Eine Änderung zeichnet sich nicht ab:
Die Mehrheit der Bundesbürger spart nicht zeitgemäß und investiert
nicht ausreichend in Beteiligungskapital. Das bestätigt eine soeben
vorgelegte, neue Studie. Goldman Sachs Asset Management (GSAM) hat in
einer repräsentativen Umfrage das Investmentverhalten deutscher
Anleger im aktuellen Niedrigzinsumfeld untersucht. Fast 73 Prozent
legen ihr Geld trotz Niedrigzinsphase am liebsten auf dem klassischen
Sparbuch, Tages- oder Festgeldkonto an. Fonds und Aktien hingegen
sind bei den befragten Anlegern vergleichsweise unbeliebt: Nur rund
jeder Dritte hält gegenwärtig Aktien- bzw. Fondsanlagen; fast jeder
Zweite gibt an, von möglichen 100.000 Euro Anlagevolumen überhaupt
kein Geld in Aktien investieren zu wollen. In Fonds würden sogar
63,1 Prozent der Befragten nicht investieren.
„Die Ergebnisse der Umfrage zeigen,
wie sicherheitsbewusst die deutschen Privatanleger agieren. Leider
ist eine Folge der herrschenden Niedrigzinsphase, dass die
Geldanlagen keine ausreichende Rendite abwerfen und nicht einmal die
Inflationsrate ausgleichen können“, erklärt Markus Weis, Leiter
des Drittvertriebs für Deutschland und Österreich bei GSAM
(www.goldmansachs.com). „Aktien und Fonds schaffen es auch jetzt
nicht in die Gunst der deutschen Anleger, genauso wie die
Schwellenländer als Ganzes. Und das, obwohl gerade hier noch
attraktive Renditechancen schlummern.“
Die Umfrageergebnisse im Detail: Für
63,7 Prozent der Befragten ist Sicherheit das wichtigste
Geldanlage-Kriterium. Die jederzeitige Verfügbarkeit des Geldes ist
für jeden Vierten (25,7 Prozent), eine hohe Rendite lediglich für
9,3 Prozent der Befragten das wichtigste Kriterium. Entsprechend sind
und bleiben das klassische Sparbuch sowie das Tages- oder
Festgeldkonto (72,9 Prozent) die beliebtesten Anlageformen der
Deutschen – und das, obwohl die aktuellen Zinssätze in dieser
Anlageklasse nicht einmal die Inflationsrate ausgleichen können. In
Fonds (38,6 Prozent), Immobilien (35,8 Prozent) sowie Aktien (31,9
Prozent) hingegen hat jeweils nur rund jeder Dritte Geld angelegt.
Bei Anleihen sind die Deutschen noch reservierter: Lediglich 6,6
Prozent bzw. 6,8 Prozent sind bei der gegenwärtigen Zinslage noch in
Staatsanleihen bzw. Unternehmensanleihen investiert.
Als größtes Risiko für die eigene
Geldanlage gilt den deutschen Anlegern zurzeit die Inflation (34,8
Prozent), gefolgt von wirtschaftlichen Risiken (25,7 Prozent) und
politischen Risiken (16,5 Prozent). Staatsverschuldung (11,1 Prozent)
und Deflation (8 Prozent) spielen eine vergleichsweise untergeordnete
Rolle.
Erstaunlich auch: Obwohl sich die
Zinsen bereits seit einiger Zeit auf historischen Tiefständen
befinden, ist die große Mehrheit (58,7 Prozent) mit dem Ertrag ihrer
Geldanlagen in der herrschenden Niedrigzinsphase trotzdem sehr
zufrieden oder zufrieden. Nach Meinung der Anleger sind vor allem
Aktien (45,8 Prozent), Unternehmensanleihen (40,9 Prozent) und Fonds
(38,2 Prozent) in der aktuellen Zinsphase riskanter geworden. 41
Prozent sind hingegen davon überzeugt, dass Immobilien eine
sicherere Geldanlage geworden sind. Dennoch haben unter den befragten
Anlegern im Schnitt ca. 60 Prozent nicht auf die Niedrigzinsphase
reagiert und ihr Investment in den einzelnen Anlageklassen weder
erhöht noch verringert. Vielen Anlegern ist dabei nicht bewusst,
dass ein möglicher Zinsanstieg zunächst einen negativen Einfluss
auf ihr Investment haben kann, z.B. bei Staats- und
Unternehmensanleihen: Der Großteil der deutschen Investoren geht
davon aus, dass sich ein Zinsanstieg positiv oder gar nicht auf ihre
Geldanlage in Aktien (71 Prozent), Staatsanleihen (79,2 Prozent),
Unternehmensanleihen (74,2 Prozent), Immobilien (88,6 Prozent),
Sparbüchern, Tages- und Festgeldkonten (90,4 Prozent) sowie Fonds
(86,4 Prozent) auswirkt.
Der Mehrheit der Befragten ist eine
Streuung ihrer Geldanlage über verschiedene Anlageklassen wichtig
oder sehr wichtig (63 Prozent). Könnten die Anleger 100.000 Euro auf
verschiedene Anlageklassen verteilen, würden durchschnittlich 61
Prozent in Immobilien (37 Prozent) sowie Sparbücher, Tages- und
Festgeldkonten (24 Prozent) investieren – in der jetzigen Zinslage
ein klares Übergewicht in eher renditeschwache Anlagen. Gleichzeitig
gibt fast jeder Zweite (47,9 Prozent) befragte Anleger an, dass er
von 100.000 Euro überhaupt kein Geld in Aktien investieren würde.
In Fonds würden 63,1 Prozent kein Geld anlegen, in
Unternehmensanleihen sogar 67,1 Prozent. Diese Zahlen zeigen, wie
groß der Anteil derer ist, die selbst in der aktuellen
Niedrigzinsphase Investments in renditestärkere Anlageklassen
scheuen.