In unsicheren Zeiten auf Gold konzentrieren (1)
07.09.2025
Die Ost-West-Spannungen nehmen zu und erschweren die Anlageentscheidungen. Davon profitiert vor allem Gold.
Dementsprechend lieferten die Börsenprofis kaum neue Analysen und Prognosen. Kein Wunder, dass mich immer wieder Anfragen aus Ihrem Kreis erreichen, geschätzte Leser, die vom Börsenumfeld verunsichert auf neue Empfehlungen hoffen.
The trend is your friend: Gold auf neuem Rekord
Ich selbst sympathisiere seit langem mit der (langfristigen) Trendfolge – The trend is your friend. Damit sind die Rohstoffe mit Industrie- und Edelmetallen in den Blickpunkt gekommen. Und Gold wird weltweit favorisiert, hat jetzt neue Preisgipfel erklommen.
Während die Preise im Energiesektor im Vormonatsvergleich nachgegeben haben, konnten die Industrie- und Edelmetalle klar zulegen. Die Goldnotierung erreichte Anfang September oberhalb der Marke von 3.500 US-Dollar je Feinunze ein neues Rekordniveau und der Silberpreis sprang über die Marke von 40 US-Dollar. Die Edelmetalle haben auch von den Leitzinssenkungserwartungen an die US-Notenbank Fed sowie von der sich intensivierenden Debatte rund um die Unabhängigkeit der Fed profitiert.
An den Märkten für Industriemetalle hinterlassen zwar die US-Zölle leichte Bremsspuren, und auch die chinesische Konjunktur nimmt weiterhin keine Fahrt auf. Doch im Vormonatsvergleich verzeichneten die Industriemetalle über ihre gesamte Breite hinweg Preisanstiege.
Rohstoffe im Überblick
Die Entwicklung an den Rohstoffmärkten in den vergangenen Wochen war heterogen. Zwar lässt eine höhere Konjunkturdynamik in China, dem Land mit der größten Nachfrage nach Industriemetallen, weiterhin auf sich warten. Dennoch verzeichneten die Industriemetalle, allen voran Zink, Preisanstiege.
Ähnliches zeichnete sich auch bei den Edelmetallen ab, schreibt die DekaBank in ihrem Rohstoffüberblick: Die Goldnotierung markierte Anfang September ein neues Rekordniveau und Silber ein 14-Jahres-Hoch. Lediglich Palladium geriet unter Druck. Auch für die Rohölnotierungen und den Gaspreis ging es abwärts. Denn die Opec hat ihre freiwilligen Produktionskürzungen inzwischen vollständig zurückgenommen, wodurch am globalen Ölmarkt ein Überangebot herrscht.
Einen Preisrückgang gab es zudem beim Gaspreis, obwohl die europäischen Gasspeicher Anfang September mit 77 % deutlich unter dem Füllstand des Vorjahresmonats lagen. Der Grund für die Entspannung am Gasmarkt dürfte in der Erwartung einer schwächeren Nachfrage Chinas für das restliche Jahr liegen, weshalb verstärkte Importe nach Europa erwartet werden. Damit dürften die europäischen Gasspeicher im Laufe des Herbstes zu über 90 % gefüllt werden können.
Belastungen für die Märkte bleiben
Die Dekabank sieht die Perspektiven weiter belastet: Anhaltende geopolitische Konflikte, moderate Inflationsraten sowie eine erratische Handelspolitik der USA dürften die Rohstoffmärkte im Prognosezeitraum bis Ende 2026 prägen, wobei das weltweite Wirtschaftswachstum von rund 3 % das Fundament bildet. Das für den Rohstoffbereich sehr relevante chinesische Wachstum dürfte aufgrund hausgemachter Probleme auf absehbare Zeit schwach bleiben. Vor allem im Bereich der Industriemetalle wird die Nachfrage durch die konjunkturelle Schwäche Chinas gebremst. Gleichzeitig könnte ein verschärfter Handelskonflikt zwischen den USA und China zu Beeinträchtigungen der Lieferketten und damit zu stärkeren Preisausschlägen führen.
Vor diesem Hintergrund wird das neue globale Gleichgewicht zunehmend von regionalen Produktionsmustern geprägt sein. Somit ist insgesamt mit einer nur moderaten Zunahme der globalen Rohstoffnachfrage zu rechnen. Der Umbau hin zu einem nachhaltigeren Wirtschaften dürfte die Energiepreise zumindest in der Übergangsphase strukturell erhöhen. Die Edelmetalle werden im Prognosezeitraum noch etwas Unterstützung durch die Lockerung der Geldpolitik erfahren. Zudem dürfte die geopolitische Risikoprämie für längere Zeit erhöht bleiben. Grundsätzlich ist zu beachten, dass bei Rohstoffanlagen jederzeit starke Wertschwankungen auftreten können.
Gold im Fokus
An anderer Stelle lese ich folgende Zusammenfassung von Analysten: Nachdem die Goldnotierung in den vergangenen Monaten eine Verschnaufpause eingelegt hatte, meldete sie sich nun mit Schwung aus der Sommerpause zurück. Anfang September kostete die Feinunze Gold erstmalig mehr als 3.500 US-Dollar. Unterstützend wirkten ein schwächerer US-Dollar und Äußerungen von Fed-Chef Jerome Powell auf dem Notenbanksymposium in Jackson Hole, die auf eine Leitzinssenkung der Fed im September schließen ließen. Daneben profitierte die Goldnotierung aber auch von der weiterhin hohen handelspolitischen Unsicherheit durch die US-Zölle sowie von der sich intensivierenden Debatte rund um die Politisierung der US-Notenbank Fed. Aufgrund dieser Themen dürfte der Goldpreis schwankungsanfällig bleiben. Für unsere Preisprognose sehen wir zunehmend Aufwärtsrisiken, wobei die Höhenluft langsam dünner werden dürfte.
Und die Perspektiven? Zentralbankkäufe, geopolitische Risiken und eine zunehmende politische Einflussnahme auf US-Institutionen durch die Trump-Regierung bestimmen die Entwicklung des Goldpreises. Dabei bleibt der Goldpreis hin- und hergerissen zwischen vorübergehenden Einflussfaktoren und langfristigen Trends. Geopolitische Risiken, darunter der Russland-Ukraine-Krieg, der Nahost-Konflikt und eine erratische Politik der USA unter Präsident Trump, dürften weiterhin für Unsicherheit und Aufwärtsdruck beim Goldpreis sorgen. Ein weiterer preistreibender Faktor sollte die anhaltende Goldnachfrage der Zentralbanken bleiben, insbesondere aus den Schwellenländern. Zugleich bergen die protektionistischen Maßnahmen der USA – wie die Einführung neuer Zölle – Aufwärtsrisiken für die US-Inflation.
Zu guter Letzt
In der nächsten „Corner“ werde ich die unterschiedlichen Instrumente für die Goldanlage behandeln.