Zertifikate: Positive Bilanz 2018 für strukturierte Produkte

05.12.18

So wie es momentan aussieht, wird die Bilanz des Jahrgangs 2018 für die Aktienmärkte bestenfalls „uneinheitlich“ ausfallen, dazu mit der Betonung auf die steigende Volatilität und dem enttäuschenden Kursverlauf nach den Höchstständen am Jahresbeginn. Dementsprechend war das zu Ende gehende Jahr auch für andere Anlageklassen und -instrumente nicht gerade berauschend. Zu den Ausnahmen gehört der Zertifikatemarkt. Obwohl sich inzwischen auch kritische Studien zu den allgemein höchst positiv beurteilten strukturierten Produkten mischen, äußert sich die Mehrheit der Anbieter mit 2018 sehr zufrieden. Ich empfehle Ihnen herauszufinden, geschätzte Anleger, ob auch Sie eine positive Bilanz ziehen können.



Im Folgenden die Ergebnisse aus der jährlichen Umfrage, die der Deutsche Derivate Verband (DDV) bei insgesamt 20 Emittenten durchgeführt hat. Diese repräsentieren mehr als 95 Prozent des Marktes für strukturierte Wertpapiere. Für die Mehrheit der Zertifikate-Anbieter in Deutschland hat sich das Geschäft mit strukturierten Wertpapieren im Jahr 2018 deutlich besser als im Vorjahr entwickelt. Auch für das neue Jahr gehen nahezu alle Emittenten von einer unveränderten oder sogar noch besseren Geschäftsentwicklung aus, erwarten aber zugleich verschärfte Wettbewerbsbedingungen. Die Beliebtheit von Indizes als Basiswerte bleibt weiter hoch. Zudem spricht sich fast jeder Zertifikate-Anbieter für die Schaffung und Etablierung einer Wertpapierkultur in Deutschland aus.
„In diesem Jahr setzte sich der Aufwärtstrend bei strukturierten Wertpapieren mit vollständigem Kapitalschutz weiter fort. Das ist in erster Linie auf die leicht gestiegenen Marktzinsen und die damit einhergehenden verbesserten Angebotskonditionen zurückzuführen. Daneben standen auch Express-Zertifikate, wie bereits im Vorjahr, in der Gunst der Investoren weiterhin weit oben. Sie bieten die Möglichkeit, auch in Seitwärtsphasen attraktive Renditen zu generieren“, kommentiert Lars Brandau, Geschäftsführer des DDV, die Marktentwicklung.

Nur noch jeder vierte Emittent traut dem Dax weitere Kursanstiege zu. 40 Prozent sind der Meinung, dass es beim deutschen Leitindex im ersten Halbjahr 2019 nicht zu größeren Veränderungen kommen wird. 35 Prozent der Umfrage-Teilnehmer, und damit deutlich mehr als im Vorjahr, rechnen hingegen mit fallenden Kursen.

Aktuell sehen sich 70 Prozent der Emittenten härteren Wettbewerbsbedingungen gegenüber. Das ist deutlich mehr als im Vorjahr. Drei Viertel der Zertifikate-Produzenten gehen für das Jahr 2019 von einem noch größeren Wettbewerbsdruck aus. Jeder Zweite erwartet, dass die Zahl an Emittenten im nächsten Jahr gleichbleiben wird. 30 Prozent, das sind mehr als im Vorjahr, glaubt in den kommenden zwölf Monaten weniger Zertifikate-Anbieter im Markt zu sehen, wohingegen jeder Fünfte der Meinung ist, dass neue Anbieter in den Markt eintreten werden. Aus diesen Ergebnissen folgere ich, dass der Privatanleger davon profitieren wird, denn die Anbieter von Zertifikaten werden sich noch mehr als bisher um Attraktivität ihrer Produkte bemühen. So gehen 40 Prozent davon aus, dass sich dabei der Wettbewerb vor allem auf die Preiskomponente fokussieren wird. Für 35 Prozent wird hingegen den Serviceleistungen eine bedeutsamere Rolle zuteil. Von mehr Produktqualität als bestimmendem Erfolgsfaktor geht immerhin jeder vierte Emittent aus. Nahezu jeder Emittent vertritt die Auffassung, dass die nachhaltige Etablierung einer Wertpapierkultur in Deutschland den Absatz von Zertifikaten forcieren würde.

Thema Nachfrage nach kapitalgeschützten Zertifikaten: 35 Prozent der Emittenten, deutlich weniger als bei der letztjährigen Umfrage, sehen im kommenden Jahr bei den Express-Zertifikaten die größten Zuwächse. Immerhin 30 Prozent erwarten, dass die Privatanleger verstärkt auf kapitalgeschützte Zertifikate setzen. Jeder fünfte Zertifikate-Anbieter ist der Ansicht, dass die Anleger ihren Fokus auf Klassiker wie Bonus-Zertifikate und Discount-Papiere richten werden. Jeder zweite Emittent sieht in Knock-Out-Produkten die gefragtesten Hebelprodukte.

Nach Einschätzung von 40 Prozent der Emittenten sind gute Erfahrungen in der Vergangenheit mit dem jeweiligen Zertifikate-Anbieter das wichtigste Kaufkriterium. Für weniger wichtig halten sie hingegen die Bonität. Mehr als ein Drittel der Zertifikate-Anbieter geht davon aus, dass die Privatanleger darauf beim Kauf eines Zertifikats am wenigsten achten.

60 Prozent der Zertifikate-Anbieter vertreten die Ansicht, dass Indizes als Basiswerte bei den Anlageprodukten in der Anlegergunst ganz oben stehen werden. 30 Prozent, weniger als im Vorjahr, gehen davon aus, dass sich die Anleger am häufigsten für Aktien entscheiden dürften. Bei den Hebelprodukten halten 55 Prozent Indizes für die am meisten gefragten Basiswerte.
Ergänzend möchte ich meine positive Einstellung gegenüber Zertifikaten bekräftigen. Einsteiger, so meine Empfehlung, sollten unbedingt mit Anlageprodukten beginnen, bevor sie auch Hebelzertifikate einsetzen.

Machen Sie also weiter mit – und machen Sie’s gut!