Loriot und der deutsche Kleinsparer

Aus: „Der OnVista-Börsenfuchs“

Hallo Leute! Eigentlich wollte ich heute wieder mal auf Algorithmen, Eigendynamik der Märkte und den Medien rumhacken. Denn die Spontanreaktion der Aktienkurse auf den (mehrheitlich ja so erwarteten) Nicht-Zinsentscheid der Ami-Zentralbank muss doch nachdenklich stimmen – Motto: Wer soll das noch kapieren? Ich hab mich anders entschieden, denn über Vicco von Bülow kann man in jedem Fall lachen. Der absolut mega-grandiose Loriot hat als „Herr Schmoller“ vor vielen Jahren ein Interview geführt, das seine Bedeutung behält. Genießt es, meine Freunde, und guckt Euch das Original-Fernseh-Interview auf Youtube an (Suchbegriff: Loriot Der Kleinsparer):

"Schmoller: Meine Damen und Herren, ganz besonders bangt der Kleinsparer um seine Rücklagen, und viele Veröffentlichungen über die komplizierte Materie tragen vollends zu seiner Unsicherheit und Verwirrung bei. Wir haben heute bei uns hier im Studio Herrn Ministerialdirigent Oldenburg ...

... Oldenberg ... vom Bundesfinanzministerium und Herrn Lauenfeld, den Aufsichtsratsvorsitzenden der Bank für Christliche Sozialwirtschaft. Meine Herren, unser Gespräch soll die Gesamtsituation einmal ganz ungeschminkt darstellen, wie sie ist. Auch der Laie kann sich dann einen klaren Überblick verschaffen und über die vernünftigste Anlage seiner Ersparnisse selbst entscheiden. Herr Oldenhoff ...
Oldenberg: Oldenberg ...
Schmoller: Herr Oldenberg, hat der Kleinsparer als solcher, oder besser gesagt, glaubt der Kleinsparer der Institution als solcher - oder hat ...
Oldenberg: Herr Schmoller, wenn man einmal von der Ertragsstabilität als restriktiver Notenbankpolitik im Sinne der Verminderung des realen Volumens der industriellen Bruttoanlageinvestitionen, die derzeit 5 ¾ Prozent unter dem Dow-Jones-Index liegen, absieht, kann ohne Wechselkursfreigabe oder stabilitive Selbstfinanzierungsmöglichkeit keine echte Kapazitätsauslastung ohne Inanspruchnahme paritativer Lombardkredite diskontiert werden ...
Schmoller: Mit anderen Worten ... Herr Offenberg ...
Oldenberg: Oldenberg ...
Schmoller: Herr Oldenberg, der Kleinsparer ...
Lauenfeld: Der Kleinsparer, Herr Offenburg ...
Oldenberg: Oldenberg ...
Lauenfeld: Herr Oldenberg, der Kleinsparer spart beim Abrutschen der Nettoselbstfinanzierungsquote auf dem Liquiditätsüberhang ohne Investitionsanreiz ... nicht wahr.
Oldenberg: Das Development Boom-Baisse-Hausse-Passe ...
Lauenfeld: Ich meine, dass eine ...
Oldenberg: Boom-Baisse-Hausse-Passe ...
Schmoller: Meine Herren - ich fasse zusammen: der Kleinsparer spart also ...
Lauenfeld: Aber Herr Oldendorf ...
Oldenberg: Oldenberg ...
Lauenfeld: Herr Oldenberg, Sie werden doch nicht sagen wollen, dass mündelsichere Diskontreservesicherungen ohne jede ...
Oldenberg: Ich meine, unvermündelte Diskontsekrete oder vielmehr diskontierte Mündelgewinne bleiben ohnedies bis zur Mehrwerthalbierung unvermündelt.
Lauenfeld: Aber Herr Offenbach ...
Oldenberg: Offenberg ... äh ... Oldenberg ...
Schmoller: Wer mündelt aber die unvermündelten ... die mündelunsicheren Mündelgewinne. Das interessiert doch den Kleinsparer ... Wer verunmündelt denn den kleinen ... den ... unsicheren ... klein ... Mündel?
Lauenfeld: Aber Herr Mündel ...
Oldenberg: Oldenberg ...
Lauenfeld: Herr Eulenberg, das Stabili ...
Oldenberg: Herr Lauenburg, Sie als Vorsitzender ...
Lauenfeld: Das Stabili ...
Oldenberg: Sie als Vorsitzender der ...
Lauenfeld: Das Stabilitätsprinzip der Sparverbände garantiert dem Kleinsparer über die Verbandskassen der unvermündelten Kleinspargenossenschaften folgende Sicherheiten ...
Schmoller: Meine Damen und Herren, unsere Sendezeit ist momentan überschritten ... Zusammenfassend ... kann ich ... zusammenfassend denke ich ... danke ich Ihnen für dieses ... für dies und das ...“

Einfach genial.