, da sie Zweifel an der Zukunftsfähigkeit des Unternehmens schüren. Folglich sind die Konzerne bestrebt, eine kontinuierliche Dividendenzahlung zu gewährleisten. Viele (aber nicht alle) Unternehmen mit hoher Dividendenrendite verfügen über gesunde Bilanzrelationen mit relativ hohem Eigenkapitalbestand und stabilen Cashflows.
Mein Vorschlag: Checken Sie doch einmal Ihr Depot, welche und wie viele Titel eine attraktive Rendite aufweisen. Dann lohnen sich vielleicht Tauschoperationen – gerade jetzt.