13.02.22
Man muss kein ängstlicher Typ sei, um jetzt Angst zu bekommen. Statt Entspannung im Ost-West-Konflikt droht die militärische Eskalation – droht Krieg in der Ukraine, der katastrophale Folgen für alle haben könnte. Angesichts der bisher erfolglosen Gespräche auf verschiedenen Ebenen der Diplomatie und der Schlagzeilen über eine angeblich kurz bevorstehende russische Invasion in der Ukraine breiten sich die Sorgen der Menschen nicht nur in Europa aus. Und so wäre es keine Überraschung, wenn Dow, Dax & Co. kurzfristig tiefer in die Knie gingen. Zwar ist Angst für Anleger kein guter Ratgeber, doch kommt die geopolitische Belastung in eine Marktlage, in der die Börsianer schon seit längerem mit anderen schwergewichtigen Risiken (Pandemie, Inflation, Zinsängste) fertig werden müssen.
Die Lage ist äußerst brisant, geschätzte Anleger. Erwarten Sie nicht, dass ich Ihnen konkrete Empfehlungen mit in die neue Woche geben werde. Die politische Lage kann stündlich weiter eskalieren – kann sich aber auch entspannen. Nur: Das Kanonen-Zitat wird heutzutage gerne als zusammenfassende Metapher für antizyklisches Verhalten verwandt (englisch contrarian investing). Das ist die Taktik, mit der ein Anleger versucht, einen Ertrag zu generieren, indem er gegen den Strom schwimmt – also nicht wie die breite Masse handelt (= antizyklisch). Das bedeutet prinzipiell bei schlechter Konjunktur bzw. schlechter Marktstimmung zu kaufen und bei guter Konjunktur bzw. Stimmung zu verkaufen. Das erscheint zwar einleuchtend, ist erfahrungsgemäß aber gefährlich.
Fragen Sie sich bitte selbst, ob sie in den nächsten Tagen unbedingt aktiv mit Käufen oder Verkäufen an der Börse sein müssen. Heizöl zu ordern ist jetzt wahrscheinlich wichtiger als Aktien zu kaufen. Im Übrigen teile ich einen Spruch des berühmten amerikanischen Komikers Danny Kaye: „Geld allein macht nicht glücklich. Es gehören auch noch Aktien, Gold und Grundstücke dazu. Das edle Krisenmetall hat bereits reagiert – noch höhere Goldpreise sind wahrscheinlich.