Der Oktober-Auftakt muss kein Wegweiser sein

08.10.16

Die Vorzeichen wechseln fast täglich, manchmal auch intraday. Ähnlich verhält es sich mit den Indikatoren aus der Wirtschaft. Sensible Naturen haben sich längst zurückgezogen, sind schon wegen der politischen Krisen zunehmend besorgt. Dazu kommt dann die mittlerweile laut gewordene Kritik am Kurs der Notenbanken, verbunden mit massiven Appellen an die Regierungen. Denn ohne fiskalpolitische Impulse und andere staatliche Maßnahmen wird die Geldpolitik scheitern.


Andererseits ein vorsichtiges Aufatmen durch die Erholung der Deutsche-Bank-Aktie. Dann verbessert sich auf einmal der Ausblick für das Wirtschaftswachstum: Die deutsche Industrie hat im August 1 Prozent mehr Aufträge eingefahren als im Vormonat - fünf Mal so viel wie erwartet! Daraufhin hob der Branchenverband BDI seine Vorhersage für das Wirtschaftswachstum 2016 von 1,7 auf 1,9 Prozent an. Wie gesagt, das kann morgen oder übermorgen schon wieder anders aussehen. Und das für den Aktienmarkt traditionell gute vierte Quartal kann auch 2016 gut werden – aber auch arg enttäuschend. Jedenfalls sollte Sie, geschätzte Anleger, die diffusen Eindrücke der ersten Oktobertage nicht überbewerten.

Gegenüber den letzten Septembertagen haben die Bullen eins auf die Hörner gekriegt. Das lag nicht allein am Bankensektor. Die Sentiment-Analysten der Börse Frankfurt wundern sich nicht, dass die institutionellen Investoren im Rahmen ihrer wöchentlichen Befragung den vor Wochenfrist zur Schau gestellten Optimismus wieder zurückgenommen haben, so dass der Börse Frankfurt Sentiment-Index um ganze 17 Punkte auf einen Stand von +13 gefallen ist. Im Ergebnis haben 5 Prozent aller Befragten ihre Engagements um 180° gedreht und sind direkt ins Bärenlager gewechselt. Aber auch vormals neutral eingestellte Akteure haben ihre vor einer Woche aufgelösten bärischen Absicherungen wieder aufgebaut.

Auch die Privatanleger haben sich von den Ereignissen der vergangenen Handelstage beeinflussen lassen. Allerdings ist bei diesem Panel der Optimismus, gemessen am Börse Frankfurt Sentiment-Index, lediglich um 10 Punkte auf einen Stand von +30 zurückgegangen. Ähnlich wie bei den institutionellen Pendants haben per Saldo 5 Prozent aller Befragten ihre Meinung von bullisch auf bärisch gedreht.

Auch wenn der Optimismus bei den Privatanlegern derzeit noch nicht spürbar zurückgegangen ist, kann man bei den institutionellen Investoren von einer Marktbereinigung sprechen. Denn mit einem Wert von +13 Punkten befindet sich deren Sentiment-Index fast genau auf dem Sechsmonats-Durchschnitt, weshalb die Frankfurter Stimmungsbeobachter in der relativen Betrachtung der Stimmungsentwicklung derzeit von einer „verzerrungsfreien Marktwahrnehmung“ und einer geringen Zahl von Schieflagen heimischer Investoren ausgehen. Fazit von Verhaltensökonom Joachim Goldberg: „Damit sind die Chancen für einen ausgeprägten Dax-Trend ohne die Mitwirkung neuer langfristiger Kapitalströme relativ begrenzt. Gleichzeitig erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass der Dax seine Konsolidierung zwischen rund 10.200 und 10.800 Zählern zunächst fortsetzen wird.“

Statistik spricht für satte Champions-Gewinne!

Von kurzfristig vorsichtigen bis skeptischen Tönen lässt sich mein Kollege Jochen Appeltauer, Chefredakteur des boerse.de-Aktienbrief, nicht beeindrucken, denn er hält ohne Wenn und Aber an seinem Optimismus fest: Aus dem Blickwinkel der Börsenzyklen bestehen gute Chancen, dass die Märkte demnächst endlich wieder durchstarten. Dies sollte natürlich auch unseren Champions im boerse.de-Aktienbrief frischen Rückenwind verleihen, die zuletzt ohnehin wieder einmal ihre Stärke unter Beweis stellen konnten. Von den 100 Aktienbrief-Champions konnten immerhin 55 das dritte Quartal mit Kursgewinnen beenden, während 45 einen Rücksetzer verbuchten. Unter dem Strich legten diese 100 Qualitätswerte dabei im Mittel um 2,1% zu. Trotz aller zwischenzeitlichen Turbulenzen konnten in den zurückliegenden drei Monaten zudem 46 Champions neue historische Höchststände erklimmen! Appetauer ist zuversichtlich, dass die Champions auch im vierten Quartal auf breiter Front neue historische Bestmarken aufstellen werden: „Denn der Chart zeigt den typischen Jahreszyklus des boerse.de-Champions-Index. Typischerweise durchläuft dieser alle 100 Champions-Aktien umfassende Index von Mai bis Ende September eine ausgeprägte Seitwärtsphase. Danach starten die Notierungen ab Oktober wieder kräftig durch, wobei diese Rally dann in der Regel für kräftige Gewinne bis zum Jahreswechsel sorgt.“

Machen Sie also weiter mit – und machen Sie’s gut!