17.08.21
Es ist auch bei langfristiger Betrachtung erstaunlich, welche Wachstumszahlen die Aktienmärkte liefern. Dabei bescherte 2020 mit dem Corona-Crash und der anschließenden spektakulären Erholung einen historischen Jahrgang. Aber auch viele andere Zahlen – nicht allein Kurse und Indizes – belegen das international steigende Interesse am Eigenkapitalmarkt. Aktien sind endlich auch hierzulande in den Vordergrund gerückt. Private Anleger spielen dabei eine bedeutende Rolle.
Das zeigt auch die jüngste Statistik des Investmentverbands BVI. Demnach verwaltete die deutsche Fondsbranche zur Jahresmitte erstmals ein Vermögen von mehr als 4 Billionen Euro. Seit Jahresanfang ist das Gesamtvermögen um 234 Milliarden Euro gestiegen. Bei den offenen Publikumsfonds führen Aktienfonds mit großem Abstand die Absatzliste im ersten Halbjahr an. Ihnen flossen 35,3 Milliarden Euro zu. Aktiv gemanagte Fonds erhielten 19,4 Milliarden Euro, Aktien-ETFs 15,9 Milliarden Euro. Das sind die höchsten Aktienfonds-Zuflüsse im ersten Halbjahr seit 2000!
Große Zahlen kommen jetzt auch von der auslaufenden Berichtssaison. Mittlerweile haben rund 90 Prozent der an den großen Börsen in den USA, in Europa und in Japan notierten Unternehmen ihre Berichte zum zweiten Quartal präsentiert. Die Zahlen zeugen von einer schwungvollen Erholung der Geschäftslage, teilweise bedingt durch Basiseffekte.
US-Unternehmen konnten ihre Gewinne gegenüber dem Vorjahr nahezu verdoppeln und übertrafen die Analystenerwartungen in 85 von 100 Fällen. Europäische Unternehmen überzeugten mit einem Gewinnwachstum von 71 Prozent gegenüber 2020, wobei knapp zwei Drittel besser als erwartet ablieferten. Japanische Unternehmen verzeichneten 52 Prozent Gewinnzuwachs gegenüber dem Vorjahr.
Über alle drei Märkte hinweg revidierten 70 Prozent der Unternehmen, die ihre Gewinnprognosen im Laufe des zweiten Quartals korrigierten, diese nach oben. Für die kommenden Monate erwarten Analysten jedoch insgesamt schwächere Gewinnzuwächse – zum einen wegen des auslaufenden Basiseffekts, zum anderen wegen möglicher Wachstumsdellen durch die Ausbreitung der Delta-Variante des Corona-Virus.
Welches Thema wird mit Sicherheit in Zukunft enorme Kapitalbeträge benötigen? Wasser – als wichtiges Element des Klima- und Umweltschutzes. Die Deutsche Bank hat in einer neuen Analyse die „Blue Economy“ betrachtet, die eine nachhaltigere Nutzung der Meeresressourcen anstrebt. Anleger könnten am Wachstum der Blue Economy partizipieren, indem sie in Unternehmen investieren, die die nachhaltige Nutzung der Meere und den Meeresschutz unterstützen. Zu den Sektoren, die daran beteiligt sein könnten, zählen unter anderem die industrielle marine Aquakultur, der industrielle Fischfang und die industrielle Fischverarbeitung,
der Meeres- und Küstentourismus, Schiffbau- und -reparatur, maritime Ausrüster, Hafenaktivitäten, Wassertransport sowie die Offshore-Öl- und -Gasförderung und Offshore-Windenergie. Der erwartete Beitrag dieser Sektoren zur Leistung der Blue Economy könnte sich Studien zufolge von 1,5 Billionen Dollar im Jahr 2010 auf 3 Billionen US-Dollar im Jahr 2030 verdoppeln. Die Blue Economy betrifft Anleger mit ihren Chancen und Herausforderungen unmittelbar. Wichtig ist zu beachten, dass nicht alle Investitionen nachhaltiger Natur sind.