Heute wieder warten auf Draghi. Und auf Neues aus Osteuropa. Wir erleben weiterhin spannende, brisante, ja verrückte Zeiten an der Börse. Und wir müssen uns (wenn nicht längst geschehen) an häufige und kurzfristige Stimmungswechsel gewöhnen – was nicht gleichzusetzen ist mit höherer Volatilität, denn die ist im Grunde erstaunlich niedrig. Zwei Erkenntnisse gilt es hervorzuheben. Der Aktienmarkt reagiert noch sensibler als zuvor, reagiert sofort und mitunter heftig auf alle Nachrichten, die (vermeintlich) kursrelevant sind. Daher kommt es dann auch zu unberechenbaren Gegenbewegungen. Diese Beobachtung mache ich ja bereits seit Monaten – Tendenz aber noch zunehmend. Andererseits hat sich eine frühere Vermutung inzwischen eindeutig bestätigt: Die Aktienkurse wollen nach oben. Gerüchte und Informationen vor allem über eine Eskalation in der Ukraine belasten zwar den Handel, Signale einer Entspannung, mögen sie noch so schwach sein, lösen aber erkennbare stärkere Kurserholungen aus.
Darin spiegelt sich die unverändert wirksame Hyperliquidität wider. Seit ein paar Tagen überrascht dabei ein fast groteskes Phänomen selbst die alten Hasen: der gleichzeitige Run auf Aktien und Anleihen. Und das obwohl international die Meinung vorherrscht, dass Staatsanleihen gegenüber Aktien klar überbewertet sind. Kein Wunder, wenn die ständigen Diskussionen über die Geldpolitik nicht abreißen.
Meine Sorge sind also weder die monetäre noch die fundamentale Seite – ich befürchte vielmehr, dass durch das „Liquiditäts-Doping“ immer wieder die Risiken der geopolitischen Entwicklung unterschätzt werden. Ohne das hier zu vertiefen: Der Ost-West-Konflikt kann jede Minute eskalieren. Am Rande eines neuen Kalten Kriegs sind wir schon angekommen. Da die Dinge nicht vorhersehbar sind, lassen sich auch die möglichen Folgen für die Börse nicht prognostizieren.
Ganz unterschiedlich verhielten sich die Anleger in den vergangenen Tagen, wie die Sentiment-Analysten in ihrer Wochenbilanz feststellen: Bloß raus, scheint die Maxime vieler privater Anleger zu sein, die sich vor einer Woche noch so mutig gezeigt hatten. Oder gleich auf die Short-Seite wechseln. Ergebnis: 15 Prozent haben ihre Dax-Aktien seit vergangenem Mittwoch verkauft, 10 Prozent sind short gegangen. Das haut den Sentiment-Index nach unten durch auf -6 Punkte. Der Dax hat im selben Zeitraum 30 Punkte gewonnen. In die andere Richtung sind die zuvor so skeptischen professionellen Investoren gegangen. 5 Prozent haben Aktien gekauft, 2 Prozent Short-Positionen verkauft. Der Sentiment-Index steht hier bei 7 Punkten im „bullishen“ Bereich.
Wer sich vor diesem Hintergrund jetzt erst einmal zurückhalten möchte, sollte tatsächlich seine Liquidität kurzfristig auf Konten parken, ohne sich grundsätzlich von der Aktie als Kerninvestment abzuwenden. Wer hingegen weiter aktiv bleiben will, wird jetzt vielleicht eine defensive, vorsichtige Strategie bevorzugen. Deshalb verweise ich an dieser Stelle erneut auf den neuen „boerse.de-Champions-Defensiv-
Index (BCDI)“, der zehn besonders konservative Champions-Aktien enthält, die sich neben zweistelligen Kursrenditen durch überdurchschnittliche Dividendenrenditen auszeichnen (alle Einzelheiten auf der Webseite www.boerse.de/bcdi). Dazu gibt es ein börsengehandeltes Zertifikat, das als eine Alternative für den stressfreien, langfristigen Vermögensaufbau geeignet erscheint. Das am1. Juli gestartete BCDI-Zertifikat (WKN DT0BAC) gehörte im Juli zu den nach Orderanzahl Top-5-Index-Zertifikaten der Börse Stuttgart. Mittlerweile hat die Zeichnungssumme schon die Marke von 6 Millionen Euro überschritten.
Weitere Einzelheiten dazu und zu den 100 Champions-Aktien insgesamt enthält der „boerse.de-Aktienbrief“, dessen neue Ausgabe soeben erschienen ist. Sollten Sie ihn nicht kennen, empfehle ich ein kostenloses Probe-Abo! Und noch ein Tipp: Am 18. Oktober findet der alljährliche Tag der offenen Tür des TM Börsenverlags in Rosenheim statt, zu dem Verlagsgründer Thomas Müller jetzt einlädt. Bei Interesse bitte sofort anmelden (kostenlos), denn den Platzkapazitäten im Verlagshaus sind natürliche Grenzen gesetzt. Vor zwölf Monaten musste bei 500 Anmeldungen die „Notbremse“ gezogen werden. Ein überaus interessantes Vortrags- und Diskussionsprogramm erwartet Sie, dazu eine einzigartige Atmosphäre. Ich hoffe, wir sehen und sprechen uns in Rosenheim!