30.09.21
Es fällt sicher nicht leicht, gelassen zu bleiben. Dennoch können wir dem Wissenschaftler zustimmen: Die vor allem wegen der Energiepreise weiter steigende Inflationsrate sollte man „vorläufig nicht dramatisieren“, sagt ZEW-Ökonom Friedrich Heinemann. Das sehe ich auch so und ist offenbar die vorherrschende Expertenmeinung.
Auch in Italien nimmt der Preisanstieg weiter zu. Im September stiegen die nach europäischen Standards berechneten Verbraucherpreise (HVPI) um 3,0 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat, wie das Statistikamt Istat am Donnerstag mitteilte. Das ist die höchste Rate seit dem Jahr 2012. Im August hatte der Zuwachs 2,5 Prozent betragen.
In den USA liegen die Zahlen noch höher. Hohe Inflation und Materialengpässe werden der Wirtschaft laut US-Notenbankchef Jerome Powell länger zusetzen als gedacht. Es sei frustrierend zu sehen, dass sich die Lieferkettenprobleme nicht besserten, sagte Powell am Mittwoch. Das mit der Öffnung der Wirtschaft nach der Krise zusammenhängende Problem werde sich vermutlich bis ins nächste Jahr hineinziehen und auch die Inflation länger auf einem höheren Stand halten als gedacht. Die Teuerungsrate in den USA ist wie in vielen anderen Regionen der Welt zuletzt kräftig gestiegen – unter anderem als Folge der Corona-Krise. Waren und Dienstleistungen kosteten im August 5,3 Prozent (!) mehr als im Vorjahresmonat. Powell erwartet, dass die Inflation auch in den nächsten Monaten über dem Ziel der Federal Reserve von 2 Prozent liegen wird.
Geduld ist also angesagt, geschätzte Anleger, auch wenn’s schwerfällt. Im Gegensatz zum Rentenmarkt können Aktienfans weiter cool bleiben – noch.