Aktienanlage: Der Dax bleibt ein internationaler Favorit

06.06.18

Groß oder klein, national oder im Ausland? Immer wieder tauchen Analysen und Studien auf, in denen die Attraktivität unterschiedlicher bzw. unterschiedlich großer Aktienkategorien und Indizes verglichen wird. Die Ergebnisse fließen auch in die Empfehlungen zur Streuung von Chancen und Risiken ein. Oft kommt der Hinweis, dass mittelgroße Aktiengesellschaften vernachlässigt werden und sich „Midcaps“ langfristig oft besser als die Großen entwickeln. Wie verhalten sich aktuell die marktbestimmenden Investoren? Passend dazu gibt es eine neue Untersuchung.




Bereits zum fünften Mal haben der Deutscher Investor Relations Verband (DIRK) und das global führende Investor Relations Beratungs- und Technologieunternehmen Ipreo in der gemeinsamen Marktstudie „Investoren der Deutschland AG 5.0“ die Strukturveränderungen der Investorenlandschaft des Dax analysiert. Das Hauptaugenmerk der Studie lag sowohl auf der Verteilung, als auch speziell auf den Veränderungen und Mittelflüssen des institutionellen Streubesitzes der Dax-Emittenten hinsichtlich Geografie, Investment Stil sowie den meist genutzten Handelsplätzen. Hierbei wurden Investments auf Investorengruppen-Ebene, von Staatsfonds sowie die Bedeutung von extra-finanziellen Kriterien und das Abstimmverhalten von Investoren näher untersucht.


Und das sind die wichtigsten Erkenntnisse: Nachdem es 2016 im Dax zu Mittelabflüssen durch britische Investoren aufgrund der Brexit-Entscheidung kam, haben diese Investoren in 2017 wieder im deutschen Leitindex zugekauft und ihren Anteil um 1,2 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr gesteigert. Dazu hat sich der Anteil der amerikanischen Investoren um knapp 1 Prozentpunkt auf 33,5% des institutionellen Streubesitzes im Dax erhöht. Privatanleger favorisieren weiterhin den Index für die großen deutschen Unternehmen und halten im Durchschnitt 17%. Der institutionelle Streubesitz steigt auf ca. 62% der Marktkapitalisierung des Dax.


Dabei ist die Beliebtheit von passiven Investments trotz Umschichtungen weiterhin ungebrochen und liegen damit im globalen Trend. Die Blackrock-Gruppe bleibt größter Investor der Deutschland AG. Der Anteil der aktiven Investments steigt leicht an im Vergleich zum Vorjahr.

Kay Bommer, Geschäftsführer des DIRK, meint zu den Ergebnissen: „Die Auswirkungen des Brexit sind auch im Dax angekommen. Das erhöhte Interesse von amerikanischen Anlegern und der erneute Anstieg heimischer Investoren stimmt zuversichtlich.“ Deutsche Emittenten stehen weiterhin im internationalen Fokus sowohl bei den führenden aktiven als auch passiven Vermögensverwaltern, wird auch von Ipreo bestätigt.

Die Studienergebnisse zeigen, dass britische Investoren wieder den Dax favorisieren, nachdem der Brexit zu Unsicherheit und Mittelabflüssen geführt haben. Ebenfalls sind immer noch die nordamerikanischen Fonds im Dax auf dem Vormarsch. Passiv ausgerichtete Investorengruppen wie Vanguard werden noch wichtiger als Investorengruppe des Dax, obwohl in diesem Jahr ein leichter Rückgang zu verzeichnen ist, der allerdings hauptsächlich auf Anbieter synthetischer ETF-Produkte zurück zu führen ist. Nach einer signifikanten Reduzierung ihres Engagements verliert die Norges Bank den Rang als größter Einzelinvestor im Dax, den nach Mittelzuflüssen nun Vanguard einnimmt. Auf Gruppenebene dominiert die Blackrock-Gruppe mit einem erneuten leichten Rückgang des Dax-Engagements. Zukünftig wird Blackrock vermehrt passive Investmentstrategien nutzen, was eine Kapitalumschichtung aus aktiven Fonds zu Folge haben wird.


Auch wenn es bei dieser Erhebung nicht um Vergleiche unterschiedlicher Unternehmensgrößen und Indexgruppen geht – sie zeigt trotz aktueller Schwankungen das große internationale Anlegerinteresse an den 30 Dax-Werten. Deshalb beobachte ich – soweit das möglich ist – die Stimmung unter den internationalen Investoren und ihr Verhalten: Kapitalbewegungen mit den Ausländern bestimmen maßgeblich unsere Kursentwicklung. Zugleich ist das große internationale Engagement am deutschen Kapitalmarkt für mich ein wichtiger Grund, auch Ihnen, geschätzte Anleger, einen hohen Depotanteil an deutschen Aktien nahezulegen – nicht nur bezogen auf den Dax-30, sondern auf die ganze Dax-Familie. Es ist ja kein Geheimnis, dass auch zahlreiche mittelständische Aktiengesellschaften von Ausländern hoch geschätzt, von heimischen Anlegern dagegen eher vernachlässigt werden.


Übrigens werde ich immer gefragt, welche Länder ich grundsätzlich, längerfristig als Kernelemente eines Aktiendepots betrachte – unter Einbeziehung der Währungen: USA als größte, vielfältigste Leitbörse der Welt, Deutschland als Heimatmarkt mit enger internationaler Verknüpfung und die Schweiz als Element der Solidität.


Machen Sie also weiter mit – und machen Sie’s gut!