Eine neue Normalität für die Börsen?

10.10.16

„Die schwache Produktivitätsentwicklung stärkt die Anlagemärkte“, sagt Dieter Wermuth, Head of Macroeconomic Research bei Wermuth Asset Management. „Langsames Wachstum in Kombination mit einer niedrigen Inflation könnte die neue Normalität sein. Solange es keine Anzeichen für eine Umkehrung dieser Trends gibt, müssen die Anleger lernen, mit ihnen zu leben.“ Wer hohe Gewinne erzielen möchte, muss laut Wermuth deshalb mehr denn je eine hohe Risikobereitschaft haben. Anleger sollten entweder ihre Gewinnerwartungen anpassen oder die Asset Allokation an riskanteren Anlagen ausrichten, indem sie zum Beispiel in Private Equity, Schwellenländeranleihen und -aktien oder Rohstoffe umschichten.
In seinem neusten Investment Outlook beleuchtet Dieter Wermuth die Aussichten für die Weltwirtschaft und stellt die daraus abzuleitenden Investitionstrends vor. Seine Kernaussagen in Kürze:
  • Das reale BIP-Wachstum der 35 OECD-Länder wird 2016 gegenüber dem Vorjahr um lediglich 1,5 Prozent steigen. Die Prognosen für das kommende Jahr sind nicht besser. Die Gefahr einer neuen Rezession ist also nicht zu vernachlässigen.
  • Die Aktienpreise scheinen aktuell hoch zu sein. Im Vergleich zu Anleihen sind Aktien jedoch nicht überbewertet.
  • Die Renditen amerikanischer Staatsanleihen sind höher als nach den unterschiedlichen internationalen Inflationserwartungen zu vermuten wäre. Warum also? Scheinbar sehen die Investoren US-Treasuries nicht mehr als sicheren Hafen an. Eine andere plausible Erklärung leitet sich aus der allgemeinen Markteinschätzung ab, dass sich die amerikanische Notenbank – im Gegensatz zu den meisten anderen Zentralbanken – weitere Zinsverschärfungen leisten könnte.
  • Der starke US-Dollar wird durch folgende Faktoren gestützt: Erstens durch die geringfügig höheren Geldmarktsätze – einschließlich der Erwartung, dass sich die Zinsdifferenz am kurzen Ende bald zugunsten der USA ausweiten wird – sowie zweitens durch die enorme Bilanzausweitung der Europäischen Zentralbank.
  • Nicht nur der US-Dollar sowie Aktien und Anleihen der OECD-Länder sind teuer. Auch die Preise an einigen bedeutenden Immobilienmärkten haben angezogen, darunter am deutschen Markt.
„Nach den traditionellen Bewertungsansätzen erscheinen die Aktien-, Renten- und Immobilienmärkte überbewertet. Langfristig betrachtet könnten sie jedoch Vorboten der neuen Normalität sein. Es ist schwer zu sagen, wo diese Entwicklung hinführt. Niemand hat Erfahrungen in einem Marktumfeld mit vergleichbar schwachem Produktivitätswachstum“, so Wermuth.
Wermuth Asset Management (WAM) wurde im Jahr 1999 von Jochen Wermuth gegründet. Das Family Office fungiert ebenfalls als Bafin regulierter Anlageberater und hat sich auf Impact Investments in ressourceneffiziente Unternehmen spezialisiert. Dabei befolgt WAM die UN-Prinzipien für nachhaltige Investments (PRI). Über Private Equity, Listed Assets und Real Assets investiert das Unternehmen Eigenkapital sowie Drittkapital über von WAM beratene Fonds.