KUTZERS CORNER

Sachwerte und Gold haben viel zu bieten (2) 

14.09.25

Die Rally am Goldmarkt ist noch nicht am Ende. Überhaupt gewinnen klassische Sachwerte an Attraktivität.

Warum in Edelmetalle investieren? Händler und Investmentstrategen liefern die Antwort: Die begrenzte Verfügbarkeit von Edelmetallen und die hohe industrielle Nachfrage der Rohstoffe, machen sie zu einer langfristig wertbeständigen Anlage. Ein Totalverlust ist bei physischen Edelmetallen nahezu ausgeschlossen, was sie für Immer mehr Anleger in wirtschaftlich unsicheren Zeiten zu einer beliebten Anlagestrategie macht. Ob Goldmünzen, Goldbarren, Silbermünzen, Silberbarren oder aber auch Platin oder Palladium – physische Edelmetalle bieten eine ideale Möglichkeit, Vermögen zu sichern.

Der Anleger sollte sich selbst entscheiden

Vorab sei auf einen grundsätzlichen Unterschied zwischen börsengehandelten Wertpapieren und Gold hingewiesen. Bei einer Aktienanlage kommt es nicht nur auf das gesamte wirtschaftliche, wirtschaftspolitische und monetäre Börsenumfeld an, was beurteilt wird, sondern dann auch um die Preisentwicklung der einzelnen Werte (Kurse).

Bei Edelmetallen und anderen Sachwerten geht es nicht nur um das Objekt, denn Gold ist Gold. Hier muss der Anleger entscheiden, mit welchen Instrumenten (physisch, Münzen, Fonds) er investiert. Also sind es die Anlageinstrumente und weniger die Anlageklasse, die hier den Ausschlag geben.

Welche Vorteile der Edelmetalle werden herausgestellt

Die langfristigen (!) Besonderheiten der Edelmetalle sind großenteils bekannt, verdienen aber immer wieder beim Privatanleger in Erinnerung gerufen zu werden. Im Vordergrund stehen Krisenschutz und Inflationsschutz. Dazu kommt die Hoffnung auf Vermögenszuwachs. Zudem sind Gold und Silber als beständige, gültige Zahlungsmittel in Umlauf und bieten Liquidität.

Nicht zu vergessen: Eine Investition in Edelmetalle erfordert kein allzu großes Know-how. Sie sind anonym handelbar, als natürlich vorkommende Rohstoffe aber nur begrenzt vorhanden und können dem Investor steuerliche Vorteile bieten.

Edelmetalle im Überblick

GOLD: Anlagegold ist der Klassiker der Geldanlage und wird weltweit als Zahlungsmittel anerkannt. Bereits seit Jahrtausenden hat sich das Edelmetall als wertbeständige Geldanlage bewährt. Händler bieten Gold vor allem in Form von Goldmünzen und

Goldbarren an, deren Gewicht der Anleger individuell nach seinen Investitionszielen auswählen kann.

SILBER: Silber ist deutlich günstiger in der Anschaffung als Gold und wird überwiegend von der Industrie verwendet. Aber auch zu Anlagezwecken eignet sich das Edelmetall besonders gut. Gerade aufgrund der hohen industriellen Nachfrage und dem begrenzten natürlichen Vorkommen, kann sich eine Investition in Silberbarren oder Silbermünzen lohnen.

PLATIN: Platin ist wohl das bekannteste exotische Weißmetall, das natürlich vorkommt. Es wird in der Natur häufig zusammen mit anderen Edelmetallen wie Gold oder Palladium gewonnen. Platin gehört zu den Übergangsmetallen und zeichnet sich durch seine Seltenheit sowie seine außergewöhnliche Beständigkeit gegenüber Korrosion und Oxidation aus. Es kommt noch seltener vor als Gold und kann daher als Geldanlage auch für private Anleger interessant sein.

PALLADIUM: Palladium ist eher selten und blickt unter den Anlegern auf eine relativ kurze Geschichte zurück. Gerade der in den letzten Jahren gestiegene Palladiumpreis infolge einer vermehrten industriellen Nachfrage macht das Weißmetall für immer mehr Anleger als Investition in Form von Barren oder Münzen interessant.

