Börsenschwäche (4): Anleger müssen sich an den holprigen Weg gewöhnen

Zeigen Sie einem Bekannten, der kein erfahrener Aktien-Fan ist, den Intraday-Chart vom Freitag und ein paar anderen Tagen der vergangenen Woche! Ergebnis: Er wird Ihnen wahrscheinlich kopfschüttelnd sagen: „Deshalb kaufe ich keine Aktien.“ Verständlich. Denn was sind die Gründe für den Jo-Jo? Der rasante Kurssturz am Freitagnachmittag zeige, wie fragil die jüngste Erholung sei, hieß es am Markt. Das reicht nicht aus. Ergänzte ein Händler: „Die politische Unsicherheit ist plötzlich zurück." Das kann ich auch nicht so stehen lassen, denn sie war ja nie weg. Nein, geopolitische Krisenmeldungen sind immer wieder Anlass für Verkaufswellen – darauf verlassen kann man sich freilich nicht.

Der eigentliche Grund liegt wohl im generellen Verhalten der Großanleger. Und da hat sich mein seit Wochen geäußerter Verdacht bestätigt: Der Aktienmarkt ist zur Spielweise der großen Kapitalsammelstellen geworden, die ihre Risiken reduzieren wollen oder müssen (Banken!) und deshalb nicht bereit sind, größere Positionen längerfristig durchzuhalten – es gibt einfach zu viele unbeantwortete Fragen im Börsenumfeld. Man geht schnell rein und raus, verhält sich wie Trader. Gerade in der zurückliegenden Woche gab es mehrere Situationen mit kurzfristigen Stimmungs- und Kursschwankungen – so kurzfristig, dass bei Veröffentlichung von Agenturberichten die darin enthaltene Tendenz mit ihren Gründen schon nicht mehr stimmte.

Es ist nicht absehbar, wann sich diese fragile, trendlose Lage wieder stabilisiert. Abgesehen von der politischen Nachrichtenlage befürchten Marktteilnehmer, dass immer mehr Unternehmen des Dax in den kommenden Wochen angesichts der Ukraine-Krise auf ein schwächeres Russlandgeschäft hinweisen dürften, ähnlich wie Adidas und Henkel. Das allein schon würde für anhaltende Unsicherheit sorgen...

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