Luxus statt Börse? Sachwerte als alternative Anlageklasse

Informieren Sie sich, geschätzte Anleger! Das ist meine wichtigste Empfehlung. Empfehlenswert ist aktuell zum Beispiel eine ausführliche Analyse des Bankhauses M.M. Warburg – daraus ein paar Beispiele:

Im Unterschied zu klassischen Investments an den Finanzmärkten sind Sachwerte meist weniger liquide und erfordern oft spezielles Fachwissen. Eine Investition kann sich schnell als Flop entpuppen, wenn der Fokus auf andere Assets schwenkt. Noch ärgerlicher wäre die Investition in eine Fälschung, die aufgrund von Unwissen über die Echtheit des Gutes getätigt wird. Es bestehen also auch Risiken in Form von einer schlechteren Performance sowie einem Totalausfall bei einer Fälschung.

Marktentwicklung von „Passion Assets“

Der Markt für Sachwerte hat sich in den vergangenen Jahren dynamisch entwickelt und ist heute deutlich diversifizierter als noch vor einem Jahrzehnt. Anteil daran haben auch Fintechs. Sie ermöglichen Investitionen in Anteile von Sammlerstücken wie zum Beispiel Comics, Sneaker, Uhren, Oldtimer oder Whiskys bereits zu geringen zweistelligen Beträgen. Durch sie erlebt der Sachwertemarkt seit einiger Zeit eine Demokratisierung. Früher war es nur finanzstarken Sammlern, Liebhabern und ausgesprochenen Kennern der Szene möglich, in teure Passion Assets zu investieren. Denn häufig sind Investitionen erst ab einer hohen Summe möglich. Durch die Fraktionierung der Assets wird nun aber eine breitere Anlegerbasis erschlossen. Neben Privatanlegern entdecken auch institutionelle Anleger und Family Offices Passion Assets für sich. So gelten beispielsweise das Family Office der Familie Porsche Piëch und das der Familie Albrecht (Aldi) als bekannte Beispiele für Investoren in Oldtimer bzw. Kunst. Das hat einen einfachen Grund. Sachwerte können ein Portfolio durchaus sinnvoll ergänzen und einen weiteren Diversifikationseffekt bewirken. Denn: Sachwerte entwickeln sich weitgehend unabhängig von den Schwankungen der Aktienmärkte.

Ein Blick auf den Knight Frank Luxury Investment Index (KFLII) der Immobilienberatung Knight Frank zeigt den wertstabilen Charakter über viele Luxusinvestitionen hinweg. Der gewichtete Index setzt sich aus elf verschiedenen Passion Assets zusammen und wird jährlich veröffentlicht. Dabei wird der Index regelmäßig angepasst. So wurde Whisky erst 2019 hinzugefügt, während Handtaschen 2020 Einzug hielten. Briefmarken verloren hingegen massiv an Bedeutung und wurden 2021 aus dem Index ausgeschlossen. Von 2015 bis Anfang dieses Jahres legte der Index rund 50 Prozent zu. Einbrüche gab es in dem Zeitraum trotz Krisen und Kriegen kaum. Vielmehr stagnierte in diesen Phasen die Wertentwicklung.

Preisentwicklung sehr unterschiedlich

Ein Blick auf die einzelnen Märkte zeigt jedoch: Die Preisentwicklung einzelner Segmente verlief zum Teil sehr unterschiedlich. Seltene Whiskys erlangten im Laufe der Corona-Pandemie aufgrund ihrer spektakulären Wertentwicklung große Aufmerksamkeit, wie der Rare Whisky Icon 100 Index verdeutlicht. Der Index bildet die Preisentwicklung 100 gefragter Sammlerwhiskys ab. Enthalten sind unter anderem Whiskys der bei Sammlern und James-Bond-Fans bekannten Marke „The Macallan“. Besondere und alte Abfüllungen der schottischen Brennerei erzielten Preise in fünfstelliger Höhe und mehr.

Seit 2015 hat sich der Whisky Index bis Herbst 2022 mehr als verdreifacht und lief in diesem Zeitraum deutlich besser als der Dax oder der S&P500. Innerhalb des Index hat die Rolex Datejust mit knapp neun Prozent die stärkste Gewichtung. In den Märkten für Wein, Kunst und Oldtimer waren zuletzt eher verhaltene Entwicklungen zu beobachten